Gluten-Verzicht für gesunde Menschen nicht sinnvoll
Im Supermarkt finden sich immer mehr Lebensmittel, die damit werben, was sie alles nicht enthalten.
So auch finden sich auch immer mehr glutenfreie Produkte.
Gedacht sind sie für Menschen, die an einer Zöliakie leiden. Diese vertragen kein Gluten, das ist Klebereiweiß in Getreide. Gluten führt bei ihnen zu schmerzhaften Entzündungen der Darmschleimhaut. Von Glutenunverträglichkeit sind aber nur 0,2 bis 0,4 Prozent der Deutschen betroffen.
Trotzdem verzichten immer mehr Menschen auf Getreideprodukte in der Hoffnung, das sei gesund.
Entweder weil sie eine vermeintliche selbstdiagnostizierte Glutenunverträglichkeit therapieren wollen oder weil sie beispielsweise glauben, das schütze sie vor einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Diese verbreitete Annahme ist offenbar ein Irrtum, wie die aktuelle Auswertung von zweier Studien zeigt.
Der Gastroenterologe Dr. Benjamin Lebwohl von der Columbia Universität in New York hat Beobachtungsstudien ausgewertet, die seit einem Vierteljahrhundert die Ernährung von 65.000 Krankenschwestern und 45.000 Männern aus Gesundheitsberufen erfasst haben.
Dabei zeigte sich, dass diejenigen mit dem höchsten Glutenverzehr sogar etwas seltener eine KHK bekommen haben, als die mit dem geringsten.
Schon frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Menschen, die häufig Vollkornprodukte, die neben dem Gluten auch gesundheitsfördernde Ballaststoffe enthalten essen, seltener eine KHK entwickeln. Dr. Lebwohl rät aufgrund der Ergebnisse zu einer vollwertigen Ernährung.
Übrigens:
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Quelle:
Benjamin Lebwohl: Long term gluten consumption in adults without celiac disease and risk of coronary heart disease: prospective cohort study; BMJ 2017;357:j1892 | doi: 10.1136/bmj.j1892