Gestaffelter Mutterschutz

Kommt der Gesetzesentwurf jetzt endlich?

Große Zustimmung bei Abgeordneten und Prominenten bei Veranstaltung im Bundestag

Die Initiatoren der Kampagne „Leere Wiege = Volle Arbeitskraft?“ haben am gestrigen 9. Oktober zu einem parlamentarischen Frühstück ins Paul-Löbe-Haus geladen und sorgen mit einer 2,5 Meter hohen Wiege, LED-Truck und deutschlandweiter Präsenz auf öffentlichen Nachrichtenscreens für Aufsehen. Mehr als 30 Abgeordnete sowie zahlreiche Prominente wie Collien Ulmen-Fernandes, Marie Nasemann, Sebastian Tigges, Philipp und Isa Grütering und Prof. Dr. Mandy Mangler und Jessica Weiß folgten gestern der Einladung der Initiatorin der Gesetzesinitiative für den gestaffelten Mutterschutz Natascha Sagorski, ihrer NGO Familie sind alle, der IKK e.V. und IKK Südwest und der mkk – meine Krankenkasse.

Die Zeit drängt für den Gesetzesentwurf: Abgeordnete sprechen sich für gemeinsame Umsetzung aus

Fraktionsübergreifend waren sich die Abgeordneten einig, dass es einer schnellen Umsetzung des gestaffelten Mutterschutzes bedarf. Nun wird mit Spannung der gemeinsame Gesetzesentwurf erwartet. Alle drei Schirmherrinnen des Frühstücks, Ulrike Bahr, MdB und Vorsitzende Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kirsten Kappert-Gonther, MdB und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses und Nicole Bauer, MdB und Berichterstatterin zum gestaffelten Mutterschutz sprachen sich einheitlich für eine Umsetzung aus und verdeutlichten die Wichtigkeit des Themas.

Aktuelle Stimmen zum gestaffelten Mutterschutz

Initiatorin der Gesetzesinitiative Natascha Sagorski: "Ich bin dankbar für die große fraktionsübergreifende Unterstützung für den gestaffelten Mutterschutz, gleichzeitig bleibt die Befürchtung, dass das Gesetz im innerparlamentarischen Gerangel unter die Räder gerät. Jetzt müssen die demokratischen Abgeordneten zeigen, dass sie ein Gesetz, das so wichtig, günstig und einfach ist und bei dem sich alle einig sind, auch erfolgreich auf den Weg bringen können."

Collien Ulmen-Fernandes (Schauspielerin und Moderatorin): "Ich unterstütze die Kampagne zum gestaffelten Mutterschutz, weil das Thema Fehlgeburten endlich enttabuisiert werden muss. Frauen, die den tragischen Verlust eines Kindes erleben, dürfen nicht länger ignoriert und gesellschaftlich übersehen werden. Ein gestaffelter Mutterschutz bietet Frauen in dieser Zeit den nötigen Raum und die Unterstützung, die sie brauchen, um das Erlebte verarbeiten zu können. Es ist an der Zeit, dass dieses Thema auf der politischen Agenda nach oben rückt, um die psychisch oftmals stark belasteten Frauen endlich angemessen zu entlasten.“

„Das gestrige Parlamentarische Frühstück ist weiterer Rückenwind für die anstehenden Gespräche. Ich setze mich mit aller Kraft dafür ein, dass der gestaffelte Mutterschutz in dieser Legislaturperiode beschlossen wird“ so Sarah Lahrkamp, Abgeordnete der SPD und zuständige Berichterstatterin im Familienausschuss.

Dr. Franziska Krumwiede-Steiner, MdB (Grüne): „Der gestaffelte Mutterschutz nach Fehlgeburten ist ein zentrales Frauengesundheitsthema, das die Selbstbestimmung von Frauen stärkt. Frauen haben ein Recht auf den Schutz der Gesellschaft, nachdem sie ihr Kind verloren haben. Es ist unsere Aufgaben, dies sicherzustellen.“

MdB Nicole Bauer (FDP) stellte klar:" Frauen nach einer Fehlgeburt sind nicht krank - sie haben eine Geburt erlebt."

Silvia Breher, MdB (CDU):  "Der gestaffelte Mutterschutz muss jetzt schnell kommen. Verzögerungstaktiken der Ampel sind hier unsinnig. Der gestaffelte Mutterschutz sollte als Thema ausgekoppelt werden und nicht an andere Bedingungen geknüpft werden. Dann ginge die Durchsetzung sehr schnell."

Prof. Dr. Jörg Loth von der IKK Südwest betont, dass der Gestaffelte Mutterschutz „keine Bremse für die Wirtschaft sein wird" während Andrea Galle (mkk) Bedenken ausräumt, dass die neue Regelung ein Demokratiemonster werden könne, denn es gäbe ja bereits "einen Pfad, der bestiegen ist für den Mutterschutz ab der 24. Woche" und den können Unternehmen dann auch bei der Ausweitung auf den Gestaffelten Mutterschutz nutzen. Es würde sogar "eher Bürokratie abbauen", weil aktuell jedes Unternehmen eigene Regelungen finden müsse, wenn sie den Frauen in so einer Situation entgegenkommen wollen.

Daniela Nuber-Fischer, Leiterin Sternenkindersprechstunde München: "Der Mutterschutz in unserem Land ist eine Schutzfrist für die Frau rund um eine Geburt und auch eine Fehlgeburt oder Stille Geburt sind eine Geburtserfahrung, die unabhängig von der Schwangerschaftswoche, Schutz verdient. Und nur die Frau weiß, was für sie richtig ist und daher ist die Freiwilligkeit des Gestaffelten Mutterschutzes genau der richtige Ansatz."

Prof. Dr. Mandy Mangler, Chefärztin der Klinik für Geburtsmedizin, Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum: „Betroffene haben physiologische und psychische  Herausforderungen und zwar in unterschiedlichen Schattierungen - für manche ist es mehr die physische Belastung. Aber auch die psychischen Folgen können stark sein und man muss sich mit der nachfolgenden Leere auseinandersetzen, die nach dieser Schwangerschaft entsteht.“

Schauspielerin und Podcasterin Marie Nasemann: "Ich bin der Meinung, dass es jeder Frau zustehen sollte nach einer Fehlgeburt, sich körperlich und mental zu erholen, egal in welcher Schwangerschaftswoche"

Podcaster Sebastian Tigges: "Deshalb unterstützen wir gemeinsam den Gestaffelten Mutterschutz, weil es wichtig ist, dass alle Frauen auch vor der 24. Woche die Zeit nach Fehlgeburt nutzen können um zu heilen."

Fehlgeburten betreffen jede dritte Frau, dennoch erhalten Frauen nach Fehlgeburten vor der 24. Schwangerschaftswoche keinen Mutterschutz. Die aktuelle Regelung belastet viele betroffene Frauen zusätzlich und führt zu Ungerechtigkeiten, die sowohl emotionale als auch wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Vorteil auch für die Wirtschaft

Ein gestaffelter Mutterschutz ermöglicht es Frauen, selbstbestimmt über ihre Erholungszeit zu entscheiden. Auch Unternehmen profitieren davon: Kosten durch Langzeitausfälle aufgrund psychischer Erkrankungen können durch diese flexible Regelung deutlich reduziert werden.

Der IKK e.V. schätzt die Mehrkosten für einen gestaffelten Mutterschutz auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag – eine sinnvolle Investition mit hoher Wirkung.  

„Durch die Erweiterung des Mutterschutzes wird dieser zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe und damit auf viele Schulter verteilt. So werden insbesondere kleine Betriebe und das Handwerk entlastet“, sagt der alternierende Vorstandsvorsitzende Hans Peter Wollseifer.

Hans-Jürgen Müller, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V., erklärt: „Uns Innungskrankenkassen geht es aber nicht um die finanzielle Seite. Uns geht es um die Beseitigung eines aus unserer Sicht grundsätzlichen Missstandes. Das Thema Fehl- und Totgeburten darf kein gesellschaftliches Tabu mehr sein. Es muss alles dafür getan werden, dass Betroffene bestmögliche Unterstützung erhalten, um eine Fehl- oder Totgeburt verarbeiten zu können. Deshalb unterstützen wir die Kampagne.“

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter www.familiesindalle.de