Ernährungsfahrplan für Zahn-OPs
Gut und genussvoll essen rund um Eingriffe im Mundraum
Irgendwann trifft es jeden Menschen: ein zahnmedizinischer Eingriff steht an und zieht das gesamte Kauorgan für ein paar Stunden oder Tage arg in Mitleidenschaft. Nach einem operativen Eingriff stellt sprechen, atmen und essen oftmals eine Herausforderung dar und viele Patienten fühlen sich stark in ihrem Alltag eingeschränkt.
Doch rund um eine Zahn-OP lässt sich mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung bereits viel für den optimalen Heilungsprozess im Mundraum tun.
„Jeder Patient kann sich mit bestimmten Lebensmitteln und Verhaltenstipps bestens auf den Eingriff vorbereiten und auch im Nachhinein für eine schnelle Wundheilung sorgen“, sagt Dr. Dr. Manfred Nilius, M. Sc., Facharzt für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie und Leiter der Praxisklinik Nilius in Dortmund.
Heilungsprozess fördern und beschleunigen
Ganz gleich, ob der Zahnarzt Zähne zieht, Implantate setzt, eine Wurzelkanalbehandlung durchführt oder Zysten aus dem Kiefer entfernt, in jedem Fall entsteht eine Wunde im Mundraum. Auch eine Narkose oder Betäubungsspritze setzt dem Organismus während und nach einer OP zu. Damit es hier insgesamt zu weniger Problemen kommt, hilft bereits ein gut auf die Operation abgestimmter Essensplan.
„Wir gehen mit unseren Patienten im Vorfeld immer ihre Ernährung durch und spüren so Defizite auf. Eine intensive Beratung mit Anpassung der Essgewohnheiten kann viele postoperative Beschwerden wie Schmerzen, Blutungen oder Schwellungen abmildern“, erklärt Dr. Manfred Nilius.
Des Weiteren bringt eine Operation den Körper in einen sauren Zustand, einige Ärzte versuchen deshalb, Patienten mit einem speziell abgewogenen Ernährungsplan in einen basischen Status zu versetzen, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen.
„Hierfür geben wir den Patienten als Operationsvorbereitung oder als entschlackende Vorkuren Rezepte mit und versorgen sie mit Tipps, etwa für die Zubereitung von zahngesunden Smoothies“, führt der Experte weiter aus. Genau wie Suppen und Breie liefern sie Energie, viele gute Vitamine sowie Ballaststoffe und eignen sich besonders, wenn Kauen und Beißen schwerfällt.
„Powerstoffe“ in vielen frischen Lebensmitteln
Für einen ausgewogenen Ernährungsplan spielen frische Vollkorn- und Milchprodukte, Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch eine wichtige Rolle, damit Patienten die benötigten Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen. Vitamin C stärkt beispielsweise die Abwehrkräfte und begünstigt die Wundheilung.
Zu besonders gute Lieferanten zählen Obst wie Orangen, Kiwis oder Erdbeeren und Gemüse wie Spinat, Paprika oder Rosenkohl.
„Eine angemessene Zufuhr von B-Vitaminen begünstigt Zellwachstum und eine gute Widerstandskraft. Vitamin D stärkt die Knochen und wirkt sich positiv auf die Zahnsubstanz aus“, so Dr. Manfred Nilius.
Milchprodukte sollten Patienten jedoch nach dem Eingriff besser nicht zu sich nehmen, da sie die Wirkung von Antibiotika unter Umständen einschränken. Wichtig sind auch Mineralstoffe wie Magnesium und Kalzium, sie stärken Knochen und Weichgewebe. Für die Kalziumzufuhr eignen sich Gemüsesorten wie Brokkoli, Fenchel oder Grünkohl.
Aber auch bestimmte Mineralwässer weisen einen hohen Kalziumgehalt auf.
Als Richtwert gelten hier 150 mg Kalzium pro Liter. Fluoride stärken in angemessener Dosis den Zahnschmelz und verhindern, dass sich Bakterien auf Zähnen ansiedeln. Sie kommen heutzutage in Speisesalz, schwarzem Tee, Hülsenfrüchten und Fisch vor.
Daneben weist Käse viele zahngesunde Eigenschaften auf und neutralisiert einen sauren pH-Wert im Mund.
Auf Ingwer sollten Patienten hingegen besser verzichten, er verzögert die Blutgerinnung.
Weiterhin kann eine Gabe von Selen, Zink und Eisen gegen starke Blutungen helfen. Als gute Selenquellen bezeichnen Experten Hülsenfrüchte und Fisch wie Rotbarsch und Forelle. Zink steckt beispielsweise in Kalbsleber oder Weizenkeimen, Eisen in Linsen, Hirse oder Hühnereigelb.
Wenn Patienten bei ihrer Ernährung einige Hinweise beachten, dann klingen Beschwerden schnell ab und der Körper verkraftet einen operativen Eingriff besser.
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