Richtige Ernährung schützt die Nieren
Unter einer chronischen Nierenerkrankung leiden gut zehn Prozent der Bevölkerung.
Wird sie rechtzeitig medikamentös behandelt, kann vielen Betroffenen die Dialyse erspart bleiben.
Auch die Ernährung ist wichtig, um die Nierenfunktion zu erhalten. Geeignet dafür ist eine gesunde ballaststoffreiche Mischkost, die möglichst wenig Salz und Phosphate enthält.
Die Nieren sind ein wichtiges Entgiftungsorgan.
Die chronische Nierenkrankheit (CKD, Chronic Kidney Disease) ist eine schleichende Erkrankung. Dabei nimmt die Nierenfunktion in der Regel langsam, aber stetig ab, sofern nicht gegengesteuert wird. Fällt die Nierenfunktion unter eine bestimmte Grenze, ist der Körper nicht mehr überlebensfähig. Betroffene sind dann auf eine Dialysebehandlung oder gar eine Organtransplantation angewiesen.
In Deutschland werden gut 90.000 Menschen regelmäßig dialysiert (je nach Methode an drei Tagen pro Woche über vier Stunden in einem Dialysezentrum oder täglich mehrere Stunden zuhause), auf ein Spenderorgan wartet man im Durchschnitt acht Jahre.
Eine beginnende Nierenerkrankung lässt sich heutzutage medikamentös behandeln, so dass ein Nierenversagen verhindert oder zumindest lange hinausgezögert werden kann.
Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) rät daher allen Erwachsenen, das Angebot der hausärztlichen „Check-up-Untersuchungen“ wahrzunehmen und zusätzlich Kreatinin im Serum und Albumin im Urin überprüfen zu lassen, um die Nierenfunktion einschätzen zu können.
Außerdem sollte man auf die längerfristige Einnahme von nierenschädigenden Schmerzmedikamenten verzichten (sog. nichtsteroidale Antirheumatika, kurz NSAR) und auf die richtige Ernährung achten.
Salz erhöht den Blutdruck, und Bluthochdruck schädigt die Nieren.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 6 Gramm Salz (ca. 1 Teelöffel) täglich, der durchschnittliche Verbrauch liegt bei Männern in Deutschland mit 10 Gramm und bei Frauen mit 8,4 Gramm weit darüber.
Dabei geht es nicht nur um den eigenen Salzstreuer, sondern um das versteckte Salz in Brot, Käse, Wurst, in Fertiggerichten, sogar in Cornflakes.
Eine Tiefkühl-Salamipizza enthält bereits die gesamte Tagesdosis.
Ein weiteres Nierengift sind Phosphate. Sie sind in hoher Konzentration in hoch verarbeiteten Lebensmitteln enthalten, also in Fertiggerichten, Konserven, Wurstwaren, Schmelzkäse und auch in Cola.
„Gesunde Nieren können Phosphate ausscheiden, leicht geschädigte Nieren aber schon nicht mehr – und wir wissen, dass eine hohe Phosphatkonzentration im Blut die Nieren weiter schädigt“, erklärt Prof. Dr. Julia Weinmann-Menke von der DGfN. „Wer eine beginnende Nierenkrankheit hat, beschleunigt durch eine phosphatreiche Kost ihr Fortschreiten.“
Gesunde ballaststoffreiche Mischkost, frisch zubereitet aus Zutaten, die nicht industriell verarbeitet wurden, enthält wenig Salz und Phosphate.
Veganes oder vegetarisches Essen ist übrigens nicht automatisch gesund.
So sind Nuss-Nougat-Cremes oder Nudeln mit Ketchup und Fleischersatzprodukten vegan oder vegetarisch, aber dennoch ungesund, so Dr. Susanne Fleig, Fachärztin für innere Medizin und Nephrologie von der Uniklinik Aachen: Die Ernährung sollte zwar pflanzenbasiert sein, darf aber tierische Lebensmittel enthalten.
Bei fortgeschrittenen Nierenerkrankungen gab es früher die Empfehlung, am besten gar kein Eiweiß zu essen, um die kranken Nieren zu entlasten.
„Aber“, so Dr. Susanne Fleig, „man muss bedenken, dass der Körper Eiweiß braucht, um die eigene Muskelmasse zu erhalten. Dazu sind ca. 0,8 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag notwendig“.
Ebenso wurde früher geraten, auf Lebensmittel mit Kalium möglichst zu verzichten.
Kalium ist in Obst und Gemüse enthalten.
Dies zu meiden, bedeutet auch, auf wichtige Ballaststoffe zu verzichten.
Dr. Fleig empfiehlt bei Obst und Gemüse „die Sorten, die verhältnismäßig wenig Kalium und viele Ballaststoffe haben“. Heidelbeeren, Äpfel und Birnen sind eher kaliumarm, während Avocados, Bananen oder Aprikosen sehr viel Kalium enthalten – ebenso Trockenobst und Nüsse.
Übrigens enthält Obst und Gemüse aus Konserven oder selbst gegart weniger Kalium als frisches.
Den Saft oder Sud davon nicht trinken, weil er Kalium enthält. Betroffenen wird heute also ein bewusster, maßvoller Umgang mit Kalium und Eiweiß empfohlen.
Im Übrigen, so Dr. Fleig, kann das Fortschreiten der Nierenerkrankung mit den modernen Medikamenten deutlich verlangsamt werden. „So stehen wir heute therapeutisch wesentlich besser da“.
Quellen:
• https://www.dgfn.eu/pressemeldung/mit-der-richtigen-ernaehrung-die-nieren-schuetzen.html
• https://www.dgfn.eu/files/content/downloads/patinfo/2023/08/20230804_PM_Experteninter-view%20Ern%C3%A4hrung%20und%20CKD.pdf
• https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/kalium/#c3418