Osterei erlaubt - auch mit Blick aufs Cholesterin

... allzu hohe Cholesterinwerte erhöhen das Risiko für Atherosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Doch welchen Einfluss hat die Ernährung?
Dürfen sich auch Menschen mit einem erhöhten Cholesterinspiegel ihr Frühstücksei schmecken lassen?

Die Experten sind sich einig:
Zu viel Cholesterin im Blut, insbesondere ein zu hoher LDL-Cholesterinwert (1), fördert eine Verengung und Verhärtung der Arterien und erhöht so die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Eine regelmäßige Kontrolle der Cholesterinwerte ist daher sinnvoll (2), insbesondere für Menschen mit erblich bedingt erhöhtem Cholesterinspiegel oder gefäßschädigenden Grunderkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck.

Doch von einer streng cholesterinarmen Ernährungsempfehlung rücken Wissenschaftler mittlerweile ab, denn es hat sich herausgestellt, dass Cholesterin aus der Nahrung keinen allzu großen Einfluss auf den Cholesterinspiegel im Blut hat (3-5).

Zwei Eier pro Woche sind daher in Ordnung (7-8), und auch Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten dürfen zum Osterfrühstück ausnahmsweise ein Ei mehr essen. Inwieweit dies auch für Patienten mit Diabetes gilt, ist noch nicht ganz geklärt (3,4,6). Aus diesem Grund sollten Diabetiker etwas zurückhaltender mit cholesterinreichen Nahrungsmitteln sein.  

Cholesterin senken ja, cholesterinfrei essen nein
Die Rehabilitation des Eis bedeutet nicht, dass die Ernährung keine Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielt. Im Gegenteil: Nach heutigen Erkenntnissen treiben vor allem gesättigte Fettsäuren, wie sie in fettigem Fleisch und Wurst vorkommen, das schädliche LDL-Cholesterin in die Höhe (3).

Gleiches gilt für Triglyzeride mit Transfettsäuren, die als Nebenprodukte bei der unvollständigen Härtung von Pflanzenöl entstehen. Sie sind vornehmlich in industriell produzierten, vor allem frittierten Produkten zu finden, wie zum Beispiel Gebäck, Pommes frites oder Kartoffelchips. Einen positiven Einfluss auf die Cholesterinwerte haben hingegen ungesättigte Fettsäuren aus hochwertigen Pflanzenölen oder Nüssen.

Besonders gefäßfreundlich ist eine Ernährung, die auf Oliven- oder Rapsöl, Obst, Gemüse, Vollkorngetreide und Fisch setzt sowie mageres Fleisch und fettarme Milchprodukte bevorzugt. Fettreiche Wurst- und Käsesorten stehen dabei nur selten auf dem Speiseplan. Wenig Alkohol, ausreichend Bewegung und Nichtrauchen leisten zusätzlich einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Gefäße (5).

Bei erblich bedingt erhöhtem Cholesterinspiegel oder zusätzlichen Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck reicht eine gesunde Lebensweise meist nicht aus, um die Cholesterinwerte nachhaltig zu verbessern. Für einen wirksamen Gefäßschutz und einen niedrigen LDL-Wert brauchen die betroffenen Personengruppen zusätzlich Medikamente.    

Informationen zum Themenkomplex Cholesterin, Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Tipps für eine gefäßfreundliche Lebensweise und Wissenswertes zur natürlichen und medikamentösen Cholesterinsenkung enthält die Broschüre „Cholesterin wirksam senken“.

Sie ist kostenfrei und kann postalisch oder über das Internet beim Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz angefordert werden:

BGV e.V.,
Heilsbachstraße 32,
53123 Bonn

Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.bgv-cholesterin-senken.de.


(1) LDL (Low-Density Lipoprotein)-Partikel transportieren Cholesterin von der Leber zu den Geweben und Organen. Befindet sich zu viel davon in den Blutgefäßen, fördert es die Entstehung von Ablagerungen in den Arterien und erhöht so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. HDL (High-Density Lipoprotein)-Partikel  nehmen Cholesterin aus den Körperzellen und den Wänden der Arterien auf und bringen es zurück zur Leber. Ein hoher HDL-Cholesterin-Wert schützt daher vor Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

(2) Ab dem 35. Lebensjahr haben Versicherte Anspruch auf einen Gesundheitscheck, der auch die Kontrolle der Cholesterinwerte beinhaltet.

(3) Shin JY, Xun P, Nakamura Y, He K. Egg consumption in relation to risk of cardiovascular disease and diabetes: a systematic review and meta-analysis. Am J Clin Nutr. 2013 Jul;98(1):146-59, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3683816/

(4) Rong Y, Chen L, Zhu T, Song Y, Yu M, Shan Z, Sands A, Hu FB, Liu L. Egg consumption and risk of coronary heart disease and stroke: dose-response meta-analysis of prospective cohort studies. BMJ. 2013 Jan 7;346:e8539, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?cmd=link&linkname=pubmed_pubmed&uid=23295181&log$=relatedarticles&logdbfrom=pmc

(5) Kardiologe 2013 · 7:251–260 DOI 10.1007/s12181-013-0507-2 Online publiziert: 21. August 2013 http://leitlinien.dgk.org/2013/kommentar-zu-den-neuen-leitlinien-2012-der-europaeischen-gesellschaft-fuer-kardiologie-zur-kardiovaskulaeren-praevention/

(6) Evidenzbasierte Leitlinie „Fettzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten“ 2. Version 2015, Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn

(7) Dabei gilt es zu beachten, dass Eier auch in verarbeiteten Lebensmitteln wie zum Beispiel Backwaren enthalten sind.

(8) Deutsche Herzstiftung, www.herzstiftung.de