Säuglinge profitieren davon, wenn sie täglich eingecremt werden.
... das gilt vor allem für Kinder, die ein erhöhtes Risiko für Neurodermitis tragen.
Studien haben gezeigt, dass eine solche Basispflege die Gefahr für ein Auftreten der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung deutlich senkt.
Eltern, die selbst unter Neurodermitis, Heuschnupfen oder allergischem Asthma leiden, möchten ihren Kindern dieses Schicksal gern ersparen. Bei 25 bis 40 Prozent der erblich vorbelasteten Neugeborenen tritt die Neurodermitis im ersten Lebensjahr auf.
Als wichtige vorbeugende Maßnahmen gelten unter anderem Nichtrauchen, Stillen bis zum Ende des vierten Lebensmonats oder die Verwendung von geprüfter hypoallergener (HA)-Säuglingsnahrung (1, 2). Jetzt haben Studien gezeigt: Auch eine angepasste Basispflege kann dazu beitragen, das Risiko für das Auftreten von Neurodermitis zu reduzieren (3-5).
So entwickelten Neugeborene, die im Rahmen einer amerikanisch-britischen Studie täglich mindestens einmal am ganzen Körper eingecremt wurden, innerhalb der ersten sechs Lebensmonate nur halb so häufig eine Neurodermitis wie die Babys aus der Kontrollgruppe, die Hautpflegeprodukte bedarfsweise einsetzten (4). Alle Neugeborenen hatten einen Elternteil, der an Asthma, Heuschnupfen oder Neurodermitis litt und trugen damit ein hohes Risiko für die chronisch-entzündliche Hauterkrankung.
Der Münchner Dermatologe Professor Dietrich Abeck setzt große Hoffnungen auf diesen Präventionsansatz: „Wünschenswert sind weitere Studien, die zeigen, ob durch eine Senkung der Neurodermitisrate auch der sogenannte allergische Marsch – also das Verlagern der Allergie von der Haut auf die Atemwege – beeinflusst werden kann“ (6).
Frühe Pflege stärkt die Hautbarriere
Die genauen Mechanismen für die vorbeugende Wirkung der Basispflege sind noch nicht bis ins Detail bekannt. Die Wissenschaftler führen den Effekt darauf zurück, dass die Hautbarriere bei erblicher Veranlagung auch ohne sichtbare Anzeichen bereits anfällig ist und zu Entzündungen neigt.
Das Eincremen hilft der noch unreifen Hautbarriere von Säuglingen, sich zu stablisieren:
Der Fett- und Feuchtigkeitshaushalt wird verbessert, ein übermäßiger Wasserverlust verhindert und die Haut damit gegen das Eindringen von Allergenen und anderen Reizen gewappnet.
„Das kommt letztlich allen Babys zugute“, davon ist Abeck überzeugt: „Ich empfehle das tägliche Eincremen grundsätzlich, zumal viele Eltern das Allergierisiko ihres Kindes nicht genau kennen“ (6).
Wichtig:
Die Basispflege muss innerhalb der ersten Lebenswochen beginnen und konsequent jeden Tag erfolgen – auch dann, wenn die Haut der Kleinen keine sichtbaren Anzeichen von Trockenheit aufweist. Im Rahmen einer Babymassage können Eltern das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.
Das muss eine Basispflege können
Eine Pflege, mit der die sensible Babyhaut täglich und großflächig in Berührung kommt, muss strenge Kriterien erfüllen.
Reines Öl, wie es gerne zum Reinigen der Windelregion verwendet wird, eignet sich nicht, denn es spendet zwar Fett, aber keine Feuchtigkeit.
Mit speziellen Babypflegeprodukten wie einer Creme oder Lotion sind Eltern auf der sicheren Seite. Sie enthalten oftmals hochwertige Pflanzenöle wie zum Beispiel Mandelöl oder auch Sonnenblumenöl sowie entzündungshemmende Inhaltsstoffe wie Panthenol oder Calendula.
Verzichtet wird dagegen soweit wie möglich auf eher kritische Stoffe wie allergieverdächtige Duftstoffe, Farbstoffe, Konservierungsmittel oder Paraffin. Bei Produkten mit dem Siegel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V. (DHA) können Eltern sicher sein, dass sie für sensible und sogar allergisch veranlagte Babyhaut geeignet sind.
Ausführliche Informationen zur Hautpflege bei Babys, zu den Besonderheiten der Babyhaut und zur Neurodermitis bei Säuglingen enthält die Broschüre „Babys Haut gesund pflegen“.
Sie ist kostenfrei und kann übers Internet oder postalisch angefordert werden:
DHA e.V.,
Heilsbachstraße 32,
53123 Bonn,
1.S3-Leitlinie Allergieprävention - Update 2014, AWMF-Register Nr. 061/016, aktueller Stand 2014.
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-016l_S3_Allergieprävention_2014-07.pdf
2.von Berg et al. Allergic manifestation 15 years after early intervention with hydrolyzed formulas--the GINI Study. Allergy 2016; 71(2):210-9.
3.Simpson et al. A pilot study of emollient therapy for the primary prevention of atopic dermatitis.
J Am Acad Dermatol 2010; 63(4):587-93.
4.Simpson et al. Emollient enhancement of he skin barrier from birth offers effective atopic dermatitis prevention.
J Allergy Clin Immunol 2014; 134(4):818-23.
5.Horimukai et al. Application of moisturizer to neonates prevents development of atopic dermatitis.
J Allergy Clin Immunol 2014; 134(4):824-30.
6.Soester Hebammen Seminarkongress, Bad Sassendorf März 2016.