Jeder 5. mit MS: Essen schmeckt nicht mehr richtig
Störungen des Geschmackssinns: Ein oft übersehenes MS-Symptom?
Störungen des Geschmackssinns können jeden 6. bis 5. Patienten mit Multipler Sklerose betreffen, fand ein systematischer Review mit Metaanalyse über 9 Studien. Dieses Symptom sollte in der Behandlung berücksichtigt werden, da es zu Einschränkungen der Lebensqualität und Mangelernährung führen kann.
Störungen des Geschmackssinns können bei der Multiplen Sklerose (MS) als Symptom auftreten, werden aber häufig übersehen. Dieses Symptom kann allerdings zu geringerem Appetit, Mangelernährung und Gewichtsverlust führen – und zu einer geringeren Lebensqualität.
Wenn Essen nicht mehr richtig schmeckt: Ein oft übersehenes MS-Symptom?
Der vorliegende systematische Review mit Metaanalyse ermittelte, wie häufig es zu Störungen des Geschmackssinns bei Personen mit MS kommt. Wissenschaftler verglichen zudem den Geschmackssinn der Patienten mit dem gesunder Kontrollpersonen.
Der systematische Review umfasste Beobachtungsstudien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Embase, Scopus und Web of Science mit Veröffentlichungsdaten bis 29. Juni 2024. Die Autoren analysierten Prävalenzraten und Untergruppen je nach eingesetztem Test zur Einschätzung des Geschmackssinns.
Systematischer Review mit Metaanalyse über 9 Studien
Die Metaanalyse schloss 9 Studien mit zusammen 1 385 Personen mit MS ein.
Die zusammengefasste Prävalenz von Geschmackssinn-Störungen bei MS betrug 16,4 % (95 % Konfidenzintervall, KI: 8,7 – 24,1 %; I² = 90 %; p < 0,01).
Die Autoren identifizierten drei wesentliche Testmethoden: mit Teststreifen, mit flüssigen Geschmacksstoffen oder Selbstberichte der Studienteilnehmer.
Die Untergruppenanalyse zu Teststreifen ermittelte in 4 Studien eine Prävalenz von 18,8 % (95 % KI: 10,5 – 27,2 %; I² = 0 %).
In 3 Studien wurden entweder flüssige Geschmacksstoffe oder Selbstberichte genutzt. Diese ergaben eine Prävalenz der Störungen des Geschmackssinns von 20,2 % (95 % KI: 7,2 – 33,3 %; I² = 86 %). Personen mit MS hatten signifikant niedrigere Testscores im Vergleich zu gesunden Kontrollen (Mittelwertdifferenz, MD: -0,93; 95 % KI: -1,20 – -0,65; I² = 0 %; p = 0,48).
Jeder 5. bis 6. Patient mit MS betroffen
Die Autoren schließen, dass Störungen des Geschmackssinns jeden 5. bis 6. Patienten mit MS betreffen können. Dieses Symptom sollte in der Behandlung berücksichtigt werden, da es zu Einschränkungen der Lebensqualität und Mangelernährung führen kann.
© Alle Rechte:
DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom
Original Titel:
Gustatory dysfunction in multiple sclerosis: a systematic review and meta-analysis
Autor:
Rajai Firouzabadi S, Mohammadi I, Alinejadfard M, Yazdan Panah M, Vaheb S, Shaygannejad V, Mirmosayyeb O. Gustatory dysfunction in multiple sclerosis: a systematic review and meta-analysis. Chem Senses. 2025 Jan 22;50:bjae046. doi: 10.1093/chemse/bjae046. PMID: 39741469.