Doch nur alles Käse?
... oder verursacht Käse nun doch keine kardiovaskulären Erkrankungen?
Gute Nachrichten für alle Käse-Liebhaber:
Entgegen der weit verbreiteten Auffassung erhöht Käse neuesten Studien zufolge nicht das Risiko für kardiale Ereignisse wie Schlaganfälle und Herzinfarkte. Zu diesem Schluss kam ein britisches Forscherteam der University of Reading. Ihre Studienergebnisse wurden in der angesehenen wissenschaftlichen Zeitschrift „European Journal of Epidemology“ veröffentlicht.
Say Cheese!
Es gibt wenige Lebensmittel, die so kontrovers diskutiert werden wie Käse. Das Milcherzeugnis, das aus Kasein, einem Eiweißanteil der Milch, gewonnen wird, steht im Verdacht, das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte zu erhöhen. Gesättigte Fettsäuren, die auch in anderen tierischen Produkten wie Butter, Sahne und rotem Fleisch enthalten sind, gelten als bedenklich. Wer sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren möchte, sollte sie vom Speiseplan streichen, heißt es.
So haben mehrere Studien einen Zusammenhang zwischen einer verminderten Zufuhr von gesättigten Fettsäuren und der Senkung der Serumcholesterinkonzentration herausgestellt. Doch Wissenschaftler der University of Reading kommen in ihrer Untersuchung zu dem Ergebnis, das Käse – voll unabhängig vom Fettgehalt – das Risiko für kardiale Ereignisse nicht erhöhe. Für ihre Studie analysierten sie die Daten von 29 verschiedenen Untersuchungen der letzten 35 Jahre mit insgesamt fast einer Million Teilnehmern.
Käse für alle?
Bisher waren viele Wissenschaftler der Überzeugung, dass Milchprodukte mit hohen Mengen an gesättigten Fettsäuren Arteriosklerose fördern und damit zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können. Einige von gingen sogar so weit, dass sie von einem Verzehr abrieten. Umso überraschender sind die Ergebnisse einer Studie von Wissenschaftler der Universität Bergen in Norwegen. Sie fanden heraus, dass Käse mit hohem Fettanteil, Sahne und Vollmilch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar reduzieren sollen! Dieser Effekt tritt jedoch nur ein, wenn die Gesamtmenge an Kalorien pro Tag nicht überschritten wird.
Bedeuten diese Erkenntnisse, dass wir die Ernährungspyramide ändern und eine größere Menge an Milchprodukten zu den Ernährungsempfehlungen hinzufügen müssen? Trotz der Erkenntnisse mahnen die Wissenschaftler zur Vorsicht. Es spreche nichts dagegen, sich ab und zu Käse mit einem hohen Fettanteil zu gönnen, jedoch sollte man es nicht übertreiben. Der Überschuss an gesättigten Fettsäuren kann nach wie vor den Cholesterinspiegel und Blutdruck erhöhen.
Käse und Gewichtsreduktion
Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Betätigung sind nach wie vor die besten Voraussetzungen, um Gewicht zu verlieren. Wer aber in diesem Rahmen Milchprodukte zu sich nimmt, verhindert nicht nur den Verlust von Muskelgewebe, sondern kann auch den Abbau von Fettzellen fördern. In einer kanadischen Studie haben 56 Männer zwischen 18 und 30 Jahren zwölf Wochen lang fast täglich im Kraftraum trainiert. Nach jedem Training tranken die Probanden entweder ein großes Glas fettarme Milch, ein Sojagetränk mit der entsprechenden Menge Protein und Kalorien oder ein Kohlenhydratgetränk mit demselben Kaloriengehalt. Die Milchtrinker hatten nicht nur gut ein Kilogramm mehr Muskeln aufgebaut als die Sojakonsumenten, sondern im Schnitt auch ein knappes Kilo Fett abgebaut.
Quelle:
medicalpress.de