Bandscheibenvorfall: Diese Fakten sollten Sie kennen
... was Sie tun können und sollten
Mit ihren 23 Bandscheiben federt die Wirbelsäule täglich Stöße und Bewegungen sanft ab. Voraussetzung dafür: Regelmäßige Be- und Entlastung unterstützt die Versorgung der natürlichen Puffer. Damit bleiben sie stabil und leistungsfähig.
„Wer wenig aktiv ist, begünstigt eine Degeneration der Bandscheiben. Heben Betroffene dann schwer oder drehen sich abrupt, kommt es leichter als bei aktiven Menschen zu einem Bandscheibenschaden“, weiß Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde aus München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga, und nennt fünf Fakten zu dieser Erkrankung.
1. Häufigste Ursachen: Fehlhaltungen oder -belastungen
Als Auslöser für einen Bandscheibenvorfall kommen viele Faktoren infrage. In den meisten Fällen lässt er sich allerdings auf fehlerhafte Haltungen oder Belastungen der Wirbelsäule zurückführen.
Wer häufig mit gekrümmtem Rücken sitzt, sich im Alltag wenig bewegt und in Beruf oder Haushalt schwere Lasten trägt, belastet seine Bandscheiben stark.
„Ihre Vorderseite wird dann zusammengepresst, der Kern schiebt sich nach hinten und drückt auf den äußeren Ring. Hält diese Belastung an, kann der Ring reißen, sodass innen liegendes Gewebe nach außen tritt“, erklärt Dr. Schneiderhan.
2. Vorfall im wörtlichen Sinne
Bei einem Bandscheibenvorfall handelt es sich tatsächlich um eine nach vorne gefallene Bandscheibe. Als Vorstufe gilt die Bandscheibenvorwölbung. Dabei bleibt der äußere Ring der natürlichen Stoßdämpfer intakt und es entsteht eine Ausbuchtung, die in den Wirbelkanal hineinragt.
„Schon eine Bandscheibenvorwölbung kann Beschwerden verursachen, da im Wirbelkanal auf engstem Raum empfindliche Nervenbahnen verlaufen“, weiß Dr. Schneiderhan und ergänzt: „Wenn sich dort störendes Weichteilgewebe befindet, werden Nerven bedrängt, senden Schmerzsignale an das Gehirn oder verursachen Taubheitsgefühle in Armen oder Beinen.“
3. Operative Eingriffe meist überflüssig
Bandscheibenvorfälle treten oftmals im stark belasteten Lendenwirbelbereich auf. Im Großteil der Fälle verschwinden Beschwerden jedoch nach einiger Zeit von selbst wieder. Wärmeanwendungen oder Sport wie Schwimmen oder Wandern helfen dabei.
„Viele Patienten werden unnötig an der Wirbelsäule operiert, da häufig der fachübergreifende Blick auf die Erkrankung fehlt. In interdisziplinären Zentren haben Mediziner unterschiedlicher Fachrichtungen die Möglichkeit, gemeinsam über eine optimale Behandlung zu beraten und Patienten über minimalinvasive Verfahren aufzuklären.“
4. Moderne Hilfe: minimalinvasive Behandlung
Sorgen konservative Methoden nicht mehr für eine ausreichende Linderung der Beschwerden, stehen heutzutage minimalinvasive Behandlungen zur Verfügung. Dazu gehört zum Beispiel der Wirbelsäulenkatheter, mit dem ein Medikamentengemisch direkt an die betroffene Stelle an der Wirbelsäule herangebracht werden kann.
„Mit dem Wirbelsäulenkatheter schrumpfen wir störendes Gewebe, lindern Entzündungen und können Verklebung lösen“, betont Dr. Schneiderhan und ergänzt: „Patienten können nach der Behandlung schnell wieder in ihren Alltag zurückkehren.“
5. Vorbeugen als beste Medizin
Um einem Bandscheibenvorfall aktiv vorzubeugen, empfiehlt sich vor allem regelmäßige Bewegung. Damit lässt sich nicht nur die Elastizität der Bandscheiben langfristig erhalten, sondern auch die gesamte Rumpfmuskulatur stärken. Diese wirkt für die Wirbelsäule wie ein natürliches Korsett, welches sie bei täglichen Bewegungen stützt und Bandscheiben entlastet.
Besonders geeignet sind dabei sanfte Sportarten wie Nordic Walking, Pilates oder auch Skilanglauf.
Weitere Informationen finden Sie auch direkt unter www.orthopaede.com