Gephyrophobie - Wenn Brücken Angst machen

 Expertinnen und Experten der Oberberg Kliniken informieren

Wer regelmäßig mit dem Auto unterwegs ist, wird sicher schon einmal über eine Brücke gefahren sein. Beim Überqueren kann durchaus ein unangenehmes Gefühl entstehen. Bei einigen Menschen sorgt jedoch schon der Gedanke an die Überquerung einer Brücke für Beklemmungen und löst unter Umständen sogar Panik aus.

Die Expertinnen und Experten der Oberberg Kliniken erklären, was es mit dieser Brückenangst, auch Gephyrophobie genannt, auf sich hat.

Keine Angst bitte – oder doch?!

Angst ist ein natürliches, angeborenes Verhalten, welches das Überleben des Menschen sichert. Denn Angst macht wach und aufmerksam und sorgt für eine schnelle Reaktionsmöglichkeit in Gefahrensituationen.

Doch nicht immer ist das Ausmaß der Angst auch der Situation angemessen und manchmal entsteht Angst sogar, obwohl gar keine Bedrohung ersichtlich ist. Man spricht dann von einer Angststörung. Von dieser sind im Laufe ihres Lebens etwa 25 Prozent der Menschen in Deutschland betroffen[1].

Warum Brücken Menschen ängstigen können

Die Brückenangst gehört zu den sogenannten spezifischen Ängsten, bei denen Menschen ganz konkret Angst vor einer Sache oder einer Situation haben.

Bei der Gephyrophobie haben Menschen Angst davor, eine Brücke zu überqueren, weil sie befürchten, sie könnte einstürzen, während sie sich auf ihr befinden, sie könnten heruntergeweht werden oder sie fallen aus einem anderen Grund herunter.

Vorrangig besteht die Sorge, die Kontrolle über eine Situation zu verlieren

„Insbesondere wenn es Unglücksfälle bei Brücken gibt und zum Beispiel über diese medial berichtet wird oder im Bekannten-/Freundeskreis darüber gesprochen wird, nimmt die Angst bei Menschen mit Gephyrophobie häufig zu“, so die Expertinnen und Experten der Oberberg Kliniken.

Kennzeichen der Brückenangst

Werden Betroffene mit der Überquerung einer Brücke konfrontiert, können Symptome wie Herzrasen, Zittern, vermehrtes Schwitzen, Schwindel bis hin zu Todesangst auftreten. Ist die Angst sehr stark ausgeprägt, reicht schon der Gedanke an eine Brücke, um diese Symptome hervorzurufen.

Die Vermeidung von angstauslösenden Situationen und Konfrontationen sind mögliche Folgen und können schließlich sogar zu sozialem Rückzug bis hin zur sozialen Isolation führen. „Bemerken Betroffene, dass sie bestimmte Strecken nicht mehr gehen oder fahren und Unannehmlichkeiten im Alltag auf sich nehmen, nur um eine Brücke zu umgehen oder sich immer mehr sozial zurückziehen, ist ärztlicher Rat zu empfehlen“, sagen die Oberberg Expertinnen und Experten.

Ursachen und Lösungen

Die Ursachen für die Entwicklung einer Brückenangst können unterschiedlich sein. Entweder man hat konkret eine negative Erfahrung auf einer Brücke gemacht, zum Beispiel einen Unfall erlebt, oder aber man befand sich auf einer Brücke, während man in eine Angst- oder Stresssituation war, deren Ursache jedoch nichts mit der Brücke an sich zu tun hatte. Gerät man zukünftig wieder an den Ort (oder in eine bestimmte Situation) können wieder die Emotionen von damals auftauchen – es findet einer Art Reaktivierung statt.

Um diese Verknüpfung zu lösen, wird bei der Verhaltenstherapie u.a. auf Konfrontation gesetzt.

„Betroffene begeben sich bewusst in angstauslösende Situationen, nachdem sie gelernt haben mit der Angst umzugehen. Die Angst steigt an, geht jedoch im Gegensatz zur Erwartung nicht ins unermessliche, sondern wächst irgendwann nicht mehr weiter. Von diesem Plateau aus nimmt die Angst nach einer Zeit wieder von selbst ab“, wissen die Expertinnen und Experten der Oberberg Klinken, die Menschen in allen schweren seelischen Krisensituationen mit effizienten Behandlungskonzepten unterstützen.

Diese positive Erfahrung sollen Betroffene machen und so lernen, dass Angst nur vorübergehend ist und wieder verschwindet und dass sie stärker sind als ihre Angst. Mit der Zeit kann so die Angst vor der Situation oder dem Ort ganz verschwinden. Vermeiden Menschen angstauslösende Situationen, können sie diese positive Erfahrung nicht machen und die Angst vor der eigentlichen Angst wird immer größer, was wiederum zu noch mehr Vermeidung und Einschränkung führen kann.

In den Oberberg Fachkliniken werden auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und evidenzbasierter Therapien individuelle Behandlungskonzepte für die Patientinnen und Patienten entwickelt, die deren Lebensgeschichte individuell berücksichtigten.

Mehr zum Thema: https://www.oberbergkliniken.de/krankheitsbilder/akrophobie  

Über die Oberberg Gruppe: Die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Klinikgruppe mit einer Vielzahl an Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an verschiedenen Standorten in Deutschland. In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder in individuellen, intensiven und innovativen Therapiesettings behandelt. Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg City Centers, korrespondierenden Therapeutinnen oder Therapeuten sowie Selbsthilfegruppen.

Quelle:
[1] https://de.statista.co...toerungen/