Palliative Chemotherapie - mehr Schaden als Nutzen?
Palliative Chemotherapie bei Krebspatienten mit Metastasen verlängert nicht das Leben, so eine amerikanische Studie.
Patienten und Ärzte sollten deshalb gut überlegen, wann eine Chemotherapie noch sinnvoll ist, so die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK) e. V.
Patienten, die palliative Chemotherapie erhalten, leben nicht länger als Patienten ohne diese Behandlung. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie aus den USA (Wright AA/BMJ2014). Die Onkologen Dr. Alexi A. Wright und Professor Holly G. Prigerson werteten die Informationen von 386 Krebspatienten der „Coping with Cancer"-Studie aus.
Bei allen Teilnehmern hatten sich Metastasen gebildet, die behandelnden Ärzte prognostizierten eine Lebenserwartung von höchstens einem halben Jahr.
Tendenz zur Übertherapie
Innerhalb der letzten acht Lebenswochen erhielten noch 62 Prozent der Patienten eine Chemotherapie. Insgesamt ging es den behandelten Patienten laut Studie am Ende ihres Lebens deutlich schlechter als den Patienten ohne Chemotherapie.
So waren in der letzten Lebenswoche häufiger Wiederbelebungsmaßnahmen, Beatmungen oder beides erforderlich (14 gegenüber zwei Prozent). Außerdem erhöhte die Chemotherapie die Wahrscheinlichkeit, dass die Patienten auf der Intensivstation und nicht in der von ihnen bevorzugten Umgebung starben.
Palliative Chemotherapie zielt meistens darauf, ein weiteres Wachstum der Metastasen zu verhindern und die Beschwerden zu lindern. Eine Heilung durch chemotherapeutische Substanzen ist laut Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK) ab einem gewissen Zeitpunkt sehr unwahrscheinlich.
„Es ist zu beobachten, dass die Tumorzellen nach der palliativen Chemotherapie meistens sehr schnell wieder zu wachsen anfangen", sagt Dr. med. György Irmey, Ärztlicher Direktor der GfBK in Heidelberg.
In der palliativen Medizin geht es darum, schwer kranken Menschen ein Leben in Geborgenheit und Würde zu ermöglichen. Dazu gehöre mit ihnen darüber zu sprechen, wie sie sich ihre letzte Lebensphase wünschen. Ärzte dürften keine falschen Erwartungen wecken, dass eine chemotherapeutische Behandlung das Leben verlängere.
Bei den Krebspatienten in der Studie hatten nur 37 Prozent der Patienten mit chemotherapeutischer Behandlung mit Ärzten darüber gesprochen, wie sie sich ihr Lebensende wünschten. Bei Patienten ohne die Chemotherapie war das dagegen bei fast jedem Zweiten der Fall.
Die GfBK rät Patienten, die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie gut zu überlegen und ihr nur zuzustimmen, wenn sie innerlich von ihr überzeugt sind.
„Die Patienten brauchen Zeit, um sich ohne Druck zu entscheiden". Deshalb empfiehlt die GfBK Mediziner, die sowohl schulmedizinische als auch naturheilkundliche Methoden einschätzen können.
„Idealerweise ist dies ein Mediziner, der den Patient begleitet, ihm zuhört und an seinem Schicksal Anteil nimmt", so Irmey weiter. Außerdem habe jeder Patient das Recht, eine Chemotherapie bei zu heftigen oder unerträglichen Nebenwirkungen abzubrechen.
Für die letzte Lebensphase gebe es hoffnungsvollere Ansätze. Zuwendung könne beispielsweise einen lebensverlängernden Effekt haben. (Temel J/New England Journal of Medicine 2010). Biologische Therapien wirken unterstützend – und vor allem nebenwirkungsarm.
Die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. (GfBK)
ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der Krebspatienten, Angehörige und Therapeuten unterstützt.
Mit 20 000 Mitgliedern und Förderern ist sie die größte Beratungsorganisation für ganzheitliche Medizin gegen Krebs im deutschsprachigen Raum.
Die GfBK setzt sich ein für eine individuelle, menschliche Krebstherapie, in der naturheilkundliche Methoden besonders berücksichtigt werden. Die Gesellschaft berät kostenfrei und unabhängig über bewährte biologische Therapieverfahren.
Die Arbeit wird ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und private Spenden finanziert.
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) hat der GfBK das Spendensiegel zuerkannt.
Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.biokrebs.de