„Mono“ oder „Poly“
... die Rolle der Fettsäuren beim metabolischen Syndrom
Neben dem Rauchen wird vor allem das metabolische Syndrom als entscheidender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesehen. Das US Department of Agriculture hat nun in diesem Zusammenhang die Rolle der Fettsäuren untersucht und ein Rezept für Muffins entwickelt, das die Gesundheit von Menschen, die unter dem metabolischem Syndrom leiden, beeinflussen kann.
Vier verliert
Das metabolische Syndrom ist eine Sammelbezeichnung verschiedener Krankheitsbilder, zu denen neben starkem Übergewicht auch Bluthochdruck, ein erhöhter Blutzuckerspiegel sowie ein gestörter Fettstoffwechsel gehören. Sie alle können Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen und gelten daher als Risikofaktoren, die im Rahmen eines ungesunden Lebensstils entstehen.
Das metabolische Syndrom entwickelt sich meist durch hyperkalorische Ernährung und Bewegungsmangel. Die daraus resultierende Fettleibigkeit führt ihrerseits wieder zu einer Insulinresistenz. Allein in Deutschland leiden etwa 25 % der Bürger am metabolischen Syndrom.
Backe backe Kuchen
Eine Veränderung des persönlichen Lebensstils und der Essgewohnheiten gilt als eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Dabei raten Experten, gesättigte Fette durch ungesättigte zu ersetzen. Allerdings war bislang nicht ganz klar, ob mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFA von polyunsaturated fatty acids) oder einfach ungesättigte Fettsäuren (MUFA von monounsaturated fatty acids) die besseren Ergebnisse erzielen.
Zu diesem Zweck hat die USDA zwei Muffin-Rezepte entwickelt, um die Auswirkungen der verschiedenen Fettsäuren zu untersuchen. Die süßen Küchlein aus mono- und polyungesättigten Fettsäuren wurden insgesamt 39 Versuchsteilnehmern mit metabolischem Syndrom über einen Zeitraum von sechs Monaten serviert.
Vor Versuchsbeginn hatten die Forscher u. a. den Triglyceridspiegel, den Blutdruck, das Gesamtcholesterin und die Entzündungsproteine im Blut bestimmt.
Einfach oder mehrfach?
Es stellte sich heraus, dass beide Testgruppen einen Gewichtsverlust verzeichnen konnten und eine Verbesserung der Werte eintrat. Jedoch hatten sich bei der Testgruppe, die die polyungesättigten Fettsäuren zu sich nahm, bessere Triglyceridwerte, ein niedrigerer Blutdruck sowie eine verbesserte Dilatation der Blutgefäße eingestellt.
Rund 25 % der Teilnehmer aus der PUFA-Testgruppe verloren nach Studienende sogar die Klassifizierung des metabolischen Syndroms.
Bei der MUFA-Gruppe waren es hingegen nur 10 %. „Das Ergebnis überraschte uns“, so Michael Miller, einer der Autoren der Studie, „denn es gibt Studien, die zum gegenteiligen Ergebnis kamen. Die Rezepte für die Muffins wurden speziell für die Studie entwickelt. Beide waren genauso lecker“, so der Wissenschaftler.
Wissenschaftliche Aussagekraft (noch) fraglich
Die Ergebnisse legen zwar nahe, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren die bessere Wahl darstellen, wenn es darum geht, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken zu wollen. Dennoch warnen die Forscher vor vorzeitiger Euphorie: Schließlich seien in beiden Gruppen positive Ergebnisse erzielt worden.
Weiter sei die Teilnehmerzahl der Studie zu gering, um sichere Schlüsse daraus zu ziehen. Auch fehlt der Vergleich einer dritten Testgruppe, die keine Muffins zu sich nahm.
Quelle:
medicalpress.de