Hilfe bei ständigen Kreuzschmerzen

... Rückenschmerzen hat fast jeder einmal.

Aber was ist, wenn sie länger bleiben und die Ursache unklar ist?

Eine Kombination von Heilmethoden kann helfen – doch oft wird sie zu spät oder gar nicht eingesetzt

Elke B. hat seit Jahren starke Beschwerden im unteren Rücken.

Die Diagnose:
chronische Kreuzschmerzen, Ursache unklar.

Die 54-Jährige bekommt Schmerzmittel und von Zeit zu Zeit Krankengymnastik, doch die Probleme kehren immer wieder und beeinträchtigen Frau B. in ihrem Alltag stark. Am Ende verliert sie deshalb sogar ihren Job.

„Wenn man immer wieder Schmerzen hat, kann das wie ein Tunnel ohne Ende werden, denn herkömmliche Behandlungen helfen oft kaum oder nur kurzzeitig“, sagt Claudia Schlund von der Nürnberger Beratungsstelle der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). „Bessere Chancen bieten kann eine sogenannte multimodale Schmerztherapie, die verschiedene Heilmethoden wirksam miteinander verbindet.“

Kombiniert werden zum Beispiel Medikamente mit Bewegungsübungen sowie Ergo- und Psychotherapie. Ärzte und Fachkollegen wie Physiotherapeuten und Psychologen arbeiten dafür direkt zusammen. In wissenschaftlichen Studien hat sich dieses Verfahren laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bewährt – vor allem wenn eine Psychotherapie Teil der Behandlung ist.

„Wichtig ist, dass der Schmerz gar nicht erst die Oberhand gewinnt“, sagt Patientenberaterin Schlund.

Denn sonst drohe schnell ein Teufelskreis:
Man zieht sich zurück und bewegt sich wegen der Beschwerden immer weniger – genau so steigt aber das Risiko, dass das Leiden dauerhaft bleibt.

„Hier setzt zum Beispiel die Psychotherapie an“, so Schlund. „Dort kann man etwa lernen, anders an Situationen heranzugehen, in denen die Schmerzen besonders auftreten.“

Sinnvoll kann das kombinierte Vorgehen bereits sein, wenn die Beschwerden trotz Behandlung länger als sechs Wochen anhalten. Die multimodale Therapie lässt sich ambulant, im Krankenhaus oder in einer Reha-Einrichtung durchführen. Besonders darauf spezialisiert sind sogenannte Schmerzzentren.

Wo es diese nicht gibt, kann der Hausarzt mit anderen Fachkollegen die Therapie zusammenstellen, etwa im Rahmen einer sogenannten Schmerzkonferenz.

Schlund: „Auch wenn es manchmal nicht einfach ist, sich auf eine multimodale Behandlung mit einer Psychotherapie einzulassen – es lohnt sich. Man lernt im Alltag besser klarzukommen, selbst wenn die Schmerzen nicht ganz weggehen.“

UPD-Tipp:
Betroffene können ihren Hausarzt bitten, sie in ein Schmerzzentrum zu überweisen oder bei einer Schmerzkonferenz anzumelden.

Weitere Informationen zu Schmerzkonferenzen gibt es regional bei der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung - die Adressen erfahren Sie direk unter: www.kbv.de/html/432.php 

Mehr zur UPD:
Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) berät seit 2006 per Gesetz kostenfrei, neutral und unabhängig zu allen Gesundheitsfragen – vor Ort in 21 Städten, schriftlich über eine gesicherte Onlineberatung - www.patientenberatung.de - sowie am gebührenfreien* Beratungstelefon in drei Sprachen und speziell zu Arzneimittelfragen:

Deutsch: 0800 0 11 77 22 (Mo. bis Fr. 10-18 Uhr, Do. bis 20 Uhr)
Türkisch: 0800 0 11 77 23 (Mo./Mi. 10-12 Uhr, 15-17 Uhr)
Russisch: 0800 0 11 77 24 (Mo./Mi. 10-12 Uhr, 15-17 Uhr)
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* im deutschen Festnetz

Die UPD unterstützt Patientinnen und Patienten in gesundheitlich-medizinischen, rechtlichen und psychosozialen Fragen.

Hierbei handelt sie im gesetzlichen Auftrag nach § 65b Sozialgesetzbuch V. Ziel ist es, die Patientenorientierung im Gesundheitswesen zu stärken und Problemlagen im Gesundheitssystem aufzuzeigen.

Neben der Beratung berichtet die UPD daher einmal jährlich über die Erkenntnisse ihrer Arbeit an den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten.

Finanziert wird die UPD durch den Spitzenverband Bund der Krankenkassen, der per Gesetz keinen Einfluss auf den Inhalt oder den Umfang der Beratungstätigkeit nehmen darf.

Für die muttersprachliche Beratung in Russisch und Türkisch existiert eine gesonderte Förderung durch den Verband der Privaten Krankenversicherung.