Gefährlicher neuer Beauty-Trend: „Selfinissmus“

Unters Messer fürs digitale Wunschfoto

In sozialen Netzwerken präsentieren sich Stars und Sternchen mit makellosen Körpern und perfektem Styling. Retusche, Farbkorrektur und zum Schluss ein Filter schaffen die ideale Außendarstellung auf Instagram, Snapchat und Co. Für manche reichen diese Techniken jedoch nicht mehr aus, um auf ihrem Social-Media-Account zu punkten.

Neuerdings legen sich überwiegend junge Frauen unters Messer, um tatsächlich auszusehen wie ihr retuschiertes Abbild. Dr. Murat Dagdelen, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und ärztlicher Leiter von DiaMonD Aesthetics, gibt dieser besorgniserregenden Entwicklung den Namen „Selfinissmus“ – eine Zusammensetzung aus Selfie und Narzissmus.

Immer jünger – immer mehr
Ausgelöst durch Instagram-Stars wie Kylie Jenner oder Bella Hadid, die als Vorbilder für die jüngeren Generationen gelten und auf vielen Hochglanzcovern erscheinen, schwappt der unheilvolle Optimierungswahn aus den USA nun auch nach Deutschland.

„Mittlerweile verschiebt sich die Auffassung von hübschem Aussehen zu einer abstrusen Vorstellung“, so Dr. Dagdelen.

Die meisten retuschierten Bilder dieser Patientinnen zeigen riesige Bambiaugen, auffallend schmale Gesichtszüge und Lippen in Schlauchboot-Größe hinter einem Beauty-Filter. „Als beunruhigend empfinden es viele Chirurgen, dass vor allem das Alter der Frauen, die sich durch den Vergleich mit ihren Idolen immer unwohler in ihrer eigenen Haut fühlen, stetig sinkt.

Mit kleinen Veränderungen geben sie sich dann oftmals nicht mehr zufrieden, sondern verlangen das gesamte Gesicht in extremem Maße zu optimieren“, berichtet Dr. Dagdelen. Aber nicht alle Träume und Wünsche lassen sich erfüllen oder sind sinnvoll.

Zwischen Trugbild und Realität
Zwar bietet die moderne Schönheitschirurgie verschiedene Lösungen an, um vorgebrachte Anliegen medizinisch und ästhetisch zu realisieren, doch eine Operation sollten Patienten immer aus berechtigten Motiven anstreben.

„Das trifft zu, wenn beispielsweise eine schiefe Nasenscheidewand die Atmung erschwert oder es aufgrund einer zu großen Nase zu Ausgrenzungen durch andere kommt. Beide Ursachen können Anlass für eine operative Korrektur sein, da sie psychisch sehr belasten“, erklärt der Beauty-Spezialist aus Düsseldorf.

Solche Motive liegen beim „Selfinissmus“ jedoch nicht vor. „Selfinisstas“ suchen vielmehr aktiv nach vermeintlichen Makeln wie asymmetrische Augenbrauen oder eine stark hervortretende Nase, indem sie sich mit dem unrealistischen Abbild ihrer Idole vergleichen.

„Ob Patienten ihre eigene Identität ergründen oder sich Erleichterung vom medialen und gesellschaftlichen Druck, gut auszusehen, erhoffen, lässt sich nicht pauschalisieren. Um ihnen zu helfen, ist jedoch ein Psychologe zuständig und kein Chirurg“, betont Dr. Dagdelen.

Daher kommt es vor, dass der Experte bei berechtigten Zweifeln potenzielle Patienten wieder nach Hause schickt. Insbesondere aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten durch Photoshop, Filter und Co verschwimmen die Grenzen zwischen Wunsch und Realität, denn bereits mit wenigen Klicks lässt sich das Äußere auf dem Foto verändern.

Häufig zerplatzen Träume deshalb bereits im Beratungsgespräch, da die extremen Veränderungen, die mit moderner Bildbearbeitung möglich sind, sich in der Wirklichkeit nicht realisieren lassen. „Erst wenn ich die Beschwerden und Wünsche für nachvollziehbar halte und ein Eingriff im richtigen Verhältnis zum tatsächlichen Leid steht, ziehe ich eine chirurgische Behandlung in Betracht.

Denn Operationen bergen immer Risiken, die viele Mädchen einfach ausblenden“, berichtet der prominente Schönheitschirurg abschließend.

Weitere Informationen erhalten Sie direkt unter www.diamond-aesthetics.de