Unaufmerksamkeit oder ADHS?
Dr. Bindeballe von der Oberberg Fachklinik Potsdam informiert über neues Behandlungsangebot für ADHS im Erwachsenenalter
Immer häufiger hört man von ADHS im Erwachsenenalter. Es scheint, als nähme diese Diagnose, die ursprünglich mit Kindern und Jugendlichen in Verbindung gebracht wurde, bei Erwachsenen kontinuierlich zu.
Ob das so ist und was es mit der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Erwachsenen auf sich hat, erklärt Dr. Nils Bindeballe, Chefarzt der Oberberg Fachklinik Potsdam.
Die Klinik bietet ein neues Angebot zur Abklärung eines Verdachts auf ADHS sowie ein entsprechendes Therapiekonzept an. Innerhalb weniger Tage erfolgt eine gründliche Untersuchung, um die Ursache vorliegender Symptome abzuklären, und es kann unmittelbar mit der entsprechenden Therapie begonnen werden – egal ob eine ADHS vorliegt oder eine andere psychische Erkrankung für die Symptome verantwortlich ist.
ADHS-Diagnosen bei Erwachsenen steigen, stimmt das?
„Die Diagnose ADHS im Erwachsenenalter ist stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt“, so Dr. Bindeballe. Da ADHS bereits im Kindes- und Jugendalter beginnt, nimmt die Zahl der Betroffenen bei Erwachsen aktuell nicht zu, es werden einfach mehr Diagnosen bei Erwachsenen gestellt, da diese mit ihrer Symptomatik nun eher eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren.
Außerdem muss berücksichtigt werden, dass viele Symptome, die einer ADHS zugeschrieben werden, auch bei anderen psychischen Erkrankungen, wie einer Depression oder einer Angststörung aufzufinden sind. „Bei einigen Fällen wird im Rahmen der Diagnostik letztendlich klar, dass die Symptome auf eine andere Ursache als ADHS zurückzuführen sind“, erklärt der Chefarzt der Oberberg Fachklinik Potsdam.
Da dann auch diese Erkrankung professionell behandelt werden kann, ist die Idee, professionelle Hilfe aufgrund einer ADHS-Vermutung aufzusuchen, nicht verkehrt.
Symptome ADHS bei Erwachsenen
ADHS ist eine neurobiologische Entwicklungsstörung, deren Ursache noch nicht vollständig geklärt ist. Genetische und biologische Faktoren sowie Umwelteinflüsse scheinen bei der Entwicklung jedoch eine Rolle zu spielen. So kann zum Beispiel ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin, die u.a. für die Impulskontrolle wichtig sind, festgestellt werden.
Zwar beginnt AHDS im Kindes- und Jugendalter, doch es verändert sich meist im Erwachsenenalter. Erwachsene mit ADHS haben vor allem mit Konzentrationsstörungen, Impulsivität, innerer Unruhe, einem Gefühl der Getriebenheit oder Ablenkbarkeit, emotionaler Instabilität und Organisationsschwierigkeiten zu tun.
„Wenn man bemerkt, dass Routinearbeiten oder Aufgaben im Alltag nur schwer zu Ende gebracht werden können oder man seine Ziele ständig aus dem Blick verliert, tut man gut daran, die Symptome ärztlich abklären zu lassen“, sagt Dr. Bindeballe.
Wie wird ADHS diagnostiziert und behandelt?
Eine professionelle Diagnostik basiert auf der S3-Leitlinie „ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen“ und sollte immer durch eine Ärztin oder einen Arzt oder eine psychologische Psychotherapeutin oder einen psychologischen Psychotherapeuten erfolgen. In der Leitlinie sind bestimmte Kriterien der international verwendeten Klassifikationssysteme (ICD-10/11 oder DSM-5) festgelegt, anhand derer eine ADHS festgestellt werden kann. Die darin genannten Symptome treten bei Betroffenen in Erscheinung und beeinträchtigen ihr alltägliches Leben erheblich.
Nach einer ausführlichen Anamnese, dem Ausschluss anderer möglicher psychischer Erkrankungen, Untersuchungen, Tests und Fragebögen wird in der Oberberg Fachklinik Potsdam die Diagnose gestellt und die Betroffenen erhalten eine individuelle Behandlungsempfehlung.
Der Therapieansatz in der Oberberg Fachklinik Potsdam besteht, wie in den anderen Oberberg Kliniken auch, grundsätzlich aus verschiedenen Bausteinen wie innovativen Psychotherapien, einer abgewogenen pharmakologischen Behandlung, Fachtherapien und Entspannungsverfahren.
Die Herangehensweise der Fachkliniken erfolgt interdisziplinär und individualisiert, das bedeutet auch, dass die Kliniken fachübergreifend zusammenarbeiten.
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Über die Oberberg Gruppe:
Die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Klinikgruppe mit einer Vielzahl an Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an verschiedenen Standorten in Deutschland.
In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder in individuellen, intensiven und innovativen Therapiesettings behandelt. Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg City Centers, korrespondierenden Therapeutinnen oder Therapeuten sowie Selbsthilfegruppen.