Eine Frauenärztin beantwortet die häufigsten Tabufragen ihrer Patientinnen

... interessante Informationen aus dem medizinischen Ratgeber der Online-Arztpraxis ZAVA

Beim Arzt gilt: Peinlich gibt’s nicht!

Denn wer körperliche Beschwerden oder Sorgen um die eigene Gesundheit verschweigt, dem kann auch der beste Arzt nur schwer helfen.

Dennoch sind viele Patientinnen – gerade bei Fragen rund um ihre Sexualität – verunsichert.

  • Kann ich das fragen?
  • Was denkt die Ärztin dann über mich?

Dr. med. Friederike Ebigbo, Gynäkologin bei der Online-Arztpraxis ZAVA, gibt Entwarnung: „Auch wenn es Ihnen vielleicht unangenehm sein sollte: Im Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt können und sollten Sie jede Frage stellen, die Sie bewegt.“

ZAVA macht den ersten Schritt für einen unverkrampften Umgang mit dem eigenen Körper und klärt zu acht vermeintlichen „Tabufragen“ beim Frauenarzt auf.

Sollte ich mich direkt vor dem Termin beim Frauenarzt waschen?

Die gewohnte tägliche Hygiene morgens oder abends reicht für einen Termin beim Frauenarzt im Normalfall völlig aus. Der medizinischen Untersuchung schadet eine Dusche unmittelbar vor dem Termin nicht. Wichtig ist dabei aber, wie auch sonst die allgemeinen Regeln zur Intimhygiene zu beachten.

„Verwenden Sie Duschgel nur am Körper, den Intimbereich reinigen Sie ausschließlich mit klarem Wasser”, empfiehlt ZAVA-Gynäkologin Dr. med. Friederike Ebigbo. „Auf Scheidenspülungen, Intimlotionen oder Deodorants können Sie getrost verzichten. Solche Mittel tragen eher zu zusätzlichen Reizungen bei.”

Warum ist meine Regel so stark?

Für eine ungewöhnlich starke Menstruation gibt es unterschiedliche Gründe. Mitunter sind zum Beispiel hormonelle Veränderungen oder die Verhütung per Spirale verantwortlich.

Daneben könnte auch ein Problem im Bereich der Gebärmutter als Auslöser infrage kommen: Ist sie nicht dazu in der Lage, sich ausreichend zusammenzuziehen und so ihre Schleimhaut zu lösen, dauert die Blutung länger an. Mögliche Gründe hierfür sind zum Beispiel Myome, also gutartige Muskelknoten in der Gebärmutterwand.

Nur in seltenen Fällen geht eine sehr starke Regel auf Gerinnungsstörungen oder bösartige Erkrankungen zurück. Um sicherzugehen, sollte ein Termin beim Frauenarzt vereinbart werden.

Was hilft gegen Regelschmerzen?

Wer unter starken Regelschmerzen leidet, kann insbesondere mit Wärme und schmerz- sowie krampflindernden Arzneimitteln Abhilfe schaffen. Einige Frauen berichten darüber hinaus, dass bei ihnen körperliche Aktivität, Atemübungen, Massagen oder sogar Sex zu einer Linderung beitragen. Gegen regelmäßig aufkommende Regelschmerzen hilft unter Umständen die Anwendung der Pille.

Ist es gefährlich, wenn ich einmal den Tampon vergesse?

Empfehlungen, wie lange ein Tampon verwendet werden kann, variieren. Spätestens nach acht Stunden sollten Frauen ihren Tampon allerdings wechseln.

Warum ist dieser Zeitrahmen so wichtig?

Je länger ein Tampon in der Scheide verbleibt, desto eher können die dortigen Schleimhäute austrocknen. Außerdem haben Bakterien Gelegenheit, sich auszubreiten – denn Blut dient ihnen als Nährstoff. Sehr selten entwickelt sich dadurch das sogenannte toxische Schocksyndrom (TSS). Dabei handelt es sich um eine lebensgefährliche Erkrankung, die eine notfallmedizinische Behandlung notwendig macht.

Typische Symptome sind plötzliches hohes Fieber, Erbrechen, Herzrasen und Muskelschmerzen.

Die Gynäkologin Dr. med. Friederike Ebigbo erklärt: „Haben Sie einen Tampon seit mehreren Tagen in der Scheide vergessen und können Sie ihn nicht allein entfernen, wenden Sie sich am besten schnell an Ihren Frauenarzt. Er kann den Hygieneartikel vorsichtig herausnehmen und die Situation richtig einschätzen.”

Ich habe häufig Ausfluss, was kann das sein?

Dr. med. Friederike Ebigbo erklärt: „Ausfluss aus der Scheide ist völlig normal. Bei gesunden Frauen sieht das Sekret weißlich bis leicht durchsichtig aus und hat keinen Geruch.“

Zu bestimmten Zeiten im Zyklus (insbesondere in der Zyklusmitte) oder bei sexueller Erregung gibt die Scheide eine größere Menge davon ab als sonst. Erst wenn der Ausfluss Beschaffenheit, Farbe, Geruch oder seine sonst normale Menge ändert, kann das ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Beispielsweise tritt bei bakterieller Scheideninfektion häufig verstärkter, unangenehm fischig riechender Ausfluss auf.

Warum bekomme ich beim Sex keinen vaginalen Orgasmus?

Viele Frauen kennen Schwierigkeiten, bei der Penetration zu einem Orgasmus zu kommen.

Um den Spaß beim Sex zu vergrößern, können im ersten Schritt die Beantwortung von ein paar Leitfragen weiterhelfen:

  • Verspüren Sie Lust auf Geschlechtsverkehr?
  • Fühlen Sie sich ausreichend erregt?
  • Nimmt die Stimulation der Klitoris genügend Raum im Liebesspiel ein?

Lautet die Antwort auch nur auf eine dieser Fragen „Nein”, bietet das bereits einen wichtigen Ansatzpunkt.

Werden alle Fragen mit „Ja” beantwortet, gilt es stattdessen nach anderen, äußeren Einflussfaktoren Ausschau zu halten. Unter anderem sind Stress, hormonelle Veränderungen und manche Medikamente dafür bekannt, den weiblichen Orgasmus zu behindern. Im Zweifel können auch Frauenärzte oder Sexualtherapeuten beraten.

Verändert sich meine Vagina, wenn ich lange keinen Sex habe?

Das Vorurteil, die Vagina könnte sich durch längere sexuelle Abstinenz verändern, hält sich hartnäckig. Diese Sorge ist jedoch völlig unbegründet: Weder verengt sich die Scheide, noch wächst das Jungfernhäutchen wieder zu.

Entstanden ist der Mythos rund um Veränderungen der Vagina vermutlich durch eine psychische Komponente: Die Aufregung vor dem ersten Sex nach längerer Abstinenz kann dazu führen, dass sich die Muskulatur im Intimbereich verkrampft und die Scheide nicht schnell genug feucht wird.

Erst wenn sich die Scheide dauerhaft zu eng für Geschlechtsverkehr anfühlt, liegen dafür andere Gründe als eine vorübergehende Nervosität nahe. Beispielsweise könnte in diesem Fall ein sogenannter Vaginismus hinter den Beschwerden stecken. Dabei verkrampft sich die Beckenboden- und Scheidenmuskulatur unwillkürlich und bereitet starke Schmerzen beim Sex.

Lassen Wechseljahresbeschwerden irgendwann wieder nach?

Ja. Wenn die hormonellen Veränderungen im Rahmen der Wechseljahre abgeschlossen sind und der Körper sich an den neuen Zustand gewöhnt hat, verschwinden allmählich auch damit einhergehende Symptome wie Hitzewallungen und Stimmungsveränderungen.

In der Regel dauert es daher auch nach der letzten Monatsblutung (Menopause) noch ein paar Jahre, bis die Umstellung vollständig erfolgt ist.

Bei starkem Leidensdruck kann der Arzt zu bestehenden Behandlungsmöglichkeiten beraten. Hier kann eine zielorientierte Behandlung die Beschwerden lindern. In manchen Fällen kommt die sogenannte Hormonersatztherapie zum Einsatz, welche einen Mangel an Sexualhormonen ausgleicht.

Auf dieser Seite beantwortet die Online-Arztpraxis ZAVA weitere häufige Fragen an den Frauenarzt: https://www.zavamed.com/de/die-haeufigsten-fragen-an-den-frauenarzt.html

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