Arbeitstier Rücken
Bürojobs beanspruchen Wirbelsäule gleich mehrfach
Laut dem Gesundheitsreport 2014 der Techniker Krankenkasse verursachen Rückenbeschwerden rund jeden zehnten Fehltag von Arbeitnehmern in Deutschland.[1]
Zwar umfasst diese Zahl auch Berufe mit körperlich anstrengenden Tätigkeiten wie etwa auf dem Bau, doch Bürojobs bergen ebenfalls ein Risiko für Schmerzen im Rückgrat.
„Vor allem schlechte Haltung am Schreibtisch und mangelnde Bewegung bilden hierbei eine schädliche Kombination für die gesamte Rückenpartie“, weiß Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin. „Darüber hinaus sorgt anhaltender Stress oft für Beschwerden.“
Gute Platzierung
Um Rückenschmerzen im Büro zu vermeiden, gilt der Einrichtung des Arbeitsplatzes besonderes Augenmerk. Ergonomische Bürostühle sowie höhenverstellbare Schreibtische unterstützen die korrekte Haltung.
Doch nicht jedem Arbeitnehmer steht dieses Mobiliar zur Verfügung. Laut IAG Report 1/2014 „Denk an mich. Dein Rücken" der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung[2] sind in rund 60 Prozent der Unternehmen ergonomische Stühle vorhanden, höhenverstellbare Tische stellen rund ein Drittel der Firmen zur Verfügung.
Doch auch wenn keine optimalen Bedingungen vorherrschen, lässt sich der Schreibtisch mit wenigen Handgriffen rückenfreundlicher gestalten.
Dr Sabarini rät: „Den Bildschirm etwa 50 bis 80 Zentimeter entfernt vom Oberkörper platzieren. Dabei die Oberkante auf Augenhöhe einstellen und leicht nach hinten neigen, um entspannt und in natürlicher Position auf den Monitor zu blicken.“
Tastatur und Maus so platzieren, dass die Unterarme bequem aufliegen.
„Am hilfreichsten gegen Verspannungen bleibt regelmäßige Bewegung“, ergänzt der Experte. „Dazu beispielsweise Telefonate im Stehen führen oder öfter mal bei Kollegen im Nachbarbüro persönlich vorbeischauen, statt zum Hörer zu greifen. Auch regelmäßige Wechsel der Position auf dem Stuhl, das sogenannte dynamische Sitzen, entlasten die Muskulatur.“
Auszeiten schaffen
Wenn sich die Arbeit häuft, sitzt einem nicht nur sprichwörtlich der Stress im Nacken. Denn tatsächlich wirkt sich dieser mit der Zeit auf den Rücken aus – vor allem auf den Schulter-Nacken-Bereich. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag der TK[3] gaben 33 Prozent der Befragten Stress und seelische Probleme als Ursache ihrer Rückenbeschwerden an.
„Stress führt zu einer Kampf- beziehungsweise Fluchtreaktion des Körpers und damit unter anderem zu einer gesteigerten Muskelkontraktion“, erläutert Dr. Sabarini. „Da wir jedoch in der heutigen Zeit diese erhöhte Bereitschaft des Körpers nur selten abbauen, kommt es bei anhaltender Anspannung schnell zu entsprechenden Beschwerden.“
Schmerzhafte Muskelverspannungen zählen oft zu den ersten Symptomen. Damit hieraus kein Teufelskreis entsteht, der zu chronischen Schmerzen führt, empfehlen sich gezielte Entspannungspausen. Mittags einen Spaziergang an der frischen Luft einlegen oder zwischendurch kurz den Stift zur Seite legen und die Gedanken schweifen lassen, helfen manchmal schon weiter.
Darüber hinaus schafft Sport nach Feierabend für viele Arbeitnehmer den nötigen Ausgleich. Er stärkt nicht nur den Körper, sondern sorgt auch für einen freien Kopf.
Weitere Informationen unter www.avicenna-klinik.de oder www.facebook.de/avicennaberlin .
Quellen:
[1] http://www.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/644772/Datei/124007/Gesundheitsreport-2014.pdf
[2] http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/iag-report-2014-1_de.pdf
[3] TK-Meinungspuls „Rückenprobleme“ (2012)