Trübe Tage - Depressionen bei Menschen mit Demenz?

... die Tage werden kürzer, die Blätter fallen und das oft trübe, nasskalte Wetter schlägt doch so manchem auf das Gemüt.

Für die meisten sind die dunklen Tage des Jahres nur eine temporäre Verstimmung, die mit den ersten Sonnenstrahlen auch schon wieder weg ist. Für manche Menschen kann allerdings eine anhaltende depressive Verstimmung ein Frühsymptom einer Demenz sein.

Freudlosigkeit, Interessenverlust, vermindertes Selbstvertrauen aber auch Appetitverlust sind Symptome die auf eine Depression schließen lassen, ebenso wie sozialer Rückzug und eine Einschränkung von Auffassungs- und Merkfähigkeiten.

Angebote zur Aktivierung können bei diesen Anzeichen eine hilfreiche Unterstützung sein. Dazu gehören Aktivitäten, welche die kognitive Wahrnehmung anregen und auch kleine Erfolgserlebnisse versprechen, die sich positiv auf die Stimmung auswirken.

Den Besuch beim Facharzt zur diagnostischen Abklärung und zielgerichteten Therapie können sie allerdings nicht ersetzen.  

Die Lokale Allianz Maltesertreff in Bottrop spricht mit seinem Angebot genau die Menschen an, die sich im Frühstadium einer Demenzerkrankung befinden. Der Tagestreff bindet die Besucherinnen und Besucher in einen festen Tagesablauf mit ein: Es wird zum Beispiel zusammen gekocht, gegärtnert und Zeitung gelesen.

Der Grundgedanke des Maltesertreffs in Bottrop ist, die Lebensqualität und eine weitgehend selbstbestimmte Lebensweise für an Demenz Erkrankte im Frühstadium zu erhalten, Gemeinschaft zu erleben und existenzielle Bedürfnisse zu bedienen.

Auch die Lokale Allianz des Begegnungs- und Servicezentrums Heddernheim in Frankfurt am Main bietet eine attraktive Abwechslung für Menschen mit Demenz und deren Angehörige. Mit ihrem vielfältigen Kultur-, Ausflugs-, Gesprächs- und Bewegungsangebote trägt die Initiative zu einem aktiven Alltag bei.

Das Besondere ist, dass sich die Angebote vor allem an Demenz Betroffene mit Migrationsgeschichte richten. Für demenziell Erkrankte mit Migrationshintergrund bedeutet es oft, sich in der „doppelten Fremde“ zu befinden. Die aktuelle Lebensumgebung passt nicht mehr zu den Bildern der alten Heimat, die im Inneren unter der Demenz auftauchen und auch das erst später gelernte Deutsch entzieht sich oft wieder.

Deshalb hat sich die Lokale Allianz in Heddernheim zum Ziel gesetzt, auch im interkulturellen Kontext Normalität und Akzeptanz für Demenz zu vermitteln, soziale Kontakte zu fördern und Vorurteile oder Ängste abzubauen. Kultursensible Betreuungsangebote und Gesprächskreise für Angehörige gehören ebenso zum Angebot.

Alle Projekte der Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz in ganz Deutschland finden Sie unter www.lokale-allianzen.de.

Hintergrund-Informationen
Mit dem Start der fünften und abschließenden Förderrunde zum 01.09.2016 setzen sich 500 Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz in ganz Deutschland für von Demenz betroffene Menschen ein. Über 1,6 Millionen Menschen sind heute in Deutschland an Demenz erkrankt. Ihre Versorgung stellt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels eine immer wichtigere Aufgabe für das Gesundheits- und Sozialwesen dar.

Die Unterstützung der an Demenz erkrankten Menschen und ihrer Angehörigen gehört daher in den kommenden Jahren zu den dringlichsten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Deshalb hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in ganz Deutschland Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz ins Leben gerufen.

Das Ziel ist es, Demenzerkrankten und ihren Angehörigen in ihrer Umgebung bestmögliche Unterstützung zu bieten. Die Lokalen Allianzen werden über einen Zeitraum von zwei Jahren mit jeweils 10.000 Euro gefördert.