Problembereich unterer Rücken

Forscher warnen vor weltweitem Anstieg von Betroffenen mit Schmerzen

Ein internationales Forschungsteam kommt in einer aktuellen Analyse zu dem Schluss, dass Schmerzen im unteren Rücken die weltweit häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit darstellen.

2020 litten den Wissenschaftlern zufolge weltweit 619 Millionen Menschen unter diesen Rückenproblemen

In der Fachzeitschrift „The Lancet Rheumatology“ schreiben sie zudem, dass im Jahr 2050 sogar mehr als 840 Millionen Menschen darunter leiden könnten.

Die anhaltenden Rückenschmerzen werden dabei oft durch Arthrose der kleinen Wirbelgelenke verursacht.

Andere Gründe für Rückenschmerzen stellen Reizzustände des Iliosakralgelenks, des Kreuzbeins und des Steißbeins oder eine Kombination davon dar.

„Viele Betroffene haben Beschwerden mit dem Iliosakralgelenk, kurz ISG. Die hohe Anfälligkeit liegt an der Beschaffenheit des Gelenks und seiner Position im menschlichen Körper: Es bildet die Schnittstelle zwischen Beckengürtel und der unteren Wirbelsäule und trägt in hohem Maße zur Kräfteverteilung zwischen Ober- und Unterkörper bei“, weiß Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin, und ergänzt: „Zudem spielen die typischen Risikofaktoren wie Übergewicht, die Ergonomie am Arbeitsplatz und auch Rauchen eine wichtige Rolle.“

Zusammenhang von Rauchen und chronischen Rückenschmerzen

Auch eine Stichprobe des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2021 zeigt, dass die meisten Befragten mit Rückenschmerzen über Probleme im unteren Wirbelsäulenbereich klagten.

Ergonomische Faktoren wie häufiges Heben schwerer Lasten, langes Stehen oder ungünstige Sitzpositionen verursachen einen Großteil dieser Beschwerden.

Rückenschmerzen und in manchen Fällen ausstrahlende Beschwerden in Gesäß, Oberschenkel oder Leiste, die im Tagesverlauf zunehmen, zählen zu häufigen Symptomen.

Übergewicht und Rauchen erhöhen das Risiko.

„Studien belegen einen Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und chronischen Rückenschmerzen. Vermutlich verschlechtert die blutgefäßverengende Wirkung des Nikotins die Versorgung von Knochen, Bandscheiben und Rückenmuskulatur“, berichtet Dr. Sabarini.

Schon jetzt macht die weltweit hohe Prävalenz vielen Forschern und Wissenschaftlern Sorge, denn auch die Kosten für Patientinnen und Patienten mit einem Wirbelsäulenleiden nehmen zu.

Chronische Rückenschmerzen können nicht nur das Leben der Betroffenen stark einschränken, sondern auch zu einem frühzeitigen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben führen.

„Um die Rückenprobleme im unteren Rücken zu behandeln und den Patientinnen und Patienten bestmöglich zu helfen, gilt es deshalb frühestmöglich, zielgerichtete Maßnahmen zu starten – zum Beispiel besser eingerichtete Arbeitsplätze, effektivere Therapien oder Präventionsprogramme für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie etwa ältere oder stark übergewichtige Menschen“, so der Neurochirurg abschließend.

Weitere Informationen unter https://avicenna-klinik.com