Was macht ein Kinderosteopath?

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.

Daher unterscheidet sich auch deren Behandlung – egal, ob schul- oder komplementärmedizinisch – von der für Erwachsene.

Kein Wunder, denn Kinder durchlaufen nach der Geburt noch eine längere Entwicklung und sind erst mit etwa 21 Jahren „ausgewachsen“.

Da Eltern bei ihrem Nachwuchs auch immer mehr auf eine ganzheitliche Betrachtungsweise achten, ist die nächstgelegene Wahl oft der Osteopath.

Doch worauf Eltern bei der Osteopathie-Behandlung achten sollten und was sie beim ersten Termin erwartet, erklärt BVO-Beirat Christoph Bellmann, der sich vor 10 Jahren auf die Behandlung von Babys, Kindern und Jugendlichen spezialisiert hat.

Sie haben Probleme beim Stillen, haben undefinierbare Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Wachstumsschmerzen.

Häufig tendieren Eltern dazu, mit ihren Kindern dann einen ganzheitlichen Therapeuten zu Rate zu ziehen – z.B. einen Kinderosteopathen.

Doch was gilt es zu beachten?

First comes first: Die Anamnese

Beim ersten Osteopathie-Termin geht es in aller Regel erst einmal um eines: die Krankheitsgeschichte (Anamnese). Patienten schildern dem Osteopathen, wo ihre Beschwerden liegen, geben Stürze, Traumata und weitere Symptome an. Das ist auch bei den kleinen Patienten so.

„Ich unterhalte mich gern erst einmal mit den Kindern“, erklärt BVO-Beirat und Kinderosteopathie-Experte Christoph Bellmann. „Sofern sie natürlich schon sprechen können, denn aus meiner Erfahrung heraus erzählen sie oft etwas anderes als ihre Eltern“, fügt er schmunzelnd hinzu. „Bei Jugendlichen sind die Eltern aber meist nicht dabei. Den Heranwachsenden ist es vielleicht peinlich, ihre Beschwerden vor Mama und Papa zu erwähnen. Sie öffnen sich mir eher, wenn sie mit mir allein sprechen.“

Wichtig sei auch, dass Eltern Beschwerden oder Probleme, die ihnen bei ihren Kindern auffallen, festhalten: Seit wann treten diese auf und wie stark sind sie? „In diesem Zusammenhang frage ich auch: Was ist davor passiert? Es mag Eltern oft unbedeutend erscheinen, aber manchmal versteckt sich hier der Schlüssel.“

Seit über 20 Jahren ist Christoph Bellmann in eigener Praxis tätig und dort auf Kinder und Jugendliche spezialisiert.

Er hat schon einiges erlebt: „Ich habe z.B. einmal ein Mädchen behandelt, das noch im Bauch der Mutter einen Schlaganfall erlitten hat. Sie kam immer wieder u.a. zu mir in Behandlung, wurde noch anderweitig gefördert – und nun macht sie schon ihr zweites Studium! Es gibt Fälle, die wir mit der Osteopathie positiv beeinflussen können. Aber es ist wichtig für uns, so viel wie möglich über unsere kleinen Patienten zu wissen.“

Daher sollten Eltern unbedingt an andere medizinische Unterlagen oder Auffälligkeiten während der Schwangerschaft denken.

Wie verläuft eine Kinderosteopathie-Behandlung?

„Bei der Behandlung nehmen wir in der Regel die Kinder und Eltern mit“, erläutert Bellmann. „Wir erklären, was wir tun – eventuell zusätzlich anhand von Bildern oder an einem Modell.“

Dabei wird das Kind nur dort entkleidet, wo behandelt wird, zum Beispiel ohne T-Shirt, wenn die sanften, osteopathischen Techniken am Brustkorb angewendet werden. Denn der Osteopath behandelt nur mit seinen speziell geschulten Händen und ertastet entsprechende Verspannungen damit. Daher ist der Haut-zu-Haut-Kontakt extrem wichtig.

„Wichtig ist mir, dass Eltern – und natürlich die Kinder – jederzeit nachfragen können, was ich gerade tue. Ich versuche immer alles verständlich zu erklären. Am Ende gibt es normalerweise noch ein kurzes Fazit der Behandlung“, so Bellmann. Ob eine weitere Behandlung nötig ist, wird dann entschieden.

Werden Osteopathie-Behandlungen am Kind erstattet?

Grundsätzlich ist die Osteopathie eine Selbstzahlerleistung, doch viele Krankenkassen bezuschussen die Behandlungen durch einen Osteopathen. Welche Modalitäten dafür gegeben sein müssen, das erfahren Sie von Ihrer Krankenkasse.

Der Bundesverband Osteopathie e.V. – BVO rät, dass sich Patienten bereits vor der Behandlung direkt mit ihrer Kasse in Verbindung setzen.

Weitere Informationen unter ► https://bit.ly/KK-Erstattung.

Ist eine Kinderosteopathie-Ausbildung empfehlenswert?

Die Kinderosteopathie ist eine spezielle Zusatzausbildung für Therapeuten, die bereits eine Osteopathie-Ausbildung abgeschlossen haben. Auf der Therapeutenliste des BVO sind jene, die diese Ausbildung gemäß unseren Richtlinien abgeschlossen haben, mit einem Kinderwagen-Symbol gekennzeichnet.

Die Suche erlaubt es auch gezielt nach Kinderosteopathen in Ihrer Nähe zu suchen. ► http://bit.ly/Osteo-Finden

Weitere Informationen finden Sie in unserem Blog - „Osteopathie Magazin“ ►http://bit.ly/BVO-Blog .

Über den Bundesverband Osteopathie e.V.
Starker Service, starker Fortschritt, starker Partner – das ist der Bundesverband Osteopathie e.V. – BVO. Er ist die berufliche Interessenvertretung für osteopathisch arbeitende Therapeuten, Schulen und Einrichtungen in Deutschland. Seit 2002 setzen wir uns ein für eine qualifizierte Ausbildung mit einheitlich festgelegten Richtlinien zur Osteopathin/zum Osteopathen sowie einer gesetzlich anerkannten Berufsausübung der Osteopathie. Nur so kann eine hohe Sicherheit und Qualität v.a. für Patienten garantiert werden.