Osteoporose kann auch Kinder treffen
Knochenschwund bereits in jungen Jahren vorbeugen
Osteoporose gilt als typische Krankheit für ältere Generationen. Aus diesem Grund wird oft vergessen, dass auch Kinder und Jugendliche unter krankhaftem Knochenschwund leiden können.
Gerade für die Entwicklung des Skeletts ist Bewegung sehr wichtig.
Doch statt sorglos toben und herumlaufen zu können, begleiten dann starke Schmerzen und eine Veranlagung zu Knochenbrüchen den Alltag von jungen Menschen und beeinträchtigen ihr Leben. So beginnt ein Teufelskreis, denn durch die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit reduziert sich die Knochendichte noch weiter.
Doch es muss gar nicht so weit kommen, berichtet Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin. Er erklärt, wie Eltern schon frühzeitig handeln können, um das Risiko einer Erkrankung zu verringern und den Krankheitsverlauf nach einer Diagnose abzumildern.
Wenn den Knochen etwas fehlt
Im Laufe des Lebens ist es völlig normal, dass die Knochenqualität und -masse stetig etwas abnimmt und Menschen anfälliger für Knochenbeschwerden werden. Deshalb ist es bei der Entwicklung von Kindern besonders wichtig, das Knochenwachstum positiv zu unterstützen.
Kommt es jedoch schon im Kindes- und Jugendalter zu einem verstärkten Abbau der Knochendichte, wird das Wachstum eines gesunden Skeletts beeinträchtigt. Dies kann viele unterschiedliche Ursachen haben.
„Zum einen tritt Osteoporose bei Kindern aufgrund nicht beeinflussbarer Faktoren wie einer genetischen Veranlagung auf, wenn etwa ein Elternteil an einer erhöhten Knochenbruchneigung leidet“, weiß Dr. Sabarini.
Auch bei chronischen Darm- oder Lebererkrankungen, als Nebenwirkung von Chemotherapien und nach längerer Einnahme von Antikonvulsiva gegen epileptische Anfälle oder Kortison kann die Krankheit ausbrechen.
„Zum anderen sorgen aber auch beeinflussbare Faktoren wie Vitamin-D-Mangel, kalziumarme Ernährung und fehlende körperliche Aktivität für schwache Knochen. Als Folge kommt es zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen. Zudem führen mitunter schon leichte Unfälle zu Knochenbrüchen.“
Gute Heilungschancen
Erkrankt ein junger Mensch an Osteoporose, kann die Therapie nicht so verlaufen wie bei einem Erwachsenen, da der Stoffwechsel bei Kindern und Jugendlichen ganz anders funktioniert.
„Therapien, die bei Bedarf bei älteren Patienten durchgeführt werden, wie Versteifungseingriffe oder eine Zementierung, die sogenannte Kyphoplastie, kommen im Kindesalter fast nie zum Einsatz, da ihr Wachstumsprozess noch nicht abgeschlossen ist. Allerdings liegt die Heilungswahrscheinlichkeit einer Osteoporose bei Kindern auch deutlich höher als bei Erwachsenen“, beruhigt Dr. Sabarini. „So leistet regelmäßige Physiotherapie einen großen Beitrag dazu, Knochen und Wirbel zu schützen und die umliegenden Muskeln zu kräftigen.“
In stärkeren Krankheitsfällen kommt auch eine medikamentöse Behandlung infrage.
Sie begünstigt die Zunahme der Knochendichte. Zur Ermittlung der optimalen Behandlungsmethode sollten Eltern mit ihren Kindern stets einen Facharzt für Untersuchungen und Beratungsgespräche aufsuchen. Je nach Stadium setzt er die passenden Therapien ein. Zusätzlich unterstützen gezielte Maßnahmen für Bewegung und Ernährung bei der Behandlung und Vorsorge.
Kalzium und viel Bewegung helfen
Zur effektiven Osteoporose-Vorsorge sollten Eltern bei ihren Kindern stets auf eine ausreichende Kalziumzufuhr achten. „Kalzium bildet den wichtigsten Bestandteil des menschlichen Skeletts. Liegt im Blut ein Mangel vor, wird es aus dem Knochen freigesetzt, sodass ihre Stabilität nachlässt“, erklärt Dr. Sabarini.
Um das Knochenwachstum zu unterstützen, sollten Kinder den Mineralstoff täglich und über mehrere Mahlzeiten verteilt zu sich nehmen.
Zu den hochwertigen Lieferanten zählen Milchprodukte wie Käse und Joghurt, Gemüse wie Spinat und Brokkoli oder auch Nüsse. Aber auch Lebensmittel mit hohem Vitamin-D-Gehalt wie Pilze, Fisch und Beeren sollten auf dem Speiseplan stehen, denn das Vitamin fördert die Kalziumaufnahme in die Knochen zusätzlich.
Neben einer entsprechend gesunden Ernährung zählt auch körperliches Training zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen, denn ausreichend Bewegung ist für den Aufbau gesunder und starker Knochen essenziell.
„Kinder, die viel Sport treiben, weisen eine weitaus höhere Knochendichte auf als jene, die eher unsportlich sind. Vielseitige und regemäßige Bewegungseinheiten stärken zudem den gesamten Körper und vermindern das Risiko anderer Erkrankungen wie Rückenschmerzen oder Bluthochdruck“, so Dr. Sabarini abschließend.
Weitere Informationen finden Sie direkt unter www.avicenna-klinik.de.