Noch immer ist die Grippewelle in vollem Gang
Laboruntersuchungen bestätigen: Senföle wirken gegen Grippe- und Erkältungsviren
Die aktuelle Grippewelle hat in dieser Saison schon sehr früh begonnen: Bereits Anfang Januar wurden nach Angaben des Robert-Koch-Institutes offiziell bereits 2.600 Erkrankungen und neun Todesfälle gemeldet.
Bis zum 7. Februar wurden 43.288 Grippefälle registriert, darunter 126 Todesfälle.
Nach einer Doppelinfektion mit Grippeviren und Pneumokokken (Bakterien der Art Streptococcus pneumoniae, die eine Lungenentzündung hervorrufen können) verläuft die Erkrankung nach Angaben des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig stets besonders schwer, oft sogar tödlich [1].
Da Grippe- wie auch Erkältungsviren sich schnell verändern und oft Resistenzen bilden, sind sie nur schwer zu bekämpfen. Antibiotika helfen hier nicht, denn diese wirken nur gegen Bakterien.
Laboruntersuchungen am Institut für Medizinische Virologie, Universität Gießen, haben gezeigt, dass Pflanzenstoffe eine Behandlungsoption bei viralen Atemwegsinfekten sein könnten. Die dort untersuchten pflanzlichen Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich konnten die Vermehrung des Grippevirus H1N1 in menschlichen Lungenzellkulturen um nahezu 100% hemmen [2].
Darüber hinaus bekämpfen die scharfen Pflanzenstoffe auch die häufigsten Erkältungsviren und wirken zahlreichen Studien zufolge ebenfalls entzündungshemmend [3-9] und antibakteriell [10-16]. So könnten sie auch möglichen bakteriellen Superinfektionen entgegenwirken.
Schon in den 50er Jahren haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich die Vermehrung von Influenza-Viren wirkungsvoll hemmen können [17,18].
Am Institut für Medizinische Virologie der Universität Gießen wurden diese Untersuchungen in den letzten Jahren nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft wiederaufgenommen und ausgeweitet.
„Da für die Senföle auch bei Langzeittherapie bisher keine Resistenzen beobachtet wurden, sind weitere Untersuchungen von großem Interesse und wurden bereits begonnen“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Stephan Pleschka, Gießen.
Senföle wirken 3fach – gegen Viren, Bakterien und entzündungshemmend Senföle sind charakteristische Inhaltsstoffe von Pflanzen aus der Familie der Kreuzblüten- und Kapuzinerkressengewächse.
Bereits seit Jahrhunderten werden die Pflanzenstoffe erfolgreich zur Behandlung von Blasenentzündungen und Atemwegsinfektionen eingesetzt. Die Senföle bekämpfen nicht nur Viren, sondern wirken außerdem entzündungshemmend [3-9] und antibakteriell [10-16].
Da bei Erkältungskrankheiten die Beschwerden durch den Entzündungsprozess verursacht werden, kommt der antientzündlichen Wirksamkeit der pflanzlichen Senföle hier eine besondere Bedeutung zu.
In Laboruntersuchungen der Universität Freiburg konnte zudem nachgewiesen werden, dass die Senföle eine sehr hohe Wirkung gegen die häufigsten bakteriellen Erkältungserreger Streptococcus pneumoniae, Moraxella catarrhalis und Haemophilus Influenzae besitzen [13,16].
Aufgrund der 3ach-Wirkung der Pflanzenstoffe – antiviral, entzündungshemmend und antibakteriell – werden unangenehme Erkältungsbeschwerden schnell gelindert und möglichen bakteriellen Superinfektionen entgegengewirkt.
Doppel-Infektionen besonders gefährlich Häufig ist nach Angaben des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) nicht das Grippevirus allein für einen tödlichen Krankheitsverlauf verantwortlich, sondern eine zusätzliche Infektion mit Bakterien [1].
Ist der Körper durch Grippe-Viren geschwächt, verlaufen zusätzliche Bakterieninfektionen stets besonders schwer. So ist zum Beispiel der Erreger Streptococcus pneumoniae für Grippe-Patienten deutlich gefährlicher als für Gesunde.
Daher sind bei Sekundärinfektionen mit Pneumokokken (sogenannte Superinfektionen) ergänzend zu Arzneimitteln gegen Bakterien und Viren auch noch entzündungshemmende Medikamente sinnvoll, um überschießende Entzündungsreaktionen zu verhindern, so die Forscher in der Fachzeitschrift Infection & Immunity [1].
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Literatur
1 Sharma-Chawla, N. et al., Infection and immunity 12: 3445-3457 (2016)
2 Pleschka, S. et al., Testing of the antiviral activity of ANGOCIN® Anti-Infekt-N mixture on influenza virus A/Hamburg/01/09 (H1N1v) replication on MDCK-II-cells and A549-cells via Focus- and HA-Assay; Publikation in Vorbereitung
3 Herz, C. et al., Journal of Functional Foods 23: 135-143 (2016)
4 Tran, H.T.T. et al., Phytomedicine 23: 611-620 (2016)
5 Marzocco S. et al., Food Funct. 6 (12): 3778-88 (2015)
6 Márton, M.-R. et al., Fitoterapia 85: 25-34 (2013)
7 Lee, Y.-M. et al., J Mol Med 87: 1251-1261 (2009)
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9 Dey, M. et al., Journal of pharmacology and experimental therapeutics 317(1): 326-333 (2006)
10 Borges, A. et al., J Food Sci Technol. 52(8): 4737-48 (2015)
11. Dufour, V. et al., Microbiology 161: 229-243 (2015)
12. Dias, C. et al., Int. J. Mol. Sci. 15: 19552-19561 (2014)
13. Conrad, A. et al., Drug Res 63: 65–68 (2013)
14. Kurepina, N. et al., J. Appl. Microbiol 115: 943-954 (2013)
15. Aires, A. et al., J. Appl. Microbiol. 106, S. 2086-2095 (2009)
16. Conrad, A. et al., Drug Res 56/12: 842-849 (2006)
17. Sprössig, M. et al., Zeitschr. f. Hygiene, Band 143, S. 215-225 (1956)
18. Winter, A.G., Willeke, L., Arch. Mikrobiol. 31, S. 311-318 (1958)