Entdeckung von Alzheimer: 115 Jahre Vergesslichkeit
Demenz kann viele Erscheinungsformen haben, Alzheimer ist die häufigste davon.
Am 25. November 1901 entdeckte der deutsche Psychiater Alois Alzheimer, an der Patientin Auguste Deter, die damals noch unerforschte Krankheit. Wie bedeutend diese Entdeckung vor 115 Jahren war, zeigt die Häufigkeit der Alzheimerdiagnosen: Bei rund 60% der Demenzerkrankten wird Alzheimer festgestellt.
Laut Prognosen des Welt Alzheimer Reports 2015 werden im Jahr 2050 weltweit 131 Millionen Menschen demenziell erkrankt sein – davon drei Millionen in Deutschland – sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
Eine große gesellschaftliche Herausforderung, denn die Pflegeeinrichtungen und das Personal sind auf diese Entwicklung nicht ausreichend vorbereitet.
Heike von Lützau-Hohlbein, die langjährige ehemalige 1. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und Präsidentin von Alzheimer Europe, nimmt allerdings nicht nur die Pflegeeinrichtungen in die Pflicht, sondern auch Politik und Gesellschaft. Im Welt Alzheimer Report 2015 erklärt von Lützau-Hohlbein, dass weltweit „sowohl die staatlichen Institutionen wie auch das bürgerschaftliche Engagement“ gefordert sind.
Einige Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz halten bereits besondere Angebote für Ehrenamtliche und Bürgerinnen und Bürger bereit, die sie für den alltäglichen Umgang in ihrer Gemeinde mit dem Thema Demenz schulen und sensibilisieren.
Das evangelische Altenzentrum Oedt aus Grefrath initiiert als Lokale Allianz verschiedene Aktionen, Workshops, Veranstaltungen und Angebote für die Öffentlichkeit, die Betroffenen und deren Angehörige.
Durch Schulungen und Informationsveranstaltungen werden die Menschen vor Ort wie Geschäftsleute, Sparkassenangestellte, Übungsleiterinnen und –leiter sowie Künstlerinnen und Künstler über das Thema Demenz informiert. Aufgegriffen wird die Thematik insbesondere in den Bereichen Kunst und Kultur. Im alltäglichen Miteinander sollen die Schulungen dabei helfen, einen sicheren Umgang mit Menschen mit Demenz zu erlangen.
Auch die Bremer Initiative „Älter werden in Blumenthal“ wählt als Lokale Allianz einen ähnlichen Ansatz und schult Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Einzelhandel und Banken, um ein Bewusstsein für das Thema Demenz zu schaffen und den vertrauten Umgang mit Demenzkranken zu ermöglichen.
Zudem werden ehrenamtliche Demenzpaten geschult, die im Stadtteil Blumenthal für mehr Verständnis im Umgang mit demenzkranken Menschen werben. Die Demenzpaten suchen den aktiven Kontakt zu anderen Bürgern, Nachbarn, Apothekern, Geschäftsleuten und informieren diese in Gesprächen vor Ort oder bei Veranstaltungen über die Erkrankung und ihre Hintergründe.
Alle Projekte der Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz in ganz Deutschland finden Sie unter www.lokale-allianzen.de .
Mit dem Start der fünften und abschließenden Förderrunde zum 01.09.2016 setzen sich 500 Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz in ganz Deutschland für von Demenz betroffene Menschen ein.
Über 1,6 Millionen Menschen sind heute in Deutschland an Demenz erkrankt.
Ihre Versorgung stellt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels eine immer wichtigere Aufgabe für das Gesundheits- und Sozialwesen dar.
Die Unterstützung der an Demenz erkrankten Menschen und ihrer Angehörigen gehört daher in den kommenden Jahren zu den dringlichsten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Deshalb hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in ganz Deutschland Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz ins Leben gerufen.
Das Ziel ist es, Demenzerkrankten und ihren Angehörigen in ihrer Umgebung bestmögliche Unterstützung zu bieten. Die Lokalen Allianzen werden über einen Zeitraum von zwei Jahren mit jeweils 10.000 Euro gefördert.
Wer gern mehr erfahren möchte, findet weitere Informationen direkt unter http://www.lokale-allianzen.de