Hafermilch-Hype: Brauchen wir wirklich Ersatzprodukte?

Laktoseintoleranz ist der Normalzustand – Milchtrinken die Ausnahme.

Während weltweit bis zu 75 Prozent der Menschen Milchzucker nicht verdauen können, gibt es in Europa eine genetische Besonderheit. Hier können bis zu 85 Prozent der Bevölkerung Milch problemlos zu sich nehmen.

Der Grund ist eine zufällige Genmutation vor 7.500 Jahren, die sich vor allem in Nordeuropa durchsetzte.

Trotzdem verschwinden Milchprodukte zunehmend aus dem Alltag, und der Markt für pflanzliche Alternativen boomt. Haferdrinks und Co gelten als gesünder und nachhaltiger, doch ist Laktoseintoleranz wirklich der Hauptgrund für diesen Wandel?

Dr. Daniel Wallerstorfer, Nutrigenetiker und Biotechnologe, erklärt, warum unsere Gene bestimmen, was wir vertragen, wie Ernährungstrends unser Essverhalten verändern und warum personalisierte Genanalysen eine neue Ära der Ernährung einläuten könnten.

Ein Genforscher stellt ein Lebensmittel in den Mittelpunkt, das seit jeher polarisiert

Die Milch. Sie könnte mehr über unsere Herkunft verraten als ein Stammbuch. Denn die Fähigkeit, Laktose zu verdauen, ist eine genetische Ausnahme – eine Mutation, die sich vor rund 7.500 Jahren in Nordeuropa verbreitete.

„Ursprünglich konnten Erwachsene keine Milch verdauen, da das LCT-Gen, das die Produktion des Enzyms Laktase steuert, nach der Kindheit abgeschaltet wurde“, erklärt Dr. Daniel Wallerstorfer, Nutrigenetiker und Gründer des Biotechnologieunternehmens Novogenia.

Erst mit der Domestizierung von Tieren und dem Konsum von Milch auch im Erwachsenenalter änderte sich dies.

„Das war ein evolutionärer Vorteil in Hungerszeiten – und heute ein genetischer Marker für unsere Herkunft“, so Wallerstorfer.

Doch während heute 80 Prozent der Europäer Milch von Kuh, Schaf und Ziege problemlos vertragen, bleibt sie für viele Menschen in Asien und Afrika schwerverdaulich.

Obwohl Milch für die meisten Europäer also biologisch eigentlich kein Problem ist, verschwindet sie zunehmend aus dem Alltag.

Pflanzliche Alternativen boomen, allen voran Haferdrinks – dabei spielt Laktoseintoleranz hierzulande nur eine Nebenrolle.

Ist der Verzicht also wirklich nötig oder eher ein Lifestyle-Trend?

Dr. Wallerstorfer betont, dass eine ausgewogene Ernährung entscheidend ist. Er weist darauf hin, dass pflanzliche Alternativen zugesetzten Zucker oder hohe Kohlenhydratgehalte enthalten, die ebenfalls Nachteile mit sich bringen können.

Ist der Hype um Hafermilch in Deutschland sinnlos?

Laut einer statistischen Erhebung hat sich die Zahl der Laktoseintoleranz-Fälle in den letzten zehn Jahren um über 60 Prozent erhöht. Experten sind dem jedoch skeptisch gegenüber und sehen andere Ursachen für die Unverträglichkeit, darunter vor allem die starke industrielle Verarbeitung von Milchprodukten. Denn die genetische Veranlagung zur Laktoseintoleranz bleibt weitestgehend konstant; es gibt jedoch mehr Fälle, die durch Lebensstil und Umweltfaktoren beeinflusst werden.

„Ein unausgewogenes Essverhalten kann zum Beispiel Verdauungsprobleme verursachen, die fälschlicherweise als Milchunverträglichkeit interpretiert werden,“ erklärt Dr. Wallerstorfer.

Viele Menschen diagnostizieren sich zunehmend selbst und ohne ärztliche Bestätigung, was auf die mediale Aufmerksamkeit für Intoleranzen zurückzuführen ist.

Durch diese Präsenz konnte der Ersatzproduktemarkt unter anderem stetig wachsen.

Auch der Trend zum veganen Lifestyle ließ den Markt größer werden. Der Absatz solcher Drinks hat sich zwischen 2018 und 2022 mehr als verdoppelt, wobei Hafer mit 56 Prozent des Gesamtumsatzes besonders beliebt ist. 

„In Deutschland spielen Tierwohl, Gesundheit und Umweltaspekte eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für pflanzliche Ersatzprodukte,“ so der Nutrigenetiker.

Diese haben oft eine bessere CO₂-Bilanz als Kuhmilch, doch nicht alle sind uneingeschränkt nachhaltig oder gesund. Viele enthalten zugesetzten Zucker, was den Kohlenhydratanteil erhöht. Einige – wie Reismilch – haben außerdem eine problematische Ökobilanz.  

Pflanzendrinks erobern den Markt: So wichtig sind Geschmack, Gesundheit und Gewissen

Die beste Alternative gibt es daher nicht: Haferdrinks sind regional und ballaststoffreich, Mandel kalorienarm, Soja proteinreich. Die Diskussion über Laktoseintoleranz und pflanzliche Ausweichmöglichkeiten verdeutlicht, wie sehr sich die Ernährungsgewohnheiten in den letzten Jahren geändert haben.

Immer mehr Menschen hinterfragen ihr Essverhalten aus ethischen und ökologischen Gründen, wobei sie nach individuell passenden Lösungen suchen.

Der Verbrauch von Kuhmilch ist in den letzten Jahren gesunken. Der Pro-Kopf-Konsum von Kuhmilch lag 2023 bei etwa 46 Kilogramm, was einen Rückgang von 7,5 Kilogramm im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. 

„Diese Entwicklung ist zum Teil auf die zunehmende Aufmerksamkeit für Laktoseintoleranz sowie auf die sehr effektiven Marketingkampagnen der Hersteller alternativer Milcherzeugnisse zurückzuführen“, so Dr. Wallerstorfer.

Die Frage nach der besten Alternative ist nicht mehr nur eine Frage des Geschmacks oder der Toleranz, sondern auch zunehmend eine, die gesundheitliche und nachhaltige Aspekte berücksichtigt,“ weiß der Biotechnologe.

So funktioniert Ernährung im Zeitalter der genetischen Analyse

Sich wirklich selbst kennen, Unverträglichkeiten und den Körper besser zu verstehen, sind also das eigentliche Geheimnis rund um die Ernährung. Dass manches zu mehr Bauchschmerzen als Wohltat führt, ist nicht nur Gefühlssache, sondern sollte genauer abgeklärt werden.

Darauf plädiert der Nutrigenetiker Dr. Wallerstorfer schon seit Jahren. Er erklärt: „Genau hier kommen Genanalysen ins Spiel. Sie ermöglichen es, Intoleranzen zu erkennen und die Ernährung genau an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen.“

Heutzutage lassen sich relevante genetische Variationen bestimmen, um das individuelle Risiko für Laktoseintoleranz einzuschätzen. Das Biotechnologieunternehmen Novogenia untersucht bis zu 32 Millionen genetische Variationen pro Person und bietet damit eine breite Palette an Gentests an, die Aufschluss über den eigenen Stoffwechsel, genetische Prädispositionen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten geben.

Analysen können dann helfen, die Verarbeitung von Nährstoffen zu verstehen, den eigenen Bedarf an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen zu ermitteln sowie die Gewichtskontrolle und Sporternährung zu optimieren.

Über das Unternehmen:
Novogenia ist ein führendes europäisches Biotechnologieunternehmen mit Sitz in Salzburg, Österreich, das seit seiner Gründung im Jahr 2009 Pionierarbeit in der Genforschung leistet. Das Unternehmen bietet schnelle und verlässliche Erkenntnisse durch präventive und Lifestyle-Genanalysen sowie personalisierte Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika.

Unter der Leitung von Dr. Daniel Wallerstorfer, einem renommierten Molekularbiologen und Epigenetiker, hat sich Novogenia als Zentrum für Innovation und Fortschritt in der genetischen Wissenschaft etabliert. Mit modernsten Technologien und Methoden führt Novogenia präzise DNA- und Blutanalysen durch, die in einem hochmodernen Labor verarbeitet werden.

Das Unternehmen testet bis zu 15 Millionen genetische Variationen pro Probe und unterstützt mehr als 3.000 Ärzte, Kliniken und Partner in über 30 Ländern. Novogenias Produkte, darunter ShapePlus, VitalityPlus und LifestylePlus, bieten maßgeschneiderte Lösungen zur Optimierung von Ernährung, Körpergewicht und Leistungsfähigkeit auf Basis individueller genetischer Profile. Diese personalisierten Produkte helfen den Anwendern, ihre Gesundheit gezielt zu verbessern und ihr biologisches Alter zu erhalten.

Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter https://novogenia.com/de/

Quellen:
 1 https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/laktose-intoleranz-anstieg-experten-skeptisch-100.html
 2 https://www.iwd.de/artikel/milchersatzprodukte-werden-immer-beliebter-546426/
 3 https://www.oekotest.de/essen-trinken/Reismilch-Das-sollten-Sie-ueber-den-Milchersatz-wissen_11693_1.html
4 https://de.statista.com/infografik/32891/pro-kopf-konsum-von-milch-und-milchprodukten-in-deutschland/