Grippe: Jetzt schützen
... die Experten der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) informieren
Im Herbst und Winter hat die Grippe Hochsaison.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist die Grippewelle im vergangenen Jahr mit rund 114.200 bestätigten Fällen verhältnismäßig stark ausgefallen. Der Impfstoff für die Saison 2017/2018 ist bereits verfügbar, und die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, sich rechtzeitig impfen zu lassen.
Was Sie über die Grippe wissen sollten, und wie Sie sich rechtzeitig schützen, erklärt Dr. Johannes Schenkel, Ärztlicher Leiter der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD).
Vor allem in den Wintermonaten sind viele Menschen krank – eine harmlose Erkältung denken viele. Doch Vorsicht: im Winter hat die Grippe Hochsaison.
„Bei der Grippe (Influenza) handelt es sich um eine schwerwiegende Infektion, die durch Grippeviren ausgelöst wird. Im Anfangsstadium kann sie den Anschein einer Erkältung erwecken, da sich die Symptome ähneln. Allerdings treten Grippesymptome meist deutlich intensiver und typischerweise ganz plötzlich auf“, erklärt Dr. Johannes Schenkel.
Eine Grippe unterscheidet sich von einer Erkältung durch einen längeren Krankheitsverlauf. Während eine Grippe in der Regel bis zu 14 Tage dauert, klingt eine Erkältung meist nach einer Woche wieder ab.
Symptome einer Grippe sind hohes Fieber von über 38,5 Grad das häufig bis zu einer Woche andauert, Halsschmerzen, Husten, heftige Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, sowie massive Erschöpfung.. Erschwerend können Komplikationen wie zum Beispiel eine Lungenentzündung auftreten.
Im Gegensatz dazu tritt bei einer Erkältung anfangs ein leichtes Kratzen im Hals auf. Der Zustand verschlechtert sich langsam und der Betroffene leidet unter Husten, einer laufenden Nase, eventuell leichtem Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen.
„In den kalten Monaten ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch, da die Grippeviren leicht über verschiedenste Wege verbreitet werden“, sagt der Ärztliche Leiter der UPD. Beispielsweise ist eine Übertragung durch eine Tröpfcheninfektion möglich. Dabei werden die Viren durch Husten, Niesen oder Sprechen in der Luft und / oder auf Oberflächen verteilt und von Mitmenschen über die Schleimhäute aufgenommen.
Grippeviren die an Gegenständen haften werden durch Berührung aufgenommen und weitergetragen. Durch die sogenannte Schmierinfektion ist die Ansteckung auch dann noch möglich, wenn der Überträger den Raum längst verlassen hat. Auch durch direkten Kontakt beim Händeschütteln oder Küssen gelangen die Viren schnell weiter. Da sich die Menschen gerade zur Winterzeit vermehrt in geschlossenen Räumen aufhalten, erleichtert das die Ausbreitung zusätzlich.
Grippeschutz: So geht es richtig
„Grundsätzlich ist eine Grippeimpfung sinnvoll, da die Impfung das Ansteckungsrisiko deutlich senken kann – und zwar um mehr als die Hälfte“, so Schenkel. Dafür muss der Impfstoff jedes Jahr angepasst werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt jährlich die genaue Zusammensetzung.
„Die Eigenschaften der Grippeviren verändern sich ständig. Durch die jährliche Anpassung des Impfstoffs wird auf die Veränderung reagiert – so soll der Schutz optimiert werden. Die Impfung sollte also jedes Jahr aufgefrischt werden“, informiert Johannes Schenkel.
In den vergangenen Jahren hat die Grippewelle meist im Januar begonnen und drei bis vier Monate gedauert. Wer sich impfen lassen möchte, sollte idealerweise im Oktober oder November seinen Arzt aufsuchen, denn bis der Schutz vor einer Ansteckung wirkt, dauert es bis zu 14 Tage.
Um die Gefahr einer Grippeinfektion für sich und andere zu verringern, sollten Sie zusätzlich folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- waschen Sie sich regelmäßig die Hände
- husten und niesen Sie nicht in die Hand, sondern in die Armbeuge
- wenn Sie selbst an der Grippe erkrankt sind: meiden Sie engen Kontakt zu gefährdeten Menschen
- wenn Sie noch nicht erkrankt sind: meiden Sie den Kontakt zu Menschen, die sich bereits mit der Grippe infiziert haben
Da sich die Eigenschaften der Grippeviren stetig verändern, ist der Grippeschutz nie zu 100 Prozent gewährleistet. Das Risiko, an einer Grippe zu erkranken, kann durch die Impfung allerdings erheblich verringert werden. Die Impfung kann den Ausbruch aber beispielsweise dann nicht verhindern, wenn der Betroffene sich bereits zuvor unbemerkt mit dem Virus angesteckt hat. Zudem vermindert sich die Schutzwirkung bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Dazu zählen beispielsweise ältere Menschen und Menschen, die an einer Stoffwechselstörung oder Krebserkrankung leiden.
Wer sollte sich schützen?
Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt den Schutz bestimmter Riksiogruppen. Dazu zählen unter anderem ältere Menschen ab 60 Jahren. Im vergangenen Jahr lag die Impfquote bei Senioren laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bei gerade einmal 35 Prozent. Weitere Risikogruppen sind Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung durch eine bestehende Krankheit, zum Beispiel chronische Erkrankungen der Atemorgane, Stoffwechselkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten oder Herz- oder Kreislaufkrankheiten.
Schwangere, Menschen mit einem Immundefekt, einer HIV-Infektion sowie Menschen, die durch Kontakt zu vielen Personen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben, sollten ebenfalls über eine Impfung nachdenken. Menschen, die an einer akuten Infektion oder fieberhaften Erkrankung leiden, sollten sich jedoch erst nach ihrer Genesung impfen lassen.
Sie haben Fragen rund um das Thema Grippe und Impfschutz?
Das medizinische Team der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) berät Sie gern.
- Woher weiß ich, ob ich eine Grippe oder eine Erkältung habe?
- Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?
- Was muss ich beim Impfen beachten?
- Warum reicht meine Impfung aus dem vergangenen Jahr nicht aus?
- Gehören ich oder einer meiner Angehörigen zu einer Risikogruppe?
Gut zu wissen:
Sie erreichen die UPD kostenfrei unter der Telefonnummer 0800 011 77 22 (montags bis freitags von 8.00 bis 22.00 Uhr und samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr)
Weitere Informationen und Beratungsangebote: www.patientenberatung.de