Fraktursonografie jetzt Kassenleistung
Wichtiger Erfolg für die DEGUM-Leitlinienarbeit
Die Fraktursonografie, ein strahlungsfreies und kostengünstiges Verfahren zur Diagnose von Knochenbrüchen, wird nun offiziell von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am 17. Oktober 2024 beschlossen, dieses moderne Verfahren in den Leistungskatalog aufzunehmen. Dies ist ein entscheidender Schritt, der auf der intensiven Leitlinienarbeit der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin eV (DEGUM) basiert.
Meilenstein für die strahlungsfreie Frakturdiagnostik
Dank der Fraktursonografie können handgelenksnahe Brüche des Unterarms, Ellenbogen- und Oberarmfrakturen bei Kindern und Jugendlichen künftig ohne Röntgenstrahlen entdeckt werden.
DEGUM-Präsident Dr. med. Karsten Pracht zeigt sich hoch erfreut über diesen Beschluss: „Die Aufnahme der Fraktursonografie als Kassenleistung markiert einen bedeutenden Meilenstein für die flächendeckende Etablierung dieser strahlungsfreien Methode. Es ist ein Gewinn für Patientensicherheit und den medizinischen Fortschritt.“
Diese Entscheidung des G-BA basiert auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen und der erfolgreichen S2e-Leitlinie der DEGUM, die die Effektivität der Sonografie in der Frakturdiagnostik belegt. Schon heute wird die Methode von vielen Ärzten in der Praxis eingesetzt – nun können Patientinnen und Patienten auch von der Kostenerstattung profitieren.
Besondere Vorteile für junge Patientinnen und Patienten
Insbesondere für Kinder und Jugendliche bietet die Fraktursonografie wesentliche Vorteile. Durch die Strahlenfreiheit ist sie besonders schonend, außerdem kann sie schnell und flexibel, sogar auf dem Schoß der Eltern, durchgeführt werden.
Das Verfahren wird aufgrund seiner hohen diagnostischen Sicherheit von der Strahlenschutzkommission sowie dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) empfohlen.
„Mit der Entscheidung des G-BA wird eine sichere und patientenfreundliche Methode weiter etabliert“, sagt DEGUM-Experte und Chirurg PD Dr. Christian Tesch, der die S2e-Leitlinie Fraktursonografie mit der Sektion Chirurgie der DEGUM gefördert und begleitet hatte.
„Wir sind stolz, dass unsere Leitlinienarbeit maßgeblich dazu beigetragen hat“, ergänzt PD Dr. med. Ole Ackermann, Orthopäde und Unfallchirurg sowie Initiator und Koordinator der DEGUM-Leitlinie zur Fraktursonografie.
Ultraschall als Standard bei Frakturen im Kindesalter
Mit der nun beschlossenen Kassenzulassung wird erwartet, dass die Fraktursonografie bei Kindern und Jugendlichen zur Standarddiagnostik bei Verdacht auf Knochenbrüche wird. Dies gilt besonders für handgelenknahe Brüche des Unterarms, die häufigste Fraktur im Kindesalter. Die DEGUM setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Ultraschalldiagnostik in immer mehr Bereichen zum Einsatz kommt.
Weiterbildungsmöglichkeiten für Ärzte
Die DEGUM bietet regelmäßig Kurse an, in denen Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen im Rahmen des Kurscurriculum die Fraktursonografie erlernen können. Zusätzlich ist ein Modul „Fraktursonografie“ in Vorbereitung, welches ausschließlich diese lehrt. Bisher wurden bereits rund 2.000 Mediziner ausgebildet, um die Methode sicher anzuwenden. „Die Fortbildung ist ein wesentlicher Bestandteil der flächendeckenden Anwendung dieser Technik“, betont Dr. Ackermann.
Leitlinie Fraktursonografie: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/085-003
Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)