Von CT bis MRT: Welche Diagnoseverfahren gibt es für Rückenerkrankungen?
Jährlich suchen Millionen Menschen mit Beschwerden an der Wirbelsäule oder dem Rücken einen Arzt auf.
Laut der internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz OECD, wurden in Deutschland zum Beispiel im Jahr 2021 13,3 Millionen MRT- und 13,5 Millionen CT-Untersuchungen durchgeführt.
Von diesen bildgebenden Verfahren erhoffen sich die Menschen eine schnelle und präzise Diagnose.
Dabei ist die Auswahl des richtigen Diagnoseverfahrens entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Doch welche Möglichkeiten stehen eigentlich zur Verfügung und wann sind sie sinnvoll? „Eine präzise Diagnose ist der erste Schritt in Richtung Genesung.
Je genauer wir wissen, was die Schmerzen verursacht, desto besser können wir den Patienten helfen. Es geht darum, nicht nur Symptome zu behandeln, sondern die Ursache zu verstehen“, sagt Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin, und erklärt, welche Diagnoseverfahren es bei Rückenerkrankungen gibt:
1. Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie, auch Kernspintomographie genannt, ist ein diagnostisches Verfahren zur Erzeugung von detaillierten Schnittbildern des menschlichen Körpers. Dabei wird der Patient auf einer fahrbaren Liege in eine enge Röhre hineingeschoben.
Durch die elektrischen Schaltungen entsteht ein relativ lautes Klopfgeräusch. Um die Lärmbelästigung während des Untersuchungsvorgangs erträglich zu gestalten, erhalten Patienten Ohrstöpsel oder Kopfhörer.
Eine MRT eignet sich besonders gut zur Darstellung von Weichteilgewebe im Körper, wie zum Beispiel Gehirn, Rückenmark, Bändern oder inneren Organen. Aufgrund dessen ist die MRT ideal zur Diagnose von Bandscheibenvorfällen, Entzündungen, Tumoren oder Schäden am Rückenmark.
„Im Unterschied zum CT und Röntgen basiert die MRT nicht auf der Verwendung von Röntgenstrahlen, sondern erfolgt mithilfe eines starken Magnetfeldes. Dadurch können auch krankhafte Gewebeveränderungen mit sehr gutem Kontrast dargestellt werden“, erläutert Dr. Sabarini.
Zur besseren Erkennung bestimmter Veränderungen wird je nach klinischer Fragestellung manchmal ein Kontrastmittel verabreicht.
Die Dauer einer MRT beträgt zwischen 15 und 40 Minuten – was manchen Patienten in der engen Röhre sehr lange vorkommt.
Bei einem offenen MRT-Gerät ist der Magnet allerdings flach und nicht röhrenförmig, sodass die Seiten größtenteils offen sind und die Liege viel Platz bietet.
Neue Geräte ermöglichen außerdem für Menschen mit Klaustrophobie eine Untersuchung im Sitzen oder Stehen.
Aufgrund der Magnetfelder können Patienten mit Herzschrittmachern, Defibrillatoren, Hirnschrittmachern oder Metallimplantaten nicht mit dieser Technik untersucht werden, wobei es mittlerweile Geräte gibt, die MRT-tauglich sind.
2. Röntgen
Bei einer Röntgenuntersuchung wird der Körper mit Röntgenstrahlen, die mithilfe einer Röntgenröhre erzeugt werden, bestrahlt. Diese fallen durch den Körper und treffen anschließend auf eine Röntgenplatte. Dadurch entsteht aufgrund der unterschiedlichen Strahlendurchlässigkeit bestimmter Gewebe ein Röntgenbild.
„Knochen und andere Gewebe mit sehr hohem Kalkgehalt zeigen eine hohe Strahlenabsorption und sind deshalb sehr gut im Röntgenbild als helle Strukturen sichtbar“, sagt Dr. Sabarini.
Deswegen eignen sich Röntgenuntersuchungen hervorragend, um Knochenveränderungen, Brüche oder Wirbelverschiebungen darzustellen.
Eine Röntgenaufnahme ist schmerzfrei, weder spürbar noch hörbar und dauert nur wenige Sekunden. Aus diesen wenigen Sekunden resultieren in der Regel zwei bis drei Bilder. Eine Schutzweste schützt die nicht zu untersuchenden Körperteile vor der Strahlenbelastung, die beim Röntgen entsteht.
Wie groß jedoch die Strahlenbelastung bei einer Röntgenuntersuchung ist, hängt von der Untersuchungsart, der untersuchten Person und Körperregion ab.
So wird eine Röntgenuntersuchung nur veranlasst, wenn der gesundheitliche Nutzen das Risiko überwiegt. Schwangere werden nur geröntgt, wenn es keine Alternative gibt und Gefahr für Gesundheit und Leben der Mutter besteht. Auch Kinder werden nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Schaden geröntgt.
3. Computertomographie (CT)
Die Computertomographie ist eine spezielle 3D-Röntgenuntersuchung, mit der Schnittbilder des Körpers angefertigt werden. Mithilfe einer rotierenden Röhre werden mehrere Bilder eines Organs oder einer bestimmten Körperregion aufgenommen und zusammengesetzt. So können Organe, krankhaftes Gewebe oder Infektionsherde besser hinsichtlich ihrer Form und Lage beurteilt werden.
Außerdem eignet sie sich zur Beurteilung komplexer Knochenstrukturen und wird eingesetzt, wenn der Verdacht auf Wirbelbrüche oder degenerative Veränderungen besteht. Die Untersuchung erfolgt auf einer Untersuchungsliege, die sich langsam durch den ringförmigen Computertomographen bewegt.
Eine CT-Untersuchung ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.
Manchmal kann die Gabe eines Kontrastmittels notwendig sein. Das verbessert die Aussagekraft der CT bei bestimmten Fragestellungen.
Während der Untersuchung sollte sich der Patient nicht bewegen, um eine optimale Qualität der Bilder zu erzielen
Bei Schwangeren darf aufgrund der Strahlenbelastung nur in Ausnahmefällen eine CT durchgeführt werden. Davor ist die Notwendigkeit der Strahlenanwendung unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zu prüfen.
Soweit möglich, sollte die Untersuchung bis zum Ende der Schwangerschaft verschoben oder ein alternatives Verfahren in Betracht gezogen werden.
4. Myelographie
Die Myelographie ist eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel, bei der krankhafte Veränderungen des Wirbelkanals und des darin befindlichen Rückenmarks festgestellt werden können.
Ohne Kontrastmittel ist der Inhalt des Wirbelkanals im Röntgen nicht sichtbar.
„Kommt es zu einer Einengung des Rückenmarks oder der Nervenwurzeln, etwa durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Enge des knöchernen Wirbelkanals, kann dies zu Schmerzen und Lähmungserscheinungen in jenen von den Nerven versorgten Regionen führen. Das genaue Maß der Einengung oder Verdrängung des Rückenmarks lässt sich mithilfe der Myelographie feststellen“, erklärt Dr. Sabarini.
Die Untersuchung erfolgt im Sitzen oder in Seitenlage. Nach eventueller örtlicher Betäubung der Einstichstelle wird eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Lendenwirbel in den Wirbelkanal eingestochen und das Kontrastmittel injiziert.
Im Anschluss wird der Patient in eine Kopftieflage gebracht, damit sich das Kontrastmittel in die Brust- und Halswirbelsäule ausbreiten kann. Danach folgt die Anfertigung der Röntgenaufnahmen in verschiedenen Ebenen.
5. Diskographie
Bei der Diskographie handelt es sich um ein röntgengestütztes Verfahren zur Darstellung der Bandscheibe. Dabei wird dem Patienten ein Kontrastmittel in den Bandscheibenraum injiziert. Dies geschieht unter örtlicher Betäubung mit einer langen dünnen Nadel.
„Die korrekte Positionierung wird kontinuierlich durch das Röntgengerät überwacht. Anhand der Verteilung des Kontrastmittels können wir die Lage und die Situation der Bandscheibe genau beurteilen. Mithilfe dieser Untersuchung unterscheiden wir so, ob Rückenschmerzen von der Bandscheibe herrühren oder eine Arthrose der Facettengelenke diese verursacht“, so Dr. Sabarini abschließend.
Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter https://avicenna-klinik.com