Nach der Geburt Herzprobleme

Adipositas: Risikofaktor für unerwünschte Schwangerschafts-Ereignisse und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Eine aktuelle Studie hat sich mit dem Herz-Kreislauf-Risko von adipösen Frauen nach der Schwangerschaft beschäftigt. Die Forscher konnten zeigen, dass Ereignisse in der Schwangerschaft wie Gestationsdiabetes oder hypertensive Schwangerschaftsstörungen Hinweise auf ein höheres kardiovaskuläres Risiko nach der Geburt darstellen.

Adipositas ist ein bekannter Risikofaktor sowohl für unerwünschte Ereignisse in der Schwangerschaft, beispielsweise Bluthochdruck in der Schwangerschaft oder Frühgeburten, als auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

US-amerikanische Wissenschaftler haben nun untersucht, ob solche Ereignisse Vermittler (Mediatoren) oder Marker für den Zusammenhang zwischen Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind. Hierzu wurde der Zusammenhang zwischen Körpergewicht (Body-Mass-Index, BMI), unterwünschten Ereignissen in der Schwangerschaft und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach der Schwangerschaft untersucht.

Bluthochdruck und Diabetes erhöhen Herz-Kreislauf-Risiko – auch in der Schwangerschaft?

Die Stichprobe umfasste Frauen aus der Herzgesundheitsstudie nuMoM2b (Nulliparous Pregnancy Outcomes Study: Monitoring Mothers-To-Be), die an 8 US-amerikanischen Standorten durchgeführt wurde. Die Nachbeobachtung erfolgte im Schnitt 3,7 Jahre nach der Geburt.

Zu unerwünschten Ereignissen in der Schwangerschaft zählten:

  • Hypertensive Schwangerschaftsstörungen (Bluthochdruck)
  • Frühgeburten
  • Kind zu klein für das Gestationsalter (SGA)
  • Schwangerschaftsdiabetes

Mit Hilfe von statistischen Analysen wurde der Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index in der Frühschwangerschaft und postpartalen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Diabetes) geschätzt.

Zudem wurde ermittelt, welche Rolle die einzelnen unerwünschte Ereignisse während der Schwangerschaft für diesen Zusammenhang spielten.

Analyse von Ereignissen in der Schwangerschaft und Herz-Kreislauf-Risiko danach mit 4 216 Teilnehmerinnen

Insgesamt nahmen 4 216 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren (+/- 6 Jahre) an der Studie teil. Die Prävalenz von Übergewicht in der Frühschwangerschaft lag bei 25 %, 22 % der Frauen waren adipös.

Hypertensive Schwangerschaftsstörungen traten bei 15 %, Frühgeburten bei 8 %, SGA bei 11 % und Schwangerschaftsdiabetes bei 4 % der Frauen auf.

Adipositas in der Frühschwangerschaft war im Vergleich zum normalen Body-Mass-Index mit einer signifikant höheren Inzidenz von Bluthochdruck, Hyperlipidämie und Diabetes nach der Schwangerschaft assoziiert.

Risiko für postpartale Gesundheitsprobleme bei Adipositas in der Frühschwangerschaft:

  • Postpartale Hypertonie: Odds Ratio. OR: 1,14; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,10 – 1,18
  • Hyperlipidämie: OR: 1,11; 95 % KI: 1,08 – 1,14
  • Diabetes: OR: 1,03; 95 % KI: 1,01 – 1,04

Unerwünschte Ereignisse in der Schwangerschaft waren mit einer höheren Inzidenz von Bluthochdruck nach der Schwangerschaft (OR: 1,97; 95 % KI: 1,61 – 2,40) und Hyperlipidämie (OR: 1,3; 95 % KI: 1,03 – 1,67) verbunden.

Hypertensive Schwangerschaftsstörungen vermittelten etwa 13 % des Zusammenhangs zwischen Adipositas und Bluthochdruck, jedoch nicht den Zusammenhang mit einer Fettstoffwechselstörung oder Diabetes.

Frühgeburten oder niedriges Geburtsgewicht schienen hingegen keinen vermittelnden Effekt auf spätere Herz-Kreislauf-Probleme zu haben.

Unerwünschte Ereignisse in der Schwangerschaft sind Marker für Herzrisiko nach Geburt

Kommt es in der Schwangerschaft zu Problemen wie Gestationsdiabetes oder hypertensive Schwangerschaftsstörungen, kann dies demnach bei Frauen mit Adipositas in der frühen Schwangerschaft auf Bluthochdruck, Hyperlipidämie und Diabetes nach der Geburt hinweisen.

Allerdings schien der Einfluss von entsprechenden Ereignissen in der Schwangerschaft auf den Zusammenhang zwischen Adipositas und Herzrisiko nur gering zu sein.

Die Autoren schließen, dass dies auf Schwangerschaftsereignisse als Marker, nicht aber als Hauptursache für das Herz-Kreislauf-Risiko nach der Geburt deutet.

© Alle Rechte:
DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom

Original Titel:
Body Mass Index, Adverse Pregnancy Outcomes, and Cardiovascular Disease Risk

Autor:
Khan SS, Petito LC, Huang X, Harrington K, McNeil RB, Bello NA, Bairey Merz CN, Miller EC, Ravi R, Scifres C, Catov JM, Pemberton VL, Varagic J, Zee PC, Yee LM, Ray M, Kim JK, Lane-Cordova AD, Lewey J, Theilen LH, Saade GR, Greenland P, Grobman WA; NICHD nuMoM2b and NHLBI nuMoM2b Heart Health Study Networks. Body Mass Index, Adverse Pregnancy Outcomes, and Cardiovascular Disease Risk. Circ Res. 2023 Oct 13;133(9):725-735. doi: 10.1161/CIRCRESAHA.123.322762. Epub 2023 Oct 10. PMID: 37814889; PMCID: PMC10578703.