Sonne scheint vor Multipler Sklerose zu schützen

... auch im Erwachsenenalter

Draußen an der frischen Luft zu sein hält fit. Das ist sicher keine neue Erkenntnis. Lebt man aber in einer sonnenreichen Region, kann das auch vor Multipler Sklerose (MS) schützen, so US-amerikanische Wissenschaftler.

Ältere Studien zeigten, dass Kinder, die in einer Region mit viel UV-B-Strahlung aufwachsen, seltener an Multipler Sklerose erkranken. Ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung) ist die energiereiche Strahlung des Sonnenlichts. Anders als sichtbares Licht können wir die UV-Strahlung nicht sehen.

Besonders UV-B-Strahlung können wir aber fühlen:
als Sonnenbrand, wenn die Haut zu lange der energiereichen Strahlung ausgesetzt war. Auch für Hautkrebs sind UV-Strahlen verantwortlich. Aber auch ganz ohne funktioniert es nicht, nur mit ausreichend UV-B-Strahlung kann unsere Haut genügend Vitamin D produzieren.

Bereits länger wird auch untersucht, ob das Sonnenscheinvitamin Vitamin D im Zusammenhang mit Multipler Sklerose steht.

Wie viel UV-B-Strahlung gibt es in der Region und wie viel Zeit wird im Freien verbracht?

Forscher aus Kanada untersuchten nun den Zusammenhang zwischen dem Leben in sonnigeren Regionen und dem Risiko für MS. Die Forscher betrachteten diesmal aber nicht nur die Kindheit, sondern auch das Erwachsenenleben.

Dazu befragten sie 151 Menschen mit MS und 235 Menschen ohne MS im gleichen Alter dazu, wie viel Sonne sie im Sommer, Winter und in ihrem bisherigen Leben genossen hatten.

Die Forscher berechneten, wie viel UV-B-Strahlung an den Orten herrschte, an denen die Teilnehmer aufgewachsen waren oder aktuell lebten.

Außerdem teilten sie die Menschen in Gruppen ein, je nachdem ob sie sich zur jeweiligen Jahreszeit viel oder wenig draußen aufhielten (Sommer: weniger als 9 h gegenüber mehr als 10 Stunden pro Woche; Winter: weniger als 3 h gegenüber mehr als 4 h pro Woche).

Berücksichtigt wurde in der Auswertung auch der BMI und Herkunft der Teilnehmer und ob sie rauchten oder Nahrungsergänzung mit Vitamin D einnahmen.

In sonnigen Regionen hatten Teilnehmer ein um 45 % geringeres MS-Risiko

Die meisten Teilnehmer waren hellhäutig (98 %) und das durchschnittliche Alter beim Beginn der MS war 39,5 Jahre. Lebten die Teilnehmer in einer Region mit viel UV-B-Strahlung, sank das Risiko an MS zu erkranken um 45 % im Vergleich zu Teilnehmern, die in einer Region mit wenig UV-B-Strahlung lebten.

Wer als Kind im Alter von fünf bis 15 Jahre einer mittleren oder hohen Menge UV-B-Strahlung ausgesetzt war, hatte ein etwa halb so hohes Risiko für MS, wie Kinder, die in Regionen mit wenig UV-Strahlung aufgewachsen waren.

Die Forscher stellten fest, dass das aber auch für Erwachsene gilt.
Wer die letzten fünf bis 15 Jahre in einer sonnigen Region lebte, hat ein ebenso um die Hälfte reduziertes Risiko wie Gleichaltrige, die an einem Ort mit weniger UV-B-Strahlung lebten.

Auch einen sonnigen Sommer zu verbringen war in der Auswertung mit einem niedrigeren MS-Risiko verbunden, im Gegensatz zu einer Sommerzeit mit wenig Zeit in der Sonne.

Auch der Sommerurlaub scheint sich positiv auf MS-Risiko auszuwirken

Die Forscher schließen daraus, dass sowohl das Aufwachsen in einer Region mit viel UV-B-Strahlung, als auch als Erwachsener dort zu leben, das MS-Risiko zu reduzieren scheint. Auch im Sommer viel Zeit in der Sonne in Regionen mit viel UV-B-Strahlung zu verbringen, kann das MS-Risiko senken.

Trotzdem sollte auch gerade im Sommerurlaub die Sonnencreme nicht fehlen, denn zu viel Sonne schadet ebenfalls der Gesundheit.

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Original Titel:
Sun exposure over the life course and associations with multiple sclerosis.

Referenzen:
Tremlett H, Zhu F, Ascherio A, Munger KL. Sun exposure over the life course and associations with multiple sclerosis. Neurology. 2018 Apr 3;90(14):e1191-e1199. doi: 10.1212/WNL.0000000000005257. Epub 2018 Mar 7.

MS-UK: „Study reveals people who grew up in sunnier climates have a 45% lower risk of developing MS“ vom 09.03.18