Aufklärungsbedarf bei Sonnenschutz und Hautkrebsvorsorge
45 Prozent der Deutschen haben noch nie ein Angebot zur Hautkrebsvorsorge in Anspruch genommen.
37 Prozent haben zudem den Eindruck, nicht genügend über die Vorsorgemöglichkeiten durch eine Hautkrebs-Früherkennung informiert zu sein. Dies hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Forsa im Auftrag der KNAPPSCHAFT ergeben. An der Umfrage zum Thema „Sonnenschutz und Hautkrebs“ haben 1.512 Deutsche ab 18 Jahren teilgenommen.
Häufige Sonnenbrände begünstigen die Entstehung von Hautkrebs, eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Das Robert Koch-Institut stellt in seinem Bericht zum Krebsgeschehen 2016 fest, dass sich die Anzahl der Hautkrebspatienten seit 1970 mehr als verfünffacht hat.[1]
Sonnenbrand riskieren vor allem junge Erwachsene
Besonders häufig muten die 18- bis 29-Jährigen ihrer Haut zu viel Sonne zu: 40 Prozent hatten innerhalb von drei Jahren drei- bis viermal einen Sonnenbrand, 13 Prozent sogar fünf- bis sechsmal. Im Vergleich dazu zog sich zeitgleich lediglich 1 Prozent der Über-60-Jährigen fünf bis sechs Sonnenbrände zu, bei den 45- bis 59-Jährigen sind es 3 Prozent.
Kinder benötigen besonders starken Sonnenschutz
Im Rahmen der Befragung wurden 310 Elternteile von Kindern zwischen 2 und 14 Jahren zu verschiedenen Schutzmaßnahmen befragt. Demnach cremen 89 Prozent aller Elternteile ihre Kinder meistens oder immer mit Sonnencreme ein, wenn sie sich länger draußen in der Sonne aufhalten. 16 Prozent achten immer, 55 Prozent meistens darauf, dass ihre Kinder durch lange Kleidung und Kopfbedeckungen geschützt sind.
Kinder brauchen einen ganz besonderen Schutz vor der Sonne. Ihre Haut ist dünn und zudem schwach pigmentiert. Hautexperte Prof. Dr. Szeimies erklärt: „Kinder sind gefährdeter als Erwachsene. Schwere Sonnenbrände in der Kindheit bringen Mediziner mit dem Entstehen von schwarzem Hautkrebs in Zusammenhang. Ein Grund sind die Reparatur- und Schutzmechanismen der Kinderhaut, die noch nicht so ausgeprägt sind wie bei Erwachsenen.“
Ältere Menschen meiden zu Recht die Sonne
Die Befragten im Alter von über 60 Jahren sind am vorsichtigsten und meiden die Mittagssonne zu 74 Prozent. Dies ist auch ratsam, denn im Alter dauert es länger, bis die Haut schützende Pigmente bildet. Ältere Menschen bekommen daher schneller einen Sonnenbrand; außerdem geht dieser bei ihnen deutlich langsamer zurück als bei jungen Menschen.
KNAPPSCHAFTs-Gesundheitsexperte Prof. Dr. Szeimies weist darauf hin, dass zu viel Sonne gerade für Menschen über 60 Jahre gefährlich sein kann: „Ältere Menschen sind aus Gesundheitsgründen oft auf die dauerhafte Einnahme von Medikamenten angewiesen, die die Lichtempfindlichkeit und damit auch das Sonnenbrandrisiko drastisch erhöhen. Dazu zählen in erster Linie Antidiuretika, also Tabletten zur Entwässerung, Herzmedikamente und bestimmte Antibiotika. Aber auch Mittel zur Krebsbehandlung können dazu führen, dass die Haut sehr viel lichtempfindlicher wird. Die Folgen reichen von Rötungen und Schwellungen der Haut über brennende Schmerzen bis zu schweren Verbrennungen.“
Sonnencreme und Lichtschutzfaktor
Um ihre Haut zu schützen, nutzen 42 Prozent der Befragten im Sommer in der Regel ein Sonnenschutzmittel wie Sonnencreme oder Sonnenspray, wenn sie sich im Freien aufhalten. Dagegen greifen 13 Prozent im Sommer immer zur Sonnenmilch. 30 Prozent nutzen Sonnencreme nur gelegentlich und 15 Prozent der Deutschen scheinen die Gefahr, die von der hiesigen Sonnenstrahlung ausgeht, zu unterschätzen. Ihre Antwort: Sie cremen sich nie oder allenfalls im Urlaub ein.
Zu Beginn des Sommers setzen 40 Prozent der Deutschen auf einen Lichtschutzfaktor zwischen 25 und 35. 12 Prozent verzichten ganz auf einen Sonnenschutz zum Sommeranfang. Mit 21 Prozent nutzt lediglich jeder Fünfte einen hohen oder sehr hohen Lichtschutzfaktor von über 40.
Doch auch mit einem hohen Lichtschutzfaktor wird man braun, wie Dr. Peter Pierchalla, niedergelassener Hautarzt und Gesundheitsexperte der KNAPPSCHAFT, erklärt: „Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor filtern in erster Linie schädliche UV-B-Strahlen. Zwar filtern sie auch UV-A-Strahlen, die für die braune Pigmentierung unserer Haut verantwortlich sind, aber nur zum Teil. Sonnenanbeter werden also trotz Lichtschutzfaktor 50+ braun.
Wichtig ist außerdem, dass man die Sonnencreme rechtzeitig vor dem Sonnenbad aufträgt: also mindestens 20 Minuten vorher. Diese Zeit braucht die Creme, um ihre Wirkung voll zu entfalten“, erläutert der Dermatologe.
Hautkrebs-Wissen ist häufig unzureichend
Viele Deutsche setzen sich dem Risiko eines Sonnenbrandes aus. Dies liegt laut Umfrage auch daran, dass sie nicht genügend informiert sind. Nicht ausreichend informiert fühlen sich 28 Prozent der Befragten. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 45 Prozent.
Mit 31 Prozent kann knapp jeder dritte Befragte überhaupt kein Warnsignal für Hautkrebs nennen.
Die hilfreiche ABCD-Regel kennt insgesamt nur 1 Prozent aller Frauen und Männer. Sie hilft Laien dabei, Leberflecke und Muttermale zu überprüfen.
„Das A steht dabei für ‚Asymmetrie‘: Ein Muttermal ist auffällig, wenn es unregelmäßige Ausläufer hat und nicht rund oder oval ist. B ist die Abkürzung für ‚Begrenzung’: Ist der Rand nicht klar begrenzt, sondern verwaschen, gezackt, rau oder uneben, ist das Mal verdächtig“, erklärt Prof. Dr. Szeimies. „Der Buchstabe C steht für ‚Colour’, also Farbe: Hat ein Leberfleck oder Muttermal verschiedene Farbtöne, zum Beispiel schwarz und braun, sollten Sie ebenfalls zum Arzt gehen“, rät der Dermatologe. „Der letzte Buchstabe steht für den ‚Durchmesser’ des Mals. Die Faustregel lautet: Ist er größer als fünf Millimeter, ist eine Kontrolle ratsam.“
Hautkrebs-Screening häufig ungenutzt und teils unbekannt
33 Prozent aller Befragten waren bereits mehrmals und 22 Prozent einmalig bei der Hautkrebsfrüherkennung. Mit 87 Prozent ist die große Mehrheit ohne konkreten Verdacht und somit rein zur Vorsorge zum Screening gegangen. 45 Prozent der Deutschen haben noch nie ein Hautkrebsvorsorgeangebot in Anspruch genommen.
22 Prozent wussten gar nicht, dass es Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen gibt. 35 Prozent der Befragten halten ein Screening für unnötig. Überdurchschnittlich häufig, mit 47 Prozent, finden die 18- bis 29-Jährigen, dass ein Hautkrebs-Screening verzichtbar sei.
62 Prozent der Befragten fühlen sich über die Vorsorge durch ein Hautkrebsscreening beim Arzt gut bis sehr gut informiert. Im Gegensatz dazu haben 37 Prozent aller Deutschen den Eindruck, nicht ausreichend über die Vorsorgemöglichkeiten durch eine Hautkrebsfrüherkennung informiert zu sein. Mit 48 Prozent hält sich vor allem knapp die Hälfte der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 für zu schlecht informiert.
Mehr Aufklärung durch Krankenkassen gewünscht
34 Prozent der Befragten wissen nicht, ob ihre Krankenkasse die Kosten für das Hautkrebsscreening übernimmt. 50 Prozent aller Befragten wünschen sich von ihrer Krankenkasse mehr Informationen zu den Themen Hautkrebs und Hautkrebsvorsorge. Besonders in den Generationen der 18- bis 29-Jährigen und der 30- bis 44-Jährigen ist das Interesse groß: 59 beziehungsweise 56 Prozent wünschen sich mehr Orientierung von ihrer Krankenkasse.
„Wir als Kasse nehmen die Ergebnisse der Umfrage zum Anlass, um die Menschen für das Thema Sonnenschutz gezielt zu sensibilisieren“, erklärt Bettina am Orde, Geschäftsführerin der KNAPPSCHAFT. „Mit unseren kostenlosen Hautkrebsscreenings für alle Altersgruppen und zuverlässigen Informationen durch unsere Gesundheitsberater erbringen wir wesentliche Leistungen im Rahmen der Prävention.“
KNAPPSCHAFT
Als einzige Krankenkasse Deutschlands verfügt die KNAPPSCHAFT über ein Netz aus eigenen Kliniken, (Fach-)Ärzten und Reha-Einrichtungen. Dadurch kann die KNAPPSCHAFT eine langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Leistungserbringern und in der Entwicklung von fortschrittlichen Versorgungsmodellen für Versicherte vorweisen. Mit ihrem breiten Netzwerk an medizinischen Fachkräften stellt die KNAPPSCHAFT die bestmögliche Versorgung ihrer rund 1,6 Millionen Kunden sicher. Dabei setzt die KNAPPSCHAFT auf die Expertise ihrer Mitarbeiter im medizinischen Kompetenznetz sowie auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Weitere Infos unter www.knappschaft.de.