Wenn Angehörige pflegen

Ohne Selbstaufopferung, aber mit Hilfe

Sie stellen wohl die größte Gruppe von Pflegekräften in deutschen Haushalten dar: die Angehörigen.

Wenn Eltern oder Großeltern älter werden, wollen sie häufig trotzdem in ihrem Zuhause bleiben. Dann kommt es oftmals vor, dass Angehörige ihnen bei alltäglichen Dingen wie Kochen, Waschen, Putzen oder Einkaufen helfen müssen.

„Häusliche Pflege durch Angehörige stellt immer eine ganz besondere Herausforderung dar, die oft auch negative Aspekte mit sich bringt. Einen Verwandten selbst zu pflegen, sollte daher sehr gut überlegt sein. Sich professionelle Hilfe zu holen, kann dabei eine große Entlastung sein“, erklärt Markus Küffel, Gesundheitswissenschaftler, examinierte Pflegefachkraft und Geschäftsführer der Pflege zu Hause Küffel GmbH.

Pflege und Privates im Einklang

Plötzliche Erkrankungen, der Tod des Ehepartners oder einfach das voranschreitende Alter – es gibt viele Gründe, warum ein Angehöriger auf einmal Unterstützung benötigt.

Sich um pflegebedürftige Verwandte zu kümmern, fordert oft ein großes Maß an Aufopferung. Wegen der Mehrfachbelastung durch Pflege, Beruf und der eigenen Familie bleibt häufig das Privatleben auf der Strecke. Auf Dauer führt das nicht nur zu einer körperlichen, sondern auch seelischen Belastung, da die eigenen Pläne und Wünsche zugunsten des Pflegebedürftigen zurückgestellt werden und der nötige Abstand zur Situation fehlt.

„Zwar ist es lobenswert, wenn Verwandte sich die Zeit nehmen, um sich um ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu kümmern, aber es ist sehr wichtig, dass sie sich dabei nicht selbst vergessen, denn dies kann die Beziehung zwischen Angehörigen und der pflegebedürftigen Person nachhaltig und negativ beeinflussen“, meint Markus Küffel.

Eine ausführliche Recherche zum Thema Pflege und Betreuung sollte im Voraus unbedingt durchgeführt werden, um offene Fragen rechtzeitig zu klären:

  • Was gilt es zu beachten?
  • Wie und wo erhalten Betroffenen Unterstützung und Hilfe?

Dafür bieten sich Ratgeber an, die deutlich aufgliedern, was bei einer häuslichen Betreuung und Pflege auf Angehörige zukommt – wie beispielsweise die richtige Unterstützung bei Körperhygiene, der Mobilisation, Verwaltungsaufgaben wie Miete oder auch die Frage, welche finanziellen Hilfen ihnen zustehen. So sollten zum Beispiel, je nach Pflegegrad, Pflegegeld oder weitere Hilfen beantragt werden, die für Entlastung sorgen.

Entlastung suchen
Häusliche Pflege muss nicht zwingend von den Angehörigen durchgeführt werden. Es gibt zahlreiche Angebote, die es den Pflegebedürftigen auch weiterhin ermöglichen, in ihrem Zuhause zu wohnen, wie zum Beispiel die sogenannte 24-Stunden-Pflege.

Dabei zieht eine meist osteuropäische Pflegekraft in den Haushalt ein.

40 bis 48 Stunden die Woche kümmert sich die Betreuungskraft um die pflegebedürftige Person und unterstützt sie bei Belangen, wie Einkaufen, Essen kochen, Arztbesuchen oder dem Haushalt.

„Die sogenannte 24-Stunden-Pflege ist eine hervorragende Option seine Angehörigen nicht ihr Zuhause zu nehmen, sich selbst aber nicht vollkommen zu überlasten“, weiß Markus Küffel.

Durch die Ergänzung einer solchen Pflegekraft können die Angehörigen weiter ihrem Leben nachkommen und sich müssen nicht rund um die Uhr verpflichtet fühlen. Ab einem Pflegegrad 2 haben Pflegebedürftige einen Anspruch auf finanzielle Unterstützung, welche unter anderem zur Beschäftigung einer Betreuungskraft aus Osteuropa genutzt werden kann.

Weitere Informationen erhalten Sie direkt unter www.pflegezuhause.info

Buchtipp
Markus Küffel
„24 Stunden Pflege zu Hause
So finden Sie die optimale Betreuung“
179 Seiten 
Softcover 24,99 Euro
eBook 19,99 Euro
Springer-Verlag Berlin Heidelberg
ISBN: 978-3-662-62588-0
Erhältlich: im Buchhandel oder über www.springer.com/den