Die Zeit heilt nicht alle Wunden
Narbenkorrekturen verbessern das Hautbild und können Gelenkfunktionen wiederherstellen
Entsteht eine Verletzung, eine Brandwunde oder wird ein operativer Eingriff notwendig, verbleibt oft eine Narbe. Doch nicht immer verläuft die Heilung unauffällig. Mitunter entstehen Wucherungen und Veränderungen, die optisch auffallen und sogar die Bewegungsfreiheit der Betroffenen einschränken.
„Wie eine Narbe verheilt, hängt von vielen Faktoren ab, wie beispielsweise der Blutversorgung, der Hautbeschaffenheit oder der Art der Narbe“, erklärt Dr. Klaus G. Niermann, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Leiter der Fontana Klinik in Mainz.
Z-Plastik vermindert Narbenbildung
Um die Narbenbildung gleich in einen positiven Heilungsprozess zu bringen und somit eine optisch unauffälligere Erscheinung zu unterstützen, arbeitet Dr. Niermann mit der Z-Plastik. Doch auch alte Narben kann der Facharzt mit dieser Methode positiv verändern und im Fall einer Spannung der Narbe und der umliegenden Haut diese sogar reduzieren.
Bei der Z-Plastik-Methode passt der Facharzt die Wundnaht den natürlichen Spannungslinien der Haut an. Dazu entfernt er zunächst das Narbengewebe. Anschließend setzt er feine Schnitte im 45-Grad-Winkel zur Narbe, wodurch kleine dreieckige Hautlappen entstehen, die Dr. Niermann ineinander verzahnt zu einer z-förmigen Narbenlinie vernäht.
Keloide blühen dick und groß
Keloidnarben sehen aus wie Geschwülste, heben sich von der eigentlichen Hautfarbe stark ab und wachsen sogar über die Narbenränder hinaus. Sie treten oft an Ohren, Schultern oder oberem Brustbereich auf und folgen zum Beispiel auf Verbrennungsnarben.
„Um ein Keloid zu mildern, nutzen wir zunächst Kortikosteroid-Injektionen, die wir direkt in das Narbengewebe einbringen. Beschwerden und Größe verringern sich so“, sagt Dr. Niermann.
Hilft diese Behandlung nicht ausreichend, besteht die Option einer Operation. Dabei entfernt Dr. Niermann das überschüssige Gewebe und vernäht die Stelle anschließend mit der Z-Plastik.
Hypertrophe Narben – flach, aber trotzdem auffällig
Dickes, rötliches Narbengewebe zeichnet hypertrophe Narben aus. Anders als bei Keloiden wächst das Gewebe hier nicht über die Narbenränder hinaus und ähnelt in seiner Erscheinung leichten Brandwunden. Auch hier kann eine Behandlung mit Kortikosteroiden helfen, jedoch nur als unterstützende Maßnahme. Um die Narbe an der Stelle zu reduzieren, muss eine operative Entfernung des Gewebes erfolgen. Um eine erneute Bildung zu verhindern, erfolgt anschließend eine Fortsetzung der Kortikosteroid-Behandlung.
Kontrakturen – großflächig verzweigt
Kontrakturen entstehen nach Gewebeverlust und schränken mitunter sogar die Gelenkfunktionen ein. Hier hilft nur ein operativer Eingriff in Form einer Hauttransplantation oder Hautlappenplastik, um Bewegungsfunktionen wiederherzustellen.
Dr. Niermann entnimmt dazu an einer geeigneten Körperstelle, wie Gesäß, Oberschenkel oder Hüftbereich, ein wenig Haut und bringt diese an der neuen Stelle an. Liegt die Narbe nah an einer Entnahmestelle, arbeitet Dr. Niermann mit einer Lappenplastik, bei der er operativ eine Hautverschiebung vornimmt.
„Um die Gelenkfunktion in der Regeneration zu unterstützen, sollte, zusätzlich zur Hauterneuerung, anschließend eine krankengymnastische Therapie erfolgen“, bemerkt Dr. Niermann.
Für jede Narbe die passende Therapie
Welche Behandlung für eine Narbenkorrektur infrage kommt, klärt Dr. Niermann immer in einem persönlichen Beratungsgespräch.
„Da so viele Faktoren den Erfolg einer Behandlung beeinflussen, muss jeder Patientenfall einzeln betrachtet werden. Es gibt keine Schema-F-Therapien und manche Narben therapieren wir sogar mit Dermabrasion, Medical Needling und außerdem bieten wir auch die Low-Level-Lasertherapie an. Es handelt sich dabei um eine besonders sanfte Alternative auf der Basis von Laserlicht, das die Regeneration des Narbengewebes mit einer hohen Wirksamkeit anregt. Aus diesem Grund rate ich bei einer Narbenkorrektur zur Beratung beim Facharzt, da hier die meisten Therapiemöglichkeiten bestehen“, ergänzt Dr. Niermann abschließend.
Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.fontana-klinik.de