DGE ruft zu mehr Bewusstsein für Hormongesundheit auf
Hormone beeinflussen unseren Alltag stärker, als vielen bewusst ist
Sie regulieren Wachstum, Gewicht, Stimmung, Umgang mit Stress und sogar unseren Schlaf.
Da sich die Symptome hormoneller Störungen häufig schleichend entwickeln und vielfältig sind, werden diese Störungen oft erst spät erkannt.
Anlässlich des Welthormontages am 24. April, der von der European Society of Endocrinology (ESE) organisiert wurde, macht die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e. V. (DGE) auf die Bedeutung der Hormongesundheit aufmerksam und gibt praktische Empfehlungen für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt. #BecauseHormonesMatter
Hormone sind Botenstoffe und steuern zahlreiche Prozesse wie Stoffwechsel, Stressreaktionen oder Fruchtbarkeit in unserem Körper. Sind sie aus dem Gleichgewicht, können chronische Erkrankungen entstehen – darunter Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen oder sogar bestimmte Krebsformen.
„Viele Menschen wissen nicht, wie stark Hormone ihre Gesundheit beeinflussen. Dabei kann jeder und jede Einzelne viel dafür tun, um hormonelle Probleme zu verhindern“, erklärt Privatdozentin Dr. med. Dr. jur. Birgit Harbeck, Mediensprecherin der DGE und Fachärztin für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie am Endokrinologikum Kiel.
Hormonelle Störungen rechtzeitig erkennen
Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, chronische Müdigkeit oder Probleme mit der Fruchtbarkeit – hinter all diesen Symptomen können hormonelle Ursachen stecken.
„Die Früherkennung ist entscheidend. Wer rechtzeitig Fachärzt*innen für Endokrinologie aufsucht, kann schwere Folgeschäden oft verhindern“, betont Harbeck.
Um auch in Zukunft bundesweit eine möglichst hochwertige endokrinologische Versorgung sicherzustellen zu können, müsse die Politik jedoch deutlich mehr in die Aus- und Weiterbildung in den Fächern Endokrinologie und Diabetologie investieren, fordert die DGE.
„Ambulant und stationär fehlt es an Weiterbildungsstellen und zugleich streichen Universitäten Lehrstühle für Endokrinologie und Diabetologie. Darunter wird langfristig auch die Versorgung von Menschen mit Hormonerkrankungen leiden“, warnt DGE-Präsident Professor Dr. rer. nat. Jan Tuckermann, Direktor des Instituts für molekulare Endokrinologie der Tiere an der Universität Ulm.
Hormone in Balance halten: Kleine Schritte, große Wirkung
Die DGE empfiehlt einfache Maßnahmen, die im Alltag leicht umzusetzen sind. Dazu zählen regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Schlaf.
„Schon kleine Veränderungen wie tägliches Spazierengehen oder eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten helfen dabei, den Hormonhaushalt im Gleichgewicht zu halten“, sagt Harbeck.
Auch ausreichend Schlaf sei entscheidend
„Mindestens sieben Stunden pro Nacht unterstützen die natürliche Produktion und Regulierung wichtiger Hormone.“
Umweltgifte meiden, Hormone schützen
Umwelteinflüsse gefährden zunehmend die Hormongesundheit. Endokrine Disruptoren, also hormonaktive Chemikalien, finden sich etwa in Plastikverpackungen, Kosmetikprodukten und sogar in der Raumluft.
Diese Substanzen können die natürliche Wirkung der körpereigenen Hormone blockieren, was zu Störungen im Hormonsystem führen und langfristig Krankheiten wie Diabetes, Unfruchtbarkeit oder Schilddrüsenerkrankungen begünstigen kann.
„Jede*r sollte versuchen, den Kontakt mit diesen Substanzen zu reduzieren, etwa indem man Plastikverpackungen vermeidet und auf natürliche Pflegeprodukte zurückgreift“, empfiehlt die Expertin.
Hormongesundheit bewusst wahrnehmen
Die DGE ruft am Welthormontag dazu auf, das Thema Hormongesundheit bewusster wahrzunehmen
„Durch den Welthormontag möchten wir dazu beitragen, das Bewusstsein für hormonelle Erkrankungen zu schärfen und Prävention, Früherkennung und Therapie zu verbessern“, fasst es DGE-Präsident Professor Tuckermann zusammen. „Jede*r Einzelne kann etwas für seine Hormone tun – und damit langfristig seine Gesundheit schützen.“
8 Tipps für die Hormongesundheit:
- Regelmäßige körperliche Aktivität (1,5 – 2,5 Stunden pro Woche)
- Ernährung mit frischem Obst, Gemüse und Vollkornprodukten
- Mindestens 7 Stunden ununterbrochener Schlaf pro Nacht
- Mangelzustände von Vitamin D, Jod und Kalzium ausgleichen – durch eine vollwertige Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel in Absprache mit Hausärzt*innen
- Plastikverpackungen vermeiden, stattdessen Edelstahl oder Glas nutzen
- Regelmäßig lüften, wischen und saugen – denn auch Hausstaub kann mit hormonaktiven Substanzen belastet sein
- Auf Kosmetika verzichten, die Phthalate, Parabene oder Triclosan enthalten
- Körperliche Warnsignale wie Gewichtsschwankungen, Müdigkeit oder Stimmungstief ernst nehmen und frühzeitig ärztlichen Rat einholen
Quelle:
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE)
Interessenkonflikte:
Professor Dr. Jan Tuckermann ist Co-founder von Meta-Immune, die neue Steroid-Mimetika erforscht, um Cortison-Nebenwirkungen zu vermeiden bei effizienter Entzündungskontrolle.
PD Dr. med. Dr. jur. Birgit Harbeck gibt an, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.
Quellen:
• https://www.ese-hormones.org/what-we-do/outreach/world-hormone-day