Von Anlegern und Sammlern
Gold- und Silbermünzen auf dem Prüfstand
Ob als besonderes Geschenk oder als Anlage: Gold- sowie Silbermünzen lassen sich in verschiedenen Größen, Prägungen und Wertigkeiten erwerben. Während einige Exemplare an ihrem reinen Materialwert gemessen werden, gibt es andere, die aufgrund ihres historischen Bezugs oder aber einer limitierten Auflage einen speziellen Sammlerwert besitzen.
Dominik Lochmann, Geschäftsführer ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG, klärt häufige Fragen zum Thema Münzen.
1. Welche Gold- und Silbermünzen gibt es auf dem Markt?
„Es gibt ein großes Angebot an Münzen aus verschiedenen Ländern, in verschiedenen Größen und teilweise wechselnden Prägungen. Silbermünzen wie die kanadische Maple Leaf, der Wiener Philharmoniker und die American Eagle haben ein gleichbleibendes Münzbild. Wohingegen der China Panda, die australischen Kookaburra- oder Koala-Münzen ein jährlich wechselndes Motiv aufweisen und für Käufer daher vor allem als Geschenk attraktiv sind.
Aber auch sogenannte Umlaufgoldmünzen, die früher tatsächlich im täglichen Zahlungsverkehr eingesetzt wurden, lassen sich auf dem Edelmetallmarkt finden. Bekannteste Exemplare stellen beispielsweise die deutschen Reichsgoldmünzen aus Preußen, Wilhelm der I. und Wilhelm der II., oder die englischen Sovereign-Goldmünzen dar.
Daneben gibt es reine Anlagegoldmünzen, von denen der südafrikanische Krügerrand, der seit 1967 geprägt wird, den mit Abstand größten Marktanteil besitzt. Viele Länder geben auch regelmäßig limitierte Sondermünzen heraus.“
2. Worüber sollte ich mich vor einem Kauf informieren?
„Zunächst sollten Verbraucher überlegen, ob sie lieber wenige große oder viele kleine Münzen erwerben möchten. Je größer die Münze, umso geringer fällt der Aufschlag auf den reinen Edelmetallwert aus. Jedoch sichern sich Anleger durch kleine Münzen flexiblere Verkaufsmöglichkeiten. Silbermünzen besitzen in der Regel einen Silbergehalt von mindestens 99,9 Prozent.
Bei Goldmünzen gibt es Produkte mit 90, 91,6 oder 99,99 Prozent Goldgehalt. Bei letzterem sprechen Fachleute von Feingoldmünzen, die jedoch sehr weich sind und eine empfindlichere Oberfläche aufweisen. Deshalb sollten Besitzer Münzen wie die Maple Leaf nicht aus ihrer Aufbewahrungskapsel entnehmen.
Robuste Legierungsmünzen wie der Krügerrand lassen sich dagegen auch in die Hand nehmen, um das Gewicht zu spüren und die Münze genauer zu betrachten.“
3. Wann wird eine Münze zu einem Sammlerstück?
„Zu einem Sammlerstück wird eine Münze dann, wenn Besitzer einen speziellen Typ auch tatsächlich nach Jahrgängen sortieren – so zum Beispiel bei exotischen Reichsgoldmünzen kleinerer Prägegebiete oder aber Münzen einiger modernerer Exemplare mit jährlich wechselnden Prägebild wie dem Panda der Lunar-Serie oder auch Euro-Goldmünzen der Bundesrepublik Deutschland.
Oftmals beginnt die Sammlung mit einem Geschenk, woraufhin der Empfänger andere Jahrgänge selbst nachkauft. Das Alter der Münzen spielt hierbei also eher eine untergeordnete Rolle. Ob die Münze dann im An- und Verkauf auch teurer ist als eine normale Anlagemünze, hängt von Angebot und Nachfrage ab.“
4. Sollte ich eher in gängige Anlage- oder in Sammlermünzen investieren?
„Um ein reines Edelmetallinvestment fernab von Barren oder Tafelbarren zu tätigen, sollten Anleger schlicht die Münzen auswählen, die ein möglichst geringes Präge- beziehungsweise Handelsaufgeld auf den reinen Edelmetallwert aufweisen. Am unkompliziertesten gestalten sich dabei gängige Anlagemünzen, sogenannte Bullion Coins, da ein Sammlerwert hier gar keine Rolle spielt.
Wer Spaß am Sammeln hat und die Münzen nicht nur bis zum späteren Verkauf im Tresor oder Schließfach verwahrt, für den stellen Sammlermünzen eine gute Alternative dar. Gerade bei alten Umlaufgoldmünzen kommt noch der geschichtliche Aspekt dazu – ein Goldstück zu besitzen, das bereits Kriege und Krisen überdauerte und mit dem unter Umständen schon unsere Vorfahren ihre Geschäfte des täglichen Bedarfs erledigt haben.
Um einen Sammlerwert zu erzielen, müssen Besitzer beim Verkauf jedoch erst einen Interessenten finden, dem genau der zu veräußernde Jahrgang in seiner Kollektion fehlt. Ob eine Münze dann eine höhere Rendite als den Edelmetallwert erzielt, hängt zusätzlich davon ab, ob das Sammelgebiet zum Zeitpunkt des Verkaufes gerade attraktiv ist. Da Privatanleger in der Regel einen schnellen Verkauf bevorzugen, empfiehlt sich für sie eher eine Investition in unkomplizierte Anlagemünzen.“
Wer gern mehr zu diesem Thema erfahren möchte, findet weitere Informationen unter www.scheideanstalt.de bzw. www.edelmetall-handel.de oder www.facebook.com/ESG.Edelmetall