Therapie auf Konfrontationskurs

Der Angst ins Auge blicken lernen

Kalter Schweiß, Herzrasen, zugeschnürte Kehle – bei einigen Menschen reagiert der Körper auf harmlose Situationen, als wären sie lebensbedrohlich.

Die eigentlich nützliche Funktion der Angst, vor Gefahren zu schützen, nimmt überhand. Sie ist unverhältnismäßig und wird zur Last. „Um die Angst wieder in den Griff zu bekommen und Freude am Leben zurückzugewinnen, bietet sich als eine mögliche individuelle Methode die sogenannte Expositionstherapie an, auch als Konfrontationstherapiebekannt“, so Klaus-Dirk Kampz, Geschäftsführer der My Way Psychiatrische Klinik in Eckenhagen.

Vermeidungsverhalten umkehren

Bei der Expositionstherapie werden Patienten in kontrollierter Umgebung Angstauslösern oder Stressfaktoren ausgesetzt. Häufig kommt die Methode bei Menschen mit Phobien wie Flugangst, Agoraphobie oder Klaustrophobie zum Einsatz. „Leidet ein Betroffener beispielsweise unter Arachnophobie, lernt er in der Therapie, sich dem Auslöser Spinne in einem sicheren Umfeld anzunähern und so die Angst zu überwinden“, erklärt der Experte.

Auch bei traumaassoziierten Störungen wie einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) kann die Expositionstherapie einen Ansatz liefern, die zugrundeliegenden Erlebnisse zu verarbeiten, indem der Patient im Gespräch narrativ mit ihnen konfrontiert wird und die damit verbundenen Gedanken und Gefühle benennt.

Im Falle von Zwangsstörungen kommt wiederum neben der reinen Reizkonfrontation auch das Mittel der Reaktionsverhinderung zur Anwendung.

„Betroffene lernen, zwanghaftes Verhalten abzulegen, indem sie den Auslösern gegenüber desensibilisiert werden“, erläutert Kampz. Währenddessen ist es die Aufgabe des Therapeuten, für eine sichere, wertungsfreie Umgebung zu sorgen.

Ganz oder gar nicht?

Je nach Patient und Schweregrad der Angst- oder Zwangsstörung lässt sich  das konkrete Vorgehen bei einer Expositionstherapie ganz unterschiedlich gestalten. Bei der graduellen Konfrontation stellen sich Patienten ihrer Angst stufenweise.

„Um bei dem Beispiel der Spinne zu bleiben, könnte ein Betroffener diese also zunächst hinter Glas betrachten, dann ohne Barriere und das Tier im letzten Schritt gegebenenfalls berühren“, führt Kampz aus.

Es gibt aber auch die Gewöhnung an eine gefürchtete Situation (Habituation), die  systematische Desensibilisierung mit Entspannungsmethode und die direkte Konfrontation beziehungsweise Reizüberflutung (Flooding).

„All das eignet sich jedoch nicht für alle Krankheitsbilder und nicht für alle Patienten und sollte daher nur von erfahrenen Therapeuten nach gründlicher Diagnostik durchgeführt werden“, ergänzt der Klinikchef.

Generell kann die Konfrontation auf verschiedenen Ebenen stattfinden: in der mentalen Vorstellung („in sensu“), in der Realität („in vivo“) oder teilweise auch virtuell.

Flucht nach vorne

Als Teil der Verhaltenstherapie ist das erklärte Ziel der Expositionstherapie, eine kognitive Umstrukturierung bei den Patienten zu bewirken, sodass diese gesunde Bewältigungsstrategien entwickeln.

Durch eine Neubewertung des Angstauslösers kommt es bei Erfolg der Therapie zu einer Reduktion der Ängste und somit zu einer Steigerung der Lebensqualität.

Dabei betont  Kampz: „Es geht darum, sich der Angst zu stellen und diese letztendlich zu überwinden, anstatt Dinge und Situationen zu vermeiden. Indem Betroffene zur Auseinandersetzung ermutigt werden, sollen sie lernen, dass die Furcht sich nicht unendlich steigern wird. Wichtig ist, die Angst vor der Angst zu nehmen, um eine Abwärtsspirale zu vermeiden und negative Emotionen zu reduzieren.“

Die My Way Psychiatrische Klinik
im Kurort Reichshof-Eckenhagen in Nordrhein-Westfalen bietet mit einem Team aus Fachärzten, Psychologen, Psychotherapeuten und Pflegekräften seit 2012 individuelle Therapie für psychisch erkrankte Menschen an. Intensive Einzelbehandlungen, fundierte Kompetenz und umfassende Erfahrungen zeichnen die Psychiatrische Klinik aus.

In der Privatklinik werden nahezu alle psychischen Erkrankungen behandelt, dazu gehören beispielsweise Depressionen, Angst-, Belastungs- und Persönlichkeitsstörungen sowie Psychosen. Dabei stellt der My-Way-Ansatz ein ganzheitliches Behandlungskonzept dar, das individuell auf jeden Patienten zugeschnitten wird.

Bei allen Patienten werden ausschließlich therapeutische Maßnahmen mit hohem wissenschaftlich abgesicherten Evidenzgrad angewendet. In angenehmer Atmosphäre und modernem Ambiente fühlen sich Patienten wohl und genießen ein hohes Maß an Diskretion.

Der Geschäftsführer und Gründer Klaus-Dirk Kampz ist seit 35 Jahren im Gesundheitswesen tätig.

Weitere Informationen unter www.myway-klinik.de