Zahnspangen unter der Lupe

... doch stimmen diese Mythen wirklich?

ast die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland trägt laut Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eine Zahnspange. Diese helfen dabei, Kiefer- und Zahnfehlstellungen zu korrigieren.

„Welche Zahnspange am besten geeignet ist und wie die Behandlung abläuft, unterscheidet sich von Patient zu Patient, da die Gründe sehr individuell ausfallen“ erklärt Dr. Lutz Spanka, Master of Science für Implantologie und Dentalchirurgie sowie Kieferorthopädie im ZahnZentrum NordWest in Hude.

Doch obwohl so viele Menschen Spangen tragen, halten sich hartnäckige Mythen, die den Nutzen infrage stellen oder behaupten, dass Zahnspangen Karies fördern.

Aber stimmen diese Mythen wirklich?

Mythos 1: Nur Kinder tragen Zahnspangen
Kinder und Jugendliche tragen lediglich öfter eine feste Zahnspange als Erwachsene, weil sich ihr Gebiss noch im Wachstum befindet. „Deshalb kommt es bei ihnen schneller zu Fehlstellungen und zudem lässt sich eine Korrektur leichter durchführen, da sie noch einen weicheren Kieferknochen besitzen.

Aber auch Erwachsene tragen Schienen, in den letzten Jahren sogar immer häufiger“, erläutert Dr. Spanka. Allerdings entscheiden sich die meisten Erwachsenen für eine lose Zahnspange oder durchsichtige Zahnschienen, damit diese nicht direkt auffallen.

Mythos 2: Zahnspangen haben nur einen kosmetischen Nutzen
Viele Menschen denken bei dem Wort „Zahnspange“ oft nur daran, dass sie die Zähne richtet. Allerdings verbessern die Schienen auch andere Probleme im Mundraum, dazu gehören unter anderem: Sprachschwierigkeiten sowie Probleme beim Atmen, Kauen und Schlucken, denn sie hebt das Gebiss an und schafft so mehr Platz im Mund.

Mythos 3: Feste Zahnspangen fördern Karies
Viele Patienten befürchten, dass sich unter den Brackets Essensüberreste sammeln. Da Zahnbürsten diesen Bereich schwer säubern können, nehmen Betroffene an, dass sie auf jeden Fall Karies bekommen.

„Tatsächlich haben die Spangen eine Schutzfunktion an den Stellen, wo sich die Brackets befinden. Sie liegen so eng auf den Zähnen, dass weder Nahrungsmittel noch Bakterien den Schmelz erreichen“, berichtet Dr. Spanka. Dennoch bedarf es bei Zahnspangen einer aufwendigeren Reinigung, wie beispielsweise die Zwischenräume mit Interdentalbürsten zu putzen.

Mythos 4: Durch Brackets entstehen weiße Flecken auf den Zähnen
Auch wenn dieser Mythos genau genommen der Wahrheit entspricht, lässt sich diesem Phänomen leicht entgegenwirken. Diese sogenannten Schmelzflecken treten bei einem Verlust von Mineralstoffen auf.

Zwar begünstigen feste Zahnspangen diesen Mangel, aber er steht nicht in direkter Verbindung mit ihnen. Hauptsächlich bilden sich die weißen Flecken bei einer unzureichenden Mundhygiene, da Säuren den Zahnschmelz angreifen und dabei die Mineralien auflösen. Regelmäßiges und gründliches Putzen hilft also die unschönen Muster zu vermeiden.

Mythos 5: Lose Zahnspangen helfen nicht
Welche Zahnspangenart sich am besten eignet, entscheidet sich von Patient zu Patient individuell.

„Faktoren wie die Schwere der Zahnfehlstellung und die Vorliebe des Betroffenen spielen dabei eine wichtige Rolle. Herausnehmbare Zahnspangen helfen jedoch nur dann effektiv, wenn es sich um leichtere Fehlstellungen handelt und Patienten sie regelmäßig tragen“, betont Dr. Spanka. Regelmäßig bedeutet rund 16 Stunden pro Tag. Beim Essen oder Sport sollte sie allerdings herausgenommen werden.

Wer gern mehr erfahren möchte, findet weitere Informationen unter www.zzhu.de