Pflege: Viel diskutiert, gerne ignoriert

Aktuelle Umfrage: Nur jeder dritte Deutsche hat eine Patientenverfügung bzw. eine Vorsorgevollmacht. 82% haben nicht privat vorgesorgt

Das Thema Pflege steht - wenn man den Medien und der politischen Diskussion Glauben schenkt - weit oben auf der Agenda.

Eine repräsentative Umfrage der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK zeichnet jedoch ein anderes Bild: Lediglich 30% der Deutschen haben eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht, die im Falle des Falles die persönlichen Wünsche und die Meinung zu möglichen lebenserhaltenden Maßnahmen festhält.

Noch deutlicher ist das Bild beim Thema private Vorsorge:
Nur 16% der Befragten sorgen mit einer privaten Zusatz-Pflegeversicherung vor.

Anlässlich des Kongresses "Pflege 2015" in Berlin macht die SBK auf das Thema aufmerksam und weist auf die hohe Bedeutung der Pflegevorsorge hin.

Pflege verändert sich
"Durch veränderte Familienkonzepte, die steigende Lebenserwartung und veränderte Pflegestrukturen wird sich die Pflege in Deutschland in den kommenden Jahren weiter stark wandeln", erklärt Mathias Sebbesse, Regionalgeschäftsführer bei der SBK und Podiumssprecher beim Kongress "Pflege 2015".

"Deshalb empfehlen wir dringend, sich mit dem Thema rechtzeitig auseinanderzusetzen und die individuellen Pflege-Vorstellungen in einer Patientenverfügung zu fixieren", erklärt der SBK-Experte weiter. "Dabei geht es nicht nur um die eigenen Wünsche, sondern auch um Sicherheit und Entlastung für die Angehörigen."

Details der aktuellen SBK-Pflege-Umfrage
Die aktuelle Umfrage[1] zeigt, dass es zwischen Männern und Frauen keinen Unterschied gibt bei der Bereitschaft, über Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und private Zusatz-Pflegeversicherung für die eigene Zukunft vorzusorgen.

Immerhin ist das Thema Patientenverfügung bei der älteren Generation mittlerweile präsenter: 44% der über 55-Jährigen haben ein solches Dokument ausgefüllt (im Vergleich zu 30% im bundesdeutschem Durchschnitt). Bei der privaten Zusatz-Pflegeversicherung lässt sich kein Trend nach Altersgruppen feststellen.

Hier sind die Deutschen über alle Altersgruppen ähnliche Vorsorgemuffel, im Durchschnitt haben nur 16% diese private Vorsorge abgeschlossen. Ein Grund scheinen die Kosten einer Zusatzversicherung zu sein, denn ab einem Einkommen von 3.000 Euro brutto im Monat steigt der Prozentsatz der Vorsorger auf rund 28%.

Diskussion mit Interessierten und Experten
Der Wandel der Pflege und die Situation pflegender Angehöriger werden auch morgen bei der Expertenrunde "Neue Herausforderungen für Patienten, Angehörige und Pflegekräfte" im Mittelpunkt stehen. Neben Pflegeexperten der SBK werden Pflegerechtsexperte Stephan Kreuels und der Vorsitzende des PflegeZukunfts-Initiative e.V. Elimar Brandt dem Publikum Rede und Antwort stehen.

Die Runde findet im Rahmen des Kongresses "Pflege 2015" in Berlin statt und wird auch einen Überblick über aktuelle Gesetzesänderungen geben,

Praxistipps liefern und die Bedürfnisse pflegender Angehöriger aufgreifen. "Mit unserer erneuten Teilnahme am Berliner Pflegekongress wollen wir das Bewusstsein für das Thema Pflege in der Bevölkerung weiter ausbauen.

Außerdem ist es uns ein Anliegen, den aktiven Austausch zwischen professionell Pflegenden, pflegenden Angehörigen und Partnern zu fördern", sagt Mathias Sebbesse.

Quelle:
SBK - Siemens-Betriebskrankenkasse  - www.sbk.org


[1]Im Auftrag der Siemens-Betriebskrankenkasse hat das Institut YouGov über ein Online-Panel vom 23. Januar bis 26. Januar 2015 1.001 Deutsche zum Thema Pflege befragt.