24-Stunden-Pflege unter der Lupe
Alles rund um die Betreuung in den eigenen vier Wänden
Geeignete Pflege für seine Angehörigen zu finden, stellt Familien immer häufiger vor Herausforderungen.
Wer sich auf die Suche nach einem Heimplatz begibt, landet unter Umständen lediglich auf langen Wartelisten.
In dieser Situation wünschen sich Betroffene darum häufig eines: nützliche Informationen über Alternativen. Markus Küffel, Gesundheitswissenschaftler, examinierte Pflegefachkraft und Geschäftsführer der Pflege zu Hause Küffel GmbH, erklärt: „Für viele Seniorinnen und Senioren ist die Betreuung durch sogenannte 24-Stunden-Pflegekräfte eine gut geeignete Option. Dabei können Pflegebedürftige weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld bleiben.“
Was beinhaltet „24-Stunden-Pflege“?
Bei diesem Modell ziehen Betreuungskräfte, die in der Regel aus Osteuropa stammen, zu pflegebedürftigen Personen nach Hause. Dort helfen sie bei der Körperpflege und alltäglichen Aufgaben im Haushalt.
Entgegen dem Glauben vieler Menschen handelt es sich hierbei allerdings nicht um eine durchgehende Tag- und Nachtbetreuung.
So arbeiten die Betreuungskräfte nach verbindlichen Arbeitszeiten von maximal 48 Wochenstunden – das entspricht acht Stunden täglich sowie einem freien Tag.
In der Regel bleiben die Pflegenden außerdem für zwei bis drei Monate in der Familie und werden anschließend wieder abgelöst.
„Wer sich für dieses Betreuungskonzept entscheidet, verpflichtet sich, den gesetzlich geltenden Arbeitszeitbestimmungen nachzukommen, und sollte auch aus moralischen Gründen keine Mehrarbeit verlangen“, mahnt Markus Küffel.
Sprechen die Betreuungskräfte deutsch?
Familien von Pflegebedürftigen haben ein großes Mitspracherecht, wenn es um die Pflegekraft ihrer Liebsten geht.
Viele Betroffene wünschen sich jemanden in den eigenen vier Wänden, der sich sprachlich gut mit ihnen verständigen kann.
Interessierte können sich darum aussuchen, welche Deutschkenntnisse die Betreuungskräfte aufweisen sollen. Anbieter koppeln die aufzubringenden Pflegekosten häufig an diese sprachlichen Qualifikationen.
Markus Küffel weiß: „Seriöse Vermittlungsagenturen gewähren ihren Kunden in der Regel vorab ein gemeinsames Telefongespräch mit der Pflegekraft, um sich gegenseitig einen ersten Eindruck verschaffen zu können.“
Für wen eignet sich dieses Modell?
Wer trotz zunehmend schwindender körperlicher Kräfte weiterhin in seinem gewohnten zu Hause bleiben möchte, kann auf 24-Stunden-Pflege in den eigenen vier Wänden zählen. Denn in vielen Fällen können Angehörige die anfallenden Pflegeaufgaben von Seniorinnen und Senioren – Körperhygiene, Haushaltstätigkeiten und Einkäufe – auf Dauer nicht alleine stemmen.
Markus Küffel erklärt: „Grundsätzlich versorgen die aus Osteuropa entsandten Pflegekräfte alle Menschen mit einem Pflegegrad von eins bis fünf.“
Wie teuer ist die 1:1-Betreuung?
Abhängig von der Pflegesituation und den Erfahrungen der „24-Stunden-Kraft“ müssen Familien mit monatlichen Preisen zwischen 2.500 Euro und 3.000 Euro rechnen.
„Vorsichtig sollten sie allerdings bei deutlich niedrigeren Angeboten sein. Denn auch für ausländische Betreuungskräfte gilt hierzulande der deutsche Mindestlohn“, erläutert der Pflegexperte.
Je nach bestehendem Pflegegrad stehen Betroffenen zwischen 316 Euro und 901 Euro Pflegegeld zu. Dieses können sie für die Bezahlung der Pflege zu Hause aufwenden.
In vielen Fällen kann außerdem zusätzliches Budget der Kurzzeit- und Verhinderungspflege geltend gemacht werden. Hilfe bei der Beantragung finden Familien bei Beratungsstellen der Pflegeversicherungen.
Weitere Informationen unter www.pflegezuhause.info