Zähneknirschen als Warnsignal
... nächtlicher Stressabbau mit Folgen
Arbeit, Kinder, Partnerschaft und Haushalt: Aufgrund zahlreicher Belastungen leiden viele Menschen unter Stress.
Dieser zeigt sich in unterschiedlichen Situationen, darunter oftmals auch nächtliches Zähneknirschen. Dabei pressen Betroffene insbesondere während des Schlafens ihre Kiefer mit großer Kraft aufeinander und schmirgeln ihre Zähne regelrecht ab.
Dr. Christoph Sliwowski, Leiter der Zahnimplantat-Klinik Düsseldorf im St. Vinzenz-Krankenhaus, erklärt, wie es zum sogenannten Bruxismus kommt und was dagegen hilft.
Tieferliegender Grund
Früher galten Schiefstellungen der Zähne und des Kiefers als Hauptursache für das nächtliche Aufeinanderpressen. Jedoch fanden Wissenschaftler heraus, dass in erster Linie das zentrale Nervensystem verantwortlich ist. Als Auslöser gelten Stress, Angst und sogar Depressionen.
„Knirschen fungiert dabei als eine Art Stressventil“, weiß Dr. Sliwowski und erklärt: „In der Regel neigt jeder Mensch in aufreibenden Situationen dazu, die Kiefer- und Nackenmuskulatur anzuspannen. Zu einem gesundheitlichen Problem entwickelt sich dieses Verhalten jedoch erst, wenn Betroffene über einen längeren Zeitraum knirschen. Es greift die Zahnhartsubstanz an und führt zu Rissen im Schmelz.“
Durch die entstandenen Risse haben Bakterien nämlich leichtes Spiel: Sie dringen ungehindert in den Zahn ein und sorgen dort für Entzündungen, die im schlimmsten Fall zu Zahnverlust führen.
Darüber hinaus sorgt der nächtliche Mahlprozess auf lange Sicht zu entzündlichen Prozessen im Kiefer und Beschwerden im Gelenk – viele Betroffene klagen über Schmerzen beim Kauen aufgrund der überbeanspruchten Gelenkscheiben.
Fallen Stressgeplagten solche Veränderungen im Kiefer oder aber eine Verhärtung der Kaumuskulatur auf, sollten sie einen Zahnarzt aufsuchen.
Besonders tückisch:
Weitere Symptome von Bruxismus, wie beispielsweise Kopfschmerzen, Druck auf den Ohren oder allgemeine Abgeschlagenheit, lassen nicht direkt auf das intensive Knirschen schließen.
Kleiner Helfer, große Wirkung
Um Muskulatur und insbesondere Zähne zu schützen, fertigen Zahnärzte sogenannte Okklusionsschienen an, die Betroffene beim Schlafen einlegen und bei Bedarf auch tagsüber tragen. Dieser Knirscherschutz besteht aus Kunststoff und stellt eine Barriere zwischen den Zahnoberflächen dar. Dadurch entlastet die dünne Schiene nicht nur die Kiefergelenke, sondern entspannt auch die Kaumuskulatur. Allerdings lässt sich Bruxismus nicht dauerhaft beheben.
„Wurde der Schmelz zu stark abgetragen, kommen in der Regel Brücken zum Einsatz, die die Zähne vor weiterer Reibung schützen“, sagt Dr. Sliwowski und erklärt abschließend: „Damit es aber nicht so weit kommt und Patienten einen langfristigen Erfolg sehen können, sollte neben der Nutzung einer Aufbissschiene auch am Stressabbau, beispielsweise mithilfe von Sport oder meditativen Atemübungen, gearbeitet werden.“
Weitere Informationen unter www.zahnimplantat-klinik-duesseldorf.de