Zahl der Sepsis Erkrankungen in Deutschland weiter gestiegen*
... besonders die Zunahme schwerer Sepsis Fälle besorgt
Als schwerste Verlaufsform einer Infektion entsteht Sepsis wenn die körpereigene Abwehrreaktion gegen eine Infektion das eigene Gewebe und die eigenen Organe schädigt. In einem kürzlich im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Fachartikel beschreiben Wissenschaftler der Uniklinik Jena die Entwicklung der Sepsis Zahlen in Deutschland (1).
Demnach stiegen die Sepsis Fälle von 2007-2013 jährlich um durchschnittlich 5,7 % auf 279.530 Fälle an, 67.849 Menschen verstarben. Neugeborene und ältere Menschen sind am meisten betroffen.
Methodisch hatten die Forscher Fallzahlen des statistischen Bundesamtes, speziell die sogenannte "Diagnosis Related Groups-" oder DRG-Statistik ausgewertet. Dabei handelt es sich um Daten von Krankenhäusern, die nach dem im Krankenhausentgeldgesetz geregelten Fallpauschalen-Vergütungssystem abrechnen.
Besonders besorgniserregend ist dabei die Zunahme der schweren Sepsis Fälle.
Machten diese 2007 noch etwa 27 % aller Sepsis Erkrankungen aus, so waren es 2013 schon 41 %. Die Sterblichkeitsrate ging im betrachteten Zeitraum insgesamt zwar etwas zurück, jedoch wurde diese Entwicklung durch die allgemeine Zunahme der Fälle überlagert, so dass die Krankheitslast durch Sepsis insgesamt deutlich angestiegen ist.
Als mögliche Ursachen sehen die Autoren unter anderem die demografische Entwicklung und die Ausweitung der Intensivmedizin auf extreme Altersgruppen.
Dr. Holger Ruchatz, Geschäftsführer der Sepsis Stiftung: Die Zunahme der Sepsis Erkrankungen stellt nicht nur in Deutschland eine sehr besorgniserregende Entwicklung dar. Dabei ließen sich durch flächendeckende Impfung von Risikogruppen, früherer Diagnose und verbesserter Therapie die Anzahl und Schwere der Erkrankungen deutlich reduzieren. So könnten in Deutschland etwa 15,000 Leben pro Jahr gerettet werden.
Über die Sepsis Stiftung
Allein in Deutschland sind pro Jahr 15.000-20.000 Sepsis-Tote vermeidbar.
Die Sepsis-Stiftung wurde im Jahr 2012 als Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Jena gegründet. Die Stiftung dient der Förderung der Bildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation zur frühzeitigen Diagnose, Behandlung, Prävention sowie der Minderung von Folgeschäden einer Sepsis.
Die Haupttätigkeiten der Sepsis Stiftung liegen darin, Aufklärung innerhalb von Gesundheitsdiensten und Behörden zum Thema Sepsis zu leisten und durch Beeinflussung von Politik und Gesellschaft die Zahl der in Deutschland durch Sepsis Betroffenen nachhaltig zu senken.
Die Sepsis Stiftung ist zudem die rechtliche Dachorganisation für die SepNet Studiengruppe, einem Verbund von über 100 Ärzten und Wissenschaftlern bzw. 50 Kliniken und Universitäten aus ganz Deutschland, die in gemeinsamen Projekten Grundlagenforschung und klinische Studien rund um das Thema Sepsis betreiben.
Als Mitglied der Global Sepsis Alliance, einem weltweiten Dachverband für über 50 Länderorganisationen, ist die Stiftung eng in Aktivitäten internationaler Sepsis Initiativen eingebunden.
Übrigens:
Der 13. September ist Welt Sepsis Tag.
Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter http://www.Sepsis-Stiftung.de
(1) Fleischmann et al, Dtsch Arztebl Int 2016; 113(10):159-66; DOI: 10.3238/arztebl.2016.0159