Parodontaler Erreger kann Empfängnis verzögern

Laut einer Studie der Universität von Helsinki ist ein parodontaler Erreger in der Lage, die Konzeption bei jungen Frauen zu verzögern.

Zwar hatten frühere Untersuchungen bereits ergeben, dass Parodontalerkrankungen ein Risiko für die allgemeine Gesundheit darstellen können, bislang jedoch keine Daten über den Einfluss auf die Konzeption oder Schwangerschaft geliefert.

Die Mundhygiene und ihr Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System
Entzündungen in der Mundhöhle, wie etwa eine Parodontitis, beeinflussen den gesamten Organismus und üben einen großen Einfluss auf Stoffwechsel und Gefäßsystem aus. So kann eine mangelnde Mundhygiene Studien zufolge tatsächlich mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden.

Und auch auf die Empfängnis hat diese einen nicht unwesentlichen Einfluss, wie eine schwedische Studie herausfand. „Unsere Ergebnisse ermutigen junge Frauen im gebärfähigen Alter, ihre Mundhygiene nicht zu vernachlässigen und regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen“, sagt die Parodontologin und Forscherin Susanna Paju von der Universität Helsinki.

Verzögerte Konzeption durch parodontale Erreger?
Im Rahmen der Studie wurden 256 gesunde, nicht schwangere Frauen im durchschnittlichen Alter von 29,2 Jahren untersucht, die die Empfängnisverhütung eingestellt hatten. Es wurden zahnmedizinische und gynäkologische Untersuchungen durchgeführt, bei denen sowohl Speichel- als auch Vaginalabstrich entnommen wurden.

Die Studienteilnehmer wurden über einen Zeitraum von zwölf Monaten beobachtet. Porphyromonas gingivalis, ein mit Parodontalerkrankungen assoziiertes Bakterium, wurde bei den Frauen, die während der einjährigen Nachbeobachtungszeit nicht schwanger wurden, signifikant häufiger im Speichel festgestellt als unter denjenigen, die schwanger geworden waren.

Die Werte der Speichel- und Serum-Antikörper gegen diese Erreger waren bei Frauen, die nicht schwanger wurden, signifikant höher. Die statistische Analyse ergab, dass der Befund von anderen Risikofaktoren wie etwa Rauchen, sozioökonomischem Status oder einer früheren Parodontalerkrankung keinen Einfluss auf das Ergebnis hatten.

Gleichzeitig hatten Frauen, bei denen die Erreger im Speichel und höhere Speichel-oder Serum-Antikörper-Konzentrationen gegen dieses Bakterium nachgewiesen wurden, ein dreifach höheres Risiko, nicht schwanger zu werden.

„Unsere Studie beantwortet jedoch nicht die Frage nach möglichen Ursachen für Unfruchtbarkeit, aber sie zeigt, dass parodontale Bakterien auch in niedrigen Mengen eine systemische Wirkung haben können. Es sind weitere Studien notwendig, um Zusammenhänge zu erklären“, so Dr. Susanna Paju.

Quellen:
medicalpress.de
sciencedaily.com