Optimierte Darreichungsform des bispezifischen Antikörpers
Phase I Studie zur Immuntherapie bei Prostatakrebs
Das Prostatakarzinom ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern.
Metastasiert der Tumor, ist es bislang nicht heilbar.
An der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen startet nach vielversprechenden Ergebnissen aus der ersten Studienphase jetzt der nächste Teil der klinischen Prüfung eines in Tübingen entwickelten bispezifischen Antikörpers.
Nachdem die verträgliche Dosis des Antikörpers gefunden wurde, wird nun die Darreichungsform optimiert. Ziel ist es, das Prostatakarzinom effektiv und langfristig mit einer deutlichen Verbesserung für die Patienten zu behandeln.
Bispezifische Antikörper sind Eiweißmoleküle mit zwei verschiedenen Bindungsstellen. Im Falle des bispezifischen PSMAxCD3 Antikörpers CC-1 richtet sich eine Bindungsstelle gegen das Prostata-spezifische Membranantigen (PSMA), das von den bösartigen Zellen des Prostatakrebses präsentiert wird. Mit dem anderen Arm aktiviert CC-1 die potentesten Zellen des Immunsystems, die sogenannten T Zellen.
Ergebnisse aus der ersten Studienphase
Der erste Teil der Phase I Studie bei Patienten mit kastrationsresistentem, metastasierten Prostatakarzinom wurde erfolgreich abgeschlossen und zeigt bei guter Verträglichkeit klare Anzeichen für therapeutische Aktivität.
„Bei sehr guter Verträglichkeit von CC-1 wurde teils mehrfach behandelt, da bereits nach dem ersten Zyklus ein Abfall des Tumormarkers PSA beobachtet wurde“, so Prof. Helmut Salih, Ärztlicher Direktor der Klinischen Kooperationseinheit Translationale Immunologie. „Diese Ergebnisse sind sehr ermutigend und wir hoffen, die Antikörpertherapie mit der neuen Darreichungsform weiter optimieren zu können.“
Eigene Antikörperentwicklung und Erprobung
CC-1 wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen entwickelt.
Die klinische Evaluation des bispezifischen Antikörpers erfolgt in der KKE Translationale Immunologie, einer deutschlandweit einmaligen Einrichtung im Department Innere Medizin des Tübinger Universitätsklinikums.
Die KKE Translationale Immunologie wurde etabliert, um innovative Immuntherapiekonzepte möglichst rasch in klinischen Studien erproben zu können, damit Patienten und Patientinnen schnellstmöglich von neuen Ergebnissen der Forschung profitieren.
Die Phase I Studie wird aus Mittel des Helmholtz Validierungsfonds, des DKTK und des Universitätsklinikums Tübingen finanziert.
Ablauf der Behandlung in der aktuellen Studienphase
CC-1 wird einmal pro Woche subkutan unter die Bauchhaut verabreicht. Die Patientenbehandlung startet am Tübinger Zentrum, bevor sie auf zusätzliche Zentren an den weiteren DKTK Standorte Berlin, Essen und Heidelberg ausgeweitet wird.
Wer kann teilnehmen?
Erwachsene Patienten mit einem Prostatakarzinom, das auf eine Hormon-ablative Therapie nicht mehr anspricht (kastrationsresistentes Prostatakarzinom) und die bereits drei vorangehende Therapien erhalten haben, können an der Studie teilnehmen. Vor Beginn der Antikörpertherapie wird untersucht, ob alle Voraussetzungen für die Studienteilnahme erfüllt sind.
Ärztinnen und Ärzte sowie interessierte Patienten können sich per E-Mail an kketi(at)med.uni-tuebingen.de wenden.
Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/einrichtungen/kliniken/medizinische-klinik/kke-translationale-immunologie