Jetzt schon jeder fünfte Verbraucher finanziell von Coronakrise betroffen
Umfrage zeigt häufigste Ursachen für Geldeinbußen auf
Jeder fünfte Verbraucher hat inzwischen finanzielle Einbußen infolge der Coronakrise erlitten.
Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung entspricht dies zwischen 12,5 und 16 Millionen Bürgern (ab 14 Jahren). Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Kantar im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).
Die meisten betroffenen Verbraucher berichten
- von Gehaltseinbußen (75 Prozent der Betroffenen),
- gefolgt von gestiegenen Kosten für Gesundheit und Pflege (28 Prozent),
- fehlenden Erstattungen bei ausgefallenen Flügen und Reisen
- sowie erhöhten Lebensmittelpreisen (je 26 Prozent).
Gut vier von zehn Befragten (45 Prozent) hält die Krisenpolitik für ausgewogen. Fast genauso viele Verbraucher finden jedoch, dass die Interessen der Unternehmen im Vordergrund stehen (41 Prozent). Diese Sicht ist bei jüngeren Verbrauchern sogar dominant. Dass die Politik eher die Interessen der Verbraucher verfolgt, glauben dagegen lediglich 4 Prozent.
„Die Coronakrise trifft viele Verbraucherinnen und Verbraucher hart. Millionen Menschen haben mit Gehaltseinbußen und Jobverlusten zu kämpfen, müssen mehr für Gesundheit oder Lebensmittel ausgeben, bekommen Geld für ausgefallene Reisen und Veranstaltungen nicht zurück.
Viele Verbraucher begleichen zudem weiter ihre Rechnungen für den Musikunterricht, ihr Fitnessstudio oder den Schwimmkurs, ohne die vertraglich vereinbarten Leistungen zu erhalten. Auch das sind finanzielle Einbußen. Umso wichtiger wäre eine ausgewogene Krisenpolitik, die nicht nur die Interessen der Unternehmen im Blick hat, sondern die Verbraucher ins Zentrum ihres Handelns stellt“, sagt vzbv-Vorstand Klaus Müller.
Krise trifft Verbraucher sehr unterschiedlich
Die Umfrage belegt, dass die Coronakrise die Verbraucher sehr unterschiedlich trifft. So berichten 78 Prozent der Befragten, dass sie bislang keine finanziellen Einbußen hatten, 20 Prozent dagegen schon.
Auch die Wahrnehmung der Krisenpolitik ist sehr unterschiedlich.
So dominiert bei den jüngeren Verbrauchern die Ansicht, die Politik verfolge eher Unternehmensinteressen (47 Prozent bei den 14- bis 39-Jährigen). Bei den Über-60-Jährigen empfinden 45 Prozent die Politik für ausgewogen, lediglich gut ein Drittel (35 Prozent) für unternehmenslastig.
Dies könnte damit zu tun haben, dass Rentner und Menschen mit langfristigen und damit sicheren Beschäftigungsverhältnissen deutlich weniger von finanziellen Einbußen betroffen sind als Jüngere. Zudem hat die Gruppe der Unter-40-Jährigen mehr mit den Kita- und Schulschließungen zu kämpfen als die Gruppe der Über-60-Jährigen.
vzbv fordert Nachjustierung der Krisenpolitik
„Die Menschen sehen, wie der Staat zu Recht Rettungsschirme für Unternehmen und ganze Branche spannt.
Für Familien hat er das erst jetzt auf den Weg gebracht.
Und von der Mehrwertsteuersenkung, dem vermeintlichen Herzstück des Konjunkturpakets, ist noch unklar wie viel beim Verbraucher ankommt. Es gibt bessere Möglichkeiten, um Verbraucher wirklich zu entlasten“, so Müller.
Der vzbv fordert eine verbraucherfreundliche Nachjustierung des Konjunkturpakets, zum Beispiel eine stärkere Senkung der EEG-Umlage, eine weitergehende Entlastung bei den Gesundheitskosten sowie die Aussetzung der Zwangsgutscheine bei ausgefallenen Kursen und Veranstaltungen.
Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter www.vzbv.de