Behandlungsvergleich von Antipsychotika: größte Gewichtszunahme mit Olanzapin
Wie beeinflussen Antipsychotika kurz und längerfristig das Körpergewicht?
Antipsychotika führen häufig zu einer Gewichtszunahme.
Aber wie ausgeprägt ist dieser Effekt bei kurzer oder langer Behandlung, und hängt er von der Dosierung des Medikaments ab?
Dieser Frage gingen Forscher nun anhand der Behandlungsdaten von knapp 40 000 Patienten in Großbritannien nach.
Antipsychotika werden häufig für längere Behandlungsdauern verschrieben. Hinweise auf ihren Einfluss auf das Körpergewicht der Patienten kommen aber typischerweise von kürzeren, klinischen Studien. Außerdem ist der Einfluss der Dosierung auf eine mögliche Gewichtszunahme bisher nicht geklärt.
Daher untersuchten britische, dänische und peruanische Forscher nun gemeinsam, wie sich die Behandlung mit drei häufig eingesetzten Antipsychotika der 2. Generation kurz- und längerfristig und in niedriger und hoher Dosierung auf das Körpergewicht von Patienten auswirkte.
Vergleich von Körpergewicht vor und nach einer Antipsychotika-Behandlung
Dies wurde anhand einer Patientengruppe untersucht, die zwischen 2000 und 2015 in Großbritannien wegen psychotischer Symptome behandelt wurde. Die Studie konzentrierte sich auf die erste Verschreibung von Olanzapin, Quetiapin oder Risperidon.
Wie sich die Behandlung auswirkte, wurde anhand des Körpergewichts vier Jahre vor und vier Jahre nach Beginn der Behandlung ermittelt.
Dabei wurden Faktoren wie das Geschlecht der Patienten sowie niedrige und hohe Dosierungen berücksichtigt.
Analyse von etwa 40 000 Patienten
Insgesamt konnten die Behandlungsdaten von 22 306 Frauen und 16 559 Männern analysiert werden.
Die Behandlung mit Olanzapin ging mit der größten Gewichtszunahme einher.
- Dabei war auch die Dosis relevant: stärkere Dosierungen waren mit größerer Gewichtsveränderung assoziiert.
- Nach vier Jahren mit einer hohen Olanzapin-Dosis (> 5 mg) nahmen Frauen im Schnitt 6,1 kg zu.
- Mit einer kleineren Dosis (⩽ 5 mg) betrug die Gewichtszunahme dagegen nur 4,4 kg.
- Besonders dramatisch schien dies zu Beginn der Behandlung zu erfolgen: während der ersten sechs Wochen unter Olanzapin nahmen die Patientinnen im Durchschnitt 3,2 kg mit der hohen Dosierung und 1,9 kg mit der niedrigen Dosierung zu.
- Diese Trends waren bei Männern ähnlich. Patienten, die entweder Risperidon oder Quetiapin verschrieben bekamen, nahmen sowohl kurz- also auch langfristig weniger an Gewicht zu.
Größte Gewichtszunahme dosisabhängig mit Olanzapin
Bei der Behandlung mit Olanzapin, im Vergleich zu zwei weiteren häufig verschriebenen Antipsychotika (Risperidon und Quetiapin), nahmen Patienten damit am stärksten an Gewicht zu.
Die Zunahme wurde zudem mit der Dosierung größer. Im Behandlungsalltag sollte daher die niedrigste, wirksame Dosis eingesetzt werden, um die Nachteile der Behandlung auf Stoffwechsel und Gewicht zu minimieren.
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Original Titel:
Effects of long-term antipsychotics treatment on body weight: A population-based cohort study.
Autor:
Bazo-Alvarez JC, Morris TP, Carpenter JR, Hayes JF, Petersen I. Effects of long-term antipsychotics treatment on body weight: A population-based cohort study. J. Psychopharmacol. 2019:026988111988591. Available at: http://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0269881119885918.