Die Dosis macht das Gift: Warum es sich lohnt, das Gehör vor Lärm zu schützen.
Zum Welttag des Hörens am 3. März: HNO-Arzt Prof. Dr. Thomas Klenzner gibt Tipps, wie man die Sinneszellen im Ohr schonen kann / Kunstaktion zum Aktionstag mit Tina Reichel: 6. März 2025, 14:00 Uhr, im Foyer von ZOM II der Uniklinik Düsseldorf
„Wir haben das alle schon einmal erlebt: Man geht in ein lautes Konzert, kommt raus und hört alles ein bisschen gedämpft oder hat vorübergehende Ohrgeräusche“, so der HNO-Arzt und Hörspezialist. So ein vorübergehender Schwellenschwund sei bereits ein Alarmzeichen. Andere Situation: In der S-Bahn sitzt ein Mann mit Kopfhörern. Alle Umsitzenden hören mühelos mit. „Das ist dann mit hoher Wahrscheinlichkeit zu laut“, so Prof. Klenzner. Er erklärt: „Die Dosis macht das Gift.“ Entscheidend sei, wie lange das Gehör welcher Lautstärke ausgesetzt ist.
Für Prof. Klenzner ist die Frage nach dem richtigen Bewusstsein entscheidend: „Wir brauchen hin und wieder Schallenergie zu unserem persönlichen Vergnügen – bei Konzerten oder Partys zum Beispiel.“ Entscheidend sei dann der richtige persönliche Schutz, der zum Beispiel über Ohrstöpsel gewährleistet werden könne, wenn es zu laut wird.
Vielerlei Gründe für Schwerhörigkeit
Der HNO-Arzt hat täglich vor Augen, welche negativen Auswirkungen eine Schwerhörigkeit auf die Lebensqualität hat. Wenn es zunehmend schwer wird, Gesprächen in der Umgebung zu folgen, kann eine soziale Isolation einsetzen. Die Möglichkeit, in gewohnter Form am Alltagesleben teilzunehmen – beim Bäcker, im Restaurant, im Kino oder bei Tischgesprächen zu Hause, ist erschwert. „Es gibt vielfältige Gründe, die zu einer Schwerhörigkeit führen können – von der berufsbedingten Lärmbelastung bis hin zu Nebenwirkungen von Medikamenten, Umweltgiften oder einer genetischen Veranlagung“, führt Prof. Klenzner aus. „Risiken im Freizeitbereich lassen sich hingegen oftmals leicht vermeiden. Ebenso sollte auf guten Schutz an lauten Arbeitsplätzen geachtet werden.“
Wer schwerhörig wird, muss nicht dauerhaft erdulden, vom sozialen Leben ausgeschlossen zu sein – vorausgesetzt er gesteht sich und seinem Umfeld gegenüber ein, dass es da ein Problem gibt. „Meine Empfehlung ist, früh zum Arzt zu gehen. In den allermeisten Fällen besteht eine gute Möglichkeit, die Situation für den oder die Schwerhörige zu verbessern“, sagt Prof. Klenzner. Selbst bei Taubheit auf einem oder beiden Ohren gebe es Möglichkeiten, ein Sprachverstehen wiederherzustellen.
Das Hörzentrum der Uniklinik Düsseldorf – seit vielen dem Jahr 2007 Bestandteil der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der Uniklinik Düsseldorf, richtet sich vornehmlich an Patientinnen und Patienten, die unter einer starken Hörstörung leiden und dementsprechend Hilfe benötigen. Die Einrichtung ist spezialisiert auf eine umfangreiche Abklärung der Schwerhörigkeit und auf eine operative Versorgung – zum Beispiel über den Einsatz sogenannter „Cochlea Implantate“, die die Funktion defekter Sinneszellen ersetzen können.
Um für die Patientinnen und Patienten die individuell bestmögliche Versorgung zu gewährleisten, arbeiten unter dem Dach des Hörzentrums der HNO-ärztliche Dienst, die Hörpädagogik, die Logopädie, Hör-Technikerinnen und -Techniker sowie die Audiologie eng zusammen.
Ab wann gilt man eigentlich als schwerhörig? Wann sollten sich Betroffene in ärztliche Obhut begeben? Und sind In-Ear-Kopfhörer schädlich für das Gehör? Diese und weitere Fragen beantwortet Prof. Dr. Thomas Klenzner im Video-Podcast „UKD Gesundheit“: https://www.youtube.com/watch?v=8njc-dJ_l5U
Quelle:
Universitätsklinikum Düsseldorf - Mitteilung vom 26. Februar 2025
VERANSTALTUNGSHINWEIS:
Zum Welttag des Hörens werden am Donnerstag, 6. März, im Foyer des Zentrums für Operative Medizin II der Uniklinik Düsseldorf, Skulpturen der Künstlerin Tina Reichel ausgestellt. Die Werke sind im Rahmen einer vom Lions-Club Düsseldorf begleiteten Kunstaktion mit Patient:innen des Hörzentrums der Uniklinik entstanden.
Die Eröffnung findet im Beisein der Künstlerin und der Ärztlichen Direktorin und Vorstandsvorsitzenden des UKD, Prof. Dr. Kirsten Schmieder, um 14:00 Uhr statt. Bis 18:00 Uhr können die Skulpturen bestaunt und sogar zu Gunsten der „Lions-Förderung für hörgeschädigte Kinder“ erworben werden.