Herausforderung Borderline
Deeskalation im Konfliktfall
Wie auf einem emotionalen Drahtseil balancieren Borderline-Patienten oft zwischen intensiven Gefühlen und unkontrollierten Handlungen – schon kleine Auslöser können zu starken Reaktionen führen.
Borderline-Persönlichkeitsstörungen (BPS) gehören zu den psychischen Erkrankungen, die sich in extremen Stimmungsschwankungen und impulsivem Verhalten äußern.
Oft erleben Betroffene Gefühle besonders intensiv, was dazu führt, dass sie auf alltägliche Situationen übermäßig emotional reagieren.
Beziehungen scheinen geprägt durch einen ständigen Wechsel zwischen Nähe und Distanz, was auch innerhalb von Familien schnell für Spannungen sorgt.
„Vor allem in Krisenmomenten besteht dann teilweise das Risiko, dass emotionale Ausbrüche oder gar Gewalt das familiäre Miteinander belasten“, weiß Badreedin Nefzi, Gründer der Safe Xpert Service GmbH und Experte für den gewaltfreien Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen. „Häufig stehen Angehörige diesen Reaktionen hilflos gegenüber, unsicher, wie sie damit umgehen sollen.“
Besondere Schwierigkeiten entstehen, wenn gewalttätige Handlungen auftreten, die eine direkte Bedrohung für das Umfeld darstellen können. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um für alle Beteiligten ein möglichst sicheres Miteinander zu schaffen.
Beratung und Unterstützung durch Fachkräfte
Klare Grenzen erweisen sich im Umgang mit Borderline-Erkrankten als entscheidend, um Eskalationen vorzubeugen und die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Durch das Aufstellen fester Regeln und die Entwicklung von Routinen können Familien ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit und Stabilität schaffen.
Manch eine Familie wendet sich in solchen Fällen auch an entsprechende Stellen, wie beispielsweise das Jugendamt, um eine bessere Versorgung der betroffenen Kinder zu ermöglichen.
„Aufgrund der extremen Überlastung in Form von fehlendem Personal und wachsenden Zuständigkeiten dieser Stellen fühlen sich viele Familien in der Extremsituation jedoch alleingelassen“, erklärt der Experte. „Externe Unterstützung, insbesondere durch professionelle Sicherheitskräfte, kann daher eine wichtige Rolle spielen, wenn die Situation innerhalb der Gemeinschaft zu unüberschaubar wird.“
Dabei sollte es sich selbstverständlich um Fachkräfte mit entsprechenden Schulungen im Umgang mit solchen Krisen handeln. So bietet der Einsatz solcher Sicherheitspersonen eine Entlastung der Situation und stellt die Eindämmung auftretender physischer Gewalt sicher, bevor es zu Eskalationen kommt.
Kommunikation ohne Vorwürfe
In einer akuten Konfliktsituation ist es ratsam, sich zurückzuziehen, anstatt eine direkte Konfrontation zu suchen. Professionelle Kräfte können sich in diesen Momenten als hilfreich erweisen, um die Ruhe zu wahren und die Situation zu deeskalieren, ohne dass die entsprechenden Familienmitglieder Gefahr laufen, sich oder andere zu verletzen.
Hier hilft es auch, gemeinsam im Vorfeld einen sicheren Rückzugsort festzulegen.
Nefzi hebt hervor: „Auf Provokationen ruhig zu reagieren und dabei emotional neutral zu bleiben, können geschulte Experten in der Regel besser bewerkstelligen, da sie nicht emotional involviert sind.“
Gerade in Extremfällen und Stresssituationen gilt es übermäßige Erklärungen oder Argumentationen zu vermeiden, da sie die Ausgangslage im schlimmsten Fall sogar verschärfen.
Während das Jugendamt und andere Beratungsstellen in vielen Fällen nicht schnell genug zur Verfügung stehen, bieten solche Sicherheitskräfte, die sich einen zwischenzeitlichen Wohnsitz in der Nähe organisieren, unmittelbare und effektive Unterstützung. Durch ihre Anwesenheit gewährleisten sie nicht nur die physische Sicherheit, sondern schaffen auch ein strukturiertes Umfeld, das langsam zu einer emotionalen Stabilisierung der familiären Dynamik beitragen kann.
Fünf erste Tipps für den Umgang mit Borderline-Patienten:
1. Feste Regeln im Umgang miteinander definieren, um ein sicheres Umfeld zu schaffen. „Ich-Botschaften“ verwenden, um eigene Gefühle auszudrücken, ohne den anderen anzugreifen.
2. Regelmäßige Tagesabläufe und gemeinsame Rituale etablieren, um emotionale Schwankungen zu reduzieren.
3. In Konfliktsituationen ruhige und gelassene Kommunikation anstreben. Provokationen nicht persönlich nehmen und Atemtechniken verwenden, um die Situation zu beruhigen.
4. Professionelle Hilfe suchen, um in kritischen Momenten Unterstützung zu erhalten.
5. Eigene Bedürfnisse im Blick halten und regelmäßige Auszeiten einplanen. Notfallstrategien erarbeiten und wichtige Notrufnummern griffbereit halten.
Weitere Informationen über die Safe Xpert Service GmbH finden Sie unter www.safe-xpert.de.