Wenn die Spucke wegbleibt
Mundtrockenheit und ihre Folgen
Viele Menschen kennen das Gefühl von einem trockenen Mund: Die Zunge bleibt häufig am Gaumen kleben, beim Sprechen entstehen störende Schmatz-Geräusche und Kauen sowie Schlucken fallen schwer.
In der Regel verschwindet das unangenehme Gefühl nach einem Glas Wasser wieder, bleibt es jedoch über einen längeren Zeitraum bestehen, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen.
„Hält die Mundtrockenheit an, verliert die Schleimhaut ihren natürlichen Schutz vor Bakterien und es kann zu Entzündungen kommen“, weiß Dr. Dr. Manfred Nilius, M. Sc., Facharzt für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie und Leiter der Praxisklinik Nilius in Dortmund.
Häufige Ursachen und Folgen
Neben kurzzeitigen Auslösern, wie Aufregung, Sport oder Stress, lässt sich Mundtrockenheit auch auf Dehydration zurückführen, die durch stark klimatisierte beziehungsweise beheizte Räume oder das Atmen durch den Mund, wie beim Schnarchen, ausgelöst wird. Diese Art der Trockenheit lässt sich leicht durch ein Glas Wasser beheben und ist nur temporär.
„Klagen Betroffene jedoch immer wieder über einen trockenen Mund, liegt die Ursache meistens tiefer. Bestimmte Medikamente sowie Zahnfleischerkrankungen, wie Schleimhautentzündungen, können ebenfalls Auslöser sein“, erklärt Dr. Nilius.
Auch im Alter kommt es häufig zu einem trockenen Mund, da im Laufe der Zeit die natürliche Speichelproduktion nachlässt. Gerade für Patienten mit einer Prothese kann dies zu Problemen führen, da der Zahnersatz an der trockenen Schleimhaut nur schlecht haftet.
Speichel befeuchtet nicht nur den Mundraum beim Sprechen oder Schlafen, sondern erfüllt auch eine Schutz- und Reinigungsfunktion, da er Bakterien und Essensreste aus den Zahnzwischenräumen spült. Passiert dies nicht, können sich Karies, Mundgeruch sowie Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut bilden.
Warnzeichen ernst nehmen
In leichten Fällen lassen sich Beschwerden schon lindern, indem Betroffene ausreichend Wasser trinken. Eine gute Mundhygiene – dazu gehören zweimal tägliches Zähneputzen und das Benutzen von Zahnseide sowie regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt – hilft dabei, die Zähne auch bei weniger Speichelbildung zu schützen.
Um die Produktion anzuregen, sollten Lebensmittel ausgiebig gekaut werden. Nach einer Mahlzeit können Betroffene zudem ein zuckerfreies Kaugummi benutzen, um die Speichelproduktion zu steigern und somit schädliche Bakterien zu neutralisieren. Helfen diese Maßnahmen nicht, suchen Betroffene am besten einen Arzt auf.
„Um den Grad der Mundtrockenheit einschätzen zu können, wird eine Messung der Speichelfließrate durchgeführt. Dabei sammeln wir den Speichel über einen bestimmten Zeitraum in einem Gefäß. Durch die Menge kann dann der Grad bestimmt werden“, erläutert Dr. Nilius. Lässt sich der Speichelfluss nicht mehr auf natürliche Weise anregen, hilft künstlicher Speichel – zum Beispiel in Form von Mundspray – Schleimhäute und Mundraum feucht zu halten.
Weitere Informationen unter www.niliusklinik.de