Morbus Parkinson: Früherkennung immer besser möglich
Verräterische Symptome zehn Jahre vor der Diagnose
Rund 300 000 Betroffene leben in Deutschland
„Wir können heute Morbus Parkinson früher und genauer diagnostizieren“, sagt Prof. Dr. Joseph Claßen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig, mit Blick auf den Welt-Parkinson-Tag am 11. April. „Und auch, wenn es noch eine ganze Weile dauern wird, bis wir Therapien finden, die den Verlauf der Erkrankung – und nicht nur die Symptome – beeinflussen: Die Medizin hat in den letzten Jahren eine Reihe von bemerkenswerten Erkenntnissen gewonnen, und es gibt in der Genetik, in der Immunologie und in der Mikrobiologie erfolgversprechende Ansätze.“
In der ganzen Welt wird geforscht, um die Zusammenhänge zu verstehen, die zum Ausbruch der Krankheit führen – auch die Leipziger Neurologen sind beteiligt.
„Wissenschaftler der verschiedensten Fachbereiche haben herausgefunden: Bei den Ursachen gibt es einen genetischen Anteil, Eiweißverklumpungen spielen eine Rolle, Umweltfaktoren, aber auch die Darmflora könnten eine Bedeutung haben. Nun werden die Erkenntnisse zusammengeführt, um Ideen für Therapien zu finden.“
Prof. Claßen erwartet, dass die Ergebnisse einer ersten Studie zur Wirksamkeit eines Nikotinpflasters auf den Krankheitsverlauf – und viele andere neue Ergebnisse zum Morbus Parkinson – auf dem diesjährigen Kongress der deutschen Neurologen im September in Leipzig vorgestellt werden.
Die Leipziger Universitätsneurologie ist Gastgeberin des Kongresses, den Prof. Claßen als Kongresspräsident zusammen mit Prof. Dorothee Saur organisiert.
Da es für die Behandlung einer Krankheit entscheidend sein wird, sie möglichst früh zu diagnostizieren, gingen die Forscher auf die Suche nach Frühsymptomen.
Das Ergebnis:
Manchmal schon zehn Jahre vor Ausbruch von Parkinson gibt es verräterische Symptome, die von Riechstörungen und bestimmten Schlafstörungen bis zu Depressionen reichen.
„Morbus Parkinson – an der in Deutschland rund 300 000 Menschen leiden – ist eben nicht nur eine Krankheit, bei der motorische Ausfälle auftreten, sondern eine, die auch mit einer Vielzahl von weiteren Störungen einhergeht“, so Prof. Claßen.
„Deren Behandlung wird im Verlaufe der Erkrankung von vielen Patienten als wichtiger eingeschätzt als die Probleme bei der Beweglichkeit.“ Zudem gibt es bei der Therapie der Bewegungsstörung mit der tiefen Hirnstimulation eine immer ausgefeiltere Therapie sowie neue Medikamente, die den sogenannten Wirkspiegel im Blut glätten, also für eine kontinuierliche Wirkung an den Nervenzellen sorgen.
Weitere Informationen erhalten Sie direkt unter Universitätsklinikum Leipzig - www.uniklinik-leipzig.de