Erntefrische Tomaten wie aus dem Weltall
Bayreuther Start-up Myriad entwickelt autonomen Indoor-Garten
Der Traum vom eigenen Gemüse war bislang für viele nicht erfüllbar, sei es wegen fehlender Anbauflächen oder mangelnden Gärtnertalents.
Das junge Start-up Myriad aus Bayreuth kann diesen Traum nun für jeden erfüllen – dank innovativer Ideen aus der Raumfahrttechnologie.
Das Prinzip der vertikalen Farm für Jedermann: Pflanzen wie Kräuter, Tomaten, Paprika & Co. benötigen keine Erde und quasi keinerlei Pflege, um zu wachsen. Der Indoor-Garten versorgt sie automatisch durch einen mit Nährstoffen angereicherten
Nebel im Inneren des Moduls sowie mit einem auf die Bedürfnisse von Pflanzen eingestellten Lichtspektrum von außen.
Das Ergebnis: Auf nur 0,15 m² Fläche können 16 verschiedene Pflanzen angebaut werden – egal an welchem Standort, an 365 Tagen im Jahr und mit einem doppelt so schnellen Wachstum wie in einem herkömmlichen Garten. Indoor-Farmer müssen lediglich auf Hinweis des Gartens Wasser einfüllen und ernten.
Grüner Daumen ist überflüssig
„Die Idee zu einem autonomen Indoor-Garten entstand, als wir selbst in unserer Wohnung ohne Balkon in Pflanztöpfen Gemüse anbauen wollten und komplett gescheitert sind“, erklärt Yannic Hönle, einer der beiden Gründer von Myriad.
Gemeinsam mit seiner Partnerin Miriam Martín González war er zu diesem Zeitpunkt für ein Projekt in der Raumfahrtindustrie tätig, das beide auf die Idee einer erdlosen vertikalen Farm brachte.
Das Prinzip der Aeroponik, der Kultivierung von Pflanzen in nährstoffangereicherter Luft, das auch auf der internationalen Raumstation eingesetzt wird, wurde somit zur Basis für das Myriad-Konzept, das nun jeden zum erfolgreichen Selbstversorger machen kann.
„Der Zeitaufwand liegt bei ungefähr fünf Minuten pro Woche, und zwar für das Ernten von frischen Tomaten oder Kräutern“, erklärt Miriam Martín González. „Mehr Aufwand ist nicht nötig, um das ganze Jahr über eigens angebautes Gemüse zu genießen. Der Garten übernimmt die ganze Arbeit.“
Im Gegensatz zu anderen vertikalen Farmen und smarten Gärten, die sich nur für Kräuter und Salate eignen, können mit dem autonomen Gardening-System Myriad auch Tomaten, Gurken, Radieschen und Zucchini angebaut werden.
Gleichzeitig wird der Wasserverbrauch gegenüber herkömmlicher Landwirtschaft um bis zu 99 Prozent minimiert und dank der modernen LEDs verbraucht der Garten durchschnittlich nur 24 Watt pro Stunde. „Nicht zu vergessen der Geruch von frischen Kräutern oder Tomaten, den man zu jeder Jahreszeit in den eigenen vier Wänden genießen kann.“
Launch startet in Kürze
Bei der Umsetzung ihrer Idee werden die Myriad-Gründer durch das Exist-Gründerstipendium unterstützt und entschieden sich für die Universität Bayreuth und dort für den Lehrstuhl Pflanzenphysiologie als Kooperations-Forschungseinrichtung.
Auch das regionale Netzwerk und die überschaubare Größe der Gründerszene in Bayreuth, in dem man nicht eines von tausenden Start-ups ist, hat den Jungunternehmern nach eigener Aussage sehr geholfen, voranzukommen: „In Bayreuth herrscht gerade eine regelrechte Aufbruchstimmung in Sachen Start-ups, die wirklich ansteckend ist“, so Yannic Hönle. „Wirtschaftsförderung, Universität und Gründer arbeiten in Bayreuth und der ganzen Region eng zusammen – das ist für uns ein enormer Standortvorteil.“
Aktuell steht der Startschuss für die erste Produktionsserie des Myriad Gartens bevor. Interessenten können sich schon jetzt voranmelden, um sich einen der ersten autonomen Indoor-Gärten zu sichern. Als Dankeschön bekommen alle frühen Unterstützer kostenloses Saatgut für ein ganzes Jahr dazu.
Mehr Infos unter www.myriadgarden.com.