Immer Ärger mit den Dritten
Fachzahnärztin vergleicht Kosten-Nutzen-Rechnung zwischen Zahnersatz und Implantaten
Zahnverlust kann jeden treffen. Doch noch immer scheuen vielen Menschen den Einsatz von Implantaten aufgrund der Investition.
- Wie verhält es sich jedoch bei Einsatz von Brücken oder Prothesen, ist das viel günstiger?
- Und wie wirkt sich diese Art von Zahnersatz auf die Gesundheit aus?
Dr. Dr. med. dent. Thea Lingohr MSc, Zahnärztin und Oralchirurgin aus Köln und Inhaberin der Zahnarztpraxis Dr. Dr. Lingohr & Kollegen, klärt auf und macht den Kosten-Nutzen-Vergleich.
Beim Zahnersatz allein bleibt es nicht
Zahnersatz wird von der Krankenkasse bezuschusst, solange im Vorfeld die jährliche Kontrolle wahrgenommen wurde.
„Abgesehen von den Zuschüssen sind die Investitionen für eine Brücke oder eine Prothese zunächst niedriger als beim Einsatz von Implantaten“, weiß Dr. Dr. Thea Lingohr und merkt an: „Dabei sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass Prothesen nach Anfertigung täglich weitere Kosten verursachen können. Langfristig gesehen kann es zu einem großen Knochenschwund kommen, infolgedessen die Saugwirkung verloren geht. Betroffene wenden dann über lange Zeit Haftcremes an, statt die Prothese vom Zahnarzt prüfen zu lassen.“
Auch Reinigungstabletten zur Lagerung in der Nacht sind auf Dauer ein gewisser Kostenfaktor.
Moderne Prothesenpflege schließt auch unbedingt die tägliche Pflege mit einer speziellen Prothesenbrüste ein, denn alleiniges ‚Reinigen‘ in Flüssigkeit über Nacht beseitigt entstandene Beläge nicht und begünstigt die Vermehrung von Bakterien.
Einmal im Jahr kommen zudem die Kosten für eine professionelle Laborreinigung hinzu, um Pilzinfektionen zu vermeiden.
„Überschlägt man alle Aspekte und vergleicht diese mit den Kosten eines Implantateinsatzes, komme ich zu dem Ergebnis, dass Prothesennutzer nach fünf Jahren Jahren auf die gleichen Kosten kommen wie bei dem Einsatz von zwei Miniimplantaten.
Auf Kosten der Zähne?
Die Tatsache, dass noch immer viele Menschen Haftcreme über lange Zeit verwenden, offenbart nicht nur ein Kostenproblem – sondern ist beispielhaft für mangelndes Verständnis hinsichtlich der Pflege des Zahnraums.
„Haftcreme sollte, wenn überhaupt, nur eine kurzzeitige Zwischenlösung sein, denn wenn sie nötig wird, sitzt die Prothese nicht mehr ordnungsgemäß“, verdeutlicht Dr. Dr. Lingohr.
Durch die fehlende Beanspruchung von Kiefer und Zahnfleisch verändern sich diese mit der Zeit und bilden sich zurück, es kommt zu Knochenschwund.
Diese Veränderung sollte von einem Zahnarzt geprüft werden, der die Prothesen entsprechend neu anpasst.
„Doch das verursacht wieder Kosten, die viele Betroffene nicht in Kauf nehmen wollen oder können – auf Kosten der Mundgesundheit.“
Zusätzlich zu diesem Aspekt kann Haftcreme selbst ebenfalls Einfluss auf die Gesundheit nehmen. „Einige Inhaltsstoffe begünstigen Krankheiten. Dabei gelangen diese Stoffe sehr schnell in den Körper, da sie im Mund direkt über die Schleimhäute aufgenommen werden.“
So enthalten fast alle Cremes Paraffinöl, das aus Erdöl gewonnen wird und die Poren der Haut verschließt, was zur Mundtrockenheit führen kann.
Der eigentlich haftendende Wirkstoff ist in der Regel Copolymer.
Dieser Stoff kann auch bei Haarsprays zur Anwendung kommen. Brücken wiederum werden an bestehende gesunde Zähne „angedockt“, dazu müssen diese klein geschliffen, also beschädigt werden.
„Die sogenannten Pfeilerzähne bei Brückenlösungen werden mit der Zeit immer in Mitleidenschaft gezogen, weil der Zahnschmelz an der Stelle unwiederbringlich fehlt. Zudem steigt das Risiko des Kieferknochenabbaus an der zahnlosen Stelle, da dieser nicht mehr beansprucht wird.“
Für Brücken gelten zudem die gleichen Pflegebestimmungen wie für Prothesen, nur die Haftcreme fällt weg.
Langfristig mehr Lebensqualität
Unter Berücksichtigung der genannten Punkte sollten Betroffene bei der Beratung beim Zahnarzt ganz konkret und detailliert nachfragen und vor allem Kosten gegen Nutzen abwägen. Wer seine Prothese oder Brücke wie zuvor beschrieben anwendet, wird mit der Zeit einen Einschnitt an Lebensqualität erleben.
Oft leiden Patienten sehr unter schlechtsitzendem Zahnersatz und ziehen sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück oder meiden viele Arten von Speisen, die sie nicht ordentlich kauen können.
Aufgrund der tiefen Verankerung im Kiefer wirken Implantate wie echte Zähne.
So werden auch der Zahnfleischrückgang und der Abbau des Kieferknochens vermieden. Sie setzen sich aus einer künstlichen Wurzel, einem Verbindungstück zur Krone und der Krone, dem als „Zahn“ sichtbaren Teil, zusammen. Dabei muss bei größeren Lücken nicht jedes Implantat einzeln gesetzt werden.
„Für implantatgetragene Brücken setzen wir pro Kiefer 4-6 biokompatible Titan- oder Keramikstifte ein, auf denen wir dann die Reihe mit dem Zahnersatz befestigen“, erklärt Dr. Dr. Lingohr und ergänzt: „Mit diesem Ersatz können Patienten fest zubeißen, frei lachen und müssen keine Investition in Form von regelmäßigen Anpassungen oder Pflegemittelkauf befürchten.“
Weitere Informationen unter www.dr-lingohr.de